„Wir dürfen nicht alles schlechtreden!“

Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge informiert sich an der Panzertruppenschule Munster

„Wir dürfen nicht alles schlechtreden!“

Gleich zu Beginn des neuen Jahrs erhielt die Panzertruppenschule in Munster Besuch der Bundestagsabgeordneten Kerstin Vieregge, die als direkt gewählte Bundestagsabgeordnete seit 2017 den Wahlkreis 135 und die Region Lippe in Berlin vertritt. Am größten Heeresstandort informierte sich die Obfrau der Unionsfraktion im Verteidigungsausschuss umfassend über die Ausbildung und die Ausrüstung der Bundeswehr.

Bereits bei der Begrüßung stellte der Kommandeur der Panzertruppenschule, Brigadegeneral Björn Schulz, klar heraus, dass es ihm wichtig sei, dass die Politiker „ihre“ Bundeswehr kennen. Damit meinte er die Männer und Frauen in Uniform und wie sie „tickten“, aber auch deren Fähigkeiten und mögliche Einsatzoptionen der Streitkräfte. Besonders vor dem Hintergrund des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine, müsse dem Parlament klar sein, welche militärischen Optionen die Bundeswehr der Regierung anbieten könne, um daraus mögliche Unterstützungsleistungen für die Ukraine ableiten zu können, so Schulz. „Dabei ist es wichtig, unsere Panzer grundsätzlich zu verstehen und welchen Aufwand es bedeutet, diese erfolgreich einzusetzen. Wenn die ukrainische Armee damit gegebenenfalls unterstützt werden soll, muss man um Ausbildungserfordernisse einerseits und verbleibende Umfänge bei uns und damit Fähigkeiten andererseits wissen“, unterstrich der Brigadegeneral.

Und genau das war das Ziel der Politikerin aus dem westfälischem Lipperland. Sie wollte sich in Munster ein Bild machen von der Ausrüstung und den Ausbildungsmöglichkeiten der Panzertruppen und der Heeresaufklärungstruppe. Nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine wollte sie zudem wissen, in welcher Form Ausbildungsunterstützung geleistet werden könne.

Einblicke erhielt die Politikerin in die Ausbildung des Führungsnachwuchses der gepanzerten Kampftruppen, in der sich die simulationsgestützte Ausbildung seit Jahrzehnten bewährt hat. Davon überzeugte sich Vieregge, Mitglied im parlamentarischen Verteidigungsausschuss, bei der Schule gepanzerte Kampftruppen. Im Simulationszentrum Panzertruppen werden Panzerbesatzungen trainiert und auf den scharfen Schuss vorbereitet. Auch komplexe Gefechtshandlungen und Vorgehensweisen werden dort ausgebildet und trainiert. Besonders beeindruckt zeigte sich die Abgeordnete von den durch die Truppe selbst entwickelten taktischen Simulatoren für den Schützenpanzer Puma und den Leopard 2 A7V.

Im Zuge ihres Besuchs konnte Vieregge konnte sich die Politikerin auch den Leopard 2 A7V, die modernste Version des Kampfpanzers, sowie den Schützenpanzer Puma in der modernsten Version, in der Praxis erleben. Die Ausbilder erklärten der Politikerin detailliert die Funktionsweise des Kampfpanzers und des Schützenpanzers. Dabei wurde die Komplexität des Waffensystems Leopard 2 A7V herausgestellt und damit auch aufgezeigt, wieviel Ausbildungs- und Übungszeit notwendig ist, um den Kampfpanzer zu beherrschen. Das Interesse der Parlamentarierin am Puma resultierte nicht zuletzt auch aus der Debatte um die neueste Version, die zuletzt wegen Ausfällen in den Schlagzeilen war. Soldaten und insbesondere erfahrene Ausbilder versicherten ihr im Gespräch, dass der Schützenpanzer ein „Spitzensystem mit herausragenden Fähigkeiten“ sei und so gut wie niemand, der den Puma genutzt habe, je auf diesen verzichten wolle.

Im weiteren Verlauf des Besuches verschaffte sich die Bundestagsabgeordnete auf dem Truppenübungsplatz Munster einen Eindruck von der Professionalität der Panzergrenadiere. Nachdem sie im Leopard mit zur Ausbildung gefahren war, konnte sie bei den angehenden Feldwebelanwärtern der Ausbildungsklasse „Puma“ den Gefechtsdienst beobachten und anschließend auch mit dem Schützenpanzer mitfahren.

Zum Abschluss erhielt die Abgeordnete Einblicke in die Ausbildung der Fernspähkräfte der Heeresaufklärungstruppe. Fernspäher operieren häufig auf sich allein gestellt und weit abgesetzt von der eigenen Truppe, um Aufklärungsergebnisse für die operative Führungsebene zu gewinnen. Dazu ist es oft notwendig, ein Aufklärungsziel mehrere Tage zu beobachten und durchgängig, wie es die Militärs nennen, „das Auge am Feind zu haben.“ Unabdingbare Voraussetzung ist es, nicht entdeckt zu werden. Dazu operieren Fernspäher aus Verstecken heraus und melden das Beobachtete über moderne Kommunikationsmittel an die militärischen Führungszentralen. Aufgrund ihrer Aufgaben müssen die hochspezialisierten Aufklärungskräfte eine fordernde Ausbildung absolvieren.

Abgeordnete Vieregge zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt, der Ausbildung und den Fähigkeiten der vorgestellten Truppengattungen und betonte: „Ich habe professionelle und hochgradig motivierte Soldaten sowie beeindruckend leistungsfähiges Großgerät kennengelernt. Herausforderungen und Probleme gibt es immer. Wir dürfen nicht alles schlechtreden!“

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