„Lebendiger Adventskalender“ für mehr Gemeinschaft im Schnuckendorf

Martina Küddelsmann organisiert Adventsaktion in Neuenkirchen

„Lebendiger Adventskalender“ für mehr Gemeinschaft im Schnuckendorf

Fröhliches Beisammensein, gemeinsam Singen, gemütliche Klönrunden - an all dies war in der langen Corona-Zwangspause kaum zu denken. Viele igelten sich ein, das Miteinander blieb auf der Strecke. Doch was ist eine Gesellschaft ohne Geselligkeit? Und wie können die Menschen in den Städten, Gemeinden und Dörfern wieder zusammengebracht werden, um das Wirgefühl zu stärken? Martina Küddelsmann aus Neuenkirchen hat sich darüber Gedanken gemacht und eine Idee aufgegriffen, die zwar nicht neu ist, aber, da ist sie sich sicher, hervorragend ins Schnuckendorf passt. Es geht um einen „Lebendigen Adventskalender“, der in diesem Jahr erstmals in Neuenkirchen veranstaltet werden soll.

„Zum ersten Mal habe ich eine solche Aktion im Jahr 2016 in Heber gesehen, die dort damals von der Kirchengemeinde veranstaltet wurde“, berichtet die 51-Jährige, die in Brochdorf aufgewachsen ist, zwischenzeitlich in Schneverdingen wohnte und seit rund vier Jahren wieder in Neuenkirchen lebt. „Das ist eine schöne Geschichte: Vom 1. bis 23. Dezember treffen sich die Einwohnerinnen und Einwohner an jedem Tag an einem zuvor bekanntgegebenen Haus, das ein wenig geschmückt und mit der entsprechenden ‚Türchenzahl‘ gekennzeichnet ist, um Geschichten vorzutragen oder gemeinsam zu singen“, so Küddelsmann. Im vergangenen Jahr hatte sie im Fernsehen einen Beitrag über eine solche Aktion in einer anderen Gemeinde gesehen. „Weil aber wegen Corona nicht daran zu denken war, habe ich eine Erinnerung in mein Handy getippt - und die poppte kürzlich auf.“ Daraufhin fackelte Küddelsmann nicht lange. Sie betreibt in ihrer Freizeit die Facebook-Seite „Altes & Neues aus dem Sticht“ und fragte über diese nach, ob es im Ort Interesse an einer solchen Adventsaktion gebe. „Die Resonanz war recht groß. Und weil es Interesse gab, bin ich in die Planung gegangen“, erklärt die Neuenkirchenerin.

Mit Unterstützung aus dem Freundeskreis und über die Kontakte im Zuge ehrenamtlichen Engagements im Schuckendorf nahm das Ganze schnell Gestalt an. „Man mischt ja doch irgendwie überall mit“, so Küddelsmann, die sich zum Beispiel als Schriftführerin bei den Landfrauen einbringt. Und so kam schnell eine Reihe von „Mitmachern“ zusammen. So sind neben Privatpersonen zum Beispiel der Verein Schäferhof, die Apotheke, die Schützenvereine und die Feuerwehr Brochdorf mit von der Partie. „Und so kamen immer mehr hinzu, Unterstützung gibt es von den Landfrauen“, so Küddelsmann. Eine Besonderheit werde beim Weihnachtshaus in Delmsen auf dem Programm stehen. „Kinder dürfen am 5. Dezember ihre Stiefel dorthin bringen und können sie sich am 6. Dezember gefüllt abholen“, erklärt die 51-Jährige. Sie freut sich, dass das Vorhaben gut in Gang gekommen ist: „Jetzt fehlen nur noch fünf Leute oder Vereine, die sich beteiligen. Ich hoffe, dass es klappt.“

Es sei ganz einfach, mitzumachen: „Man entscheidet sich welches ‚Türchen‘ man übernehmen möchte und dann gestaltet man ein Fenster, eine Tür oder Garagentor mit der entsprechenden Zahl und schmückt es ein wenig adventlich. Außerdem überlegt man sich, was man vortragen möchte. Das kann ein Gedicht, ein Märchen, ein gemeinsam gesungenes Lied oder eine kurze Geschichte sein“, erläutert die Neuenkirchenerin. Jeweils um 18 Uhr finden sich die Gäste ein, um gemeinsam den Moment zu verbringen. „Kekse und Tee bringen alle aus Hygienegründen selbst mit. Und weil die Treffen draußen stattfinden, sind sie coronakonform und das Risiko einer Ansteckung ist gering“, unterstreicht Küddelsmann: „Nach circa 20 bis 30 Minuten ist der jeweilige Besuch beendet und man trifft sich am nächsten Tag vor einem anderen Haus.“ Egal ob Geschäfte, Einrichtungen, Firmen, Vereine, Organisationen oder Privatpersonen: „Alle, die Lust haben, Gastgeber zu sein, können teilnehmen“, unterstreicht die Initiatorin. Eingeladen seien dabei auch alle Dörfer, die zur Gemeinde gehörten.

Eine Liste mit allen Stationen des „Lebendigen Adventskalenders“ hängt ab 26. November im Schaukasten am Rathaus, bei der Heidetouristik (Schröers-Hof), im Edeka-Markt Meyer und auch jeden Abend bei den Gastgebern aus. Wenn alles klappt, öffnet sich am 1. Dezember das erste Türchen auf dem Schröers-Hof am Heimathaus, bei Regen findet das Treffen am Pavillon am See statt. Anmeldungen nimmt bis zum 19. November Martina Küddelsmann, Waldwinkel 9, in Neuenkirchen, Telefon (05195) 9609676 (Anrufbeantworter), E-Mail martinadagefoerde@gmx.de, entgegen.

Die Organisatorin betont, dass sich die Aktion „völlig frei“ an alle Neuenkirchenerinnen und Neuenkirchener richte: „Man muss zum Beispiel kein Gemeindemitglied sein. Uns ist wichtig, dass alle nach zwei Jahren Corona wieder aufeinander zugehen und dass das Dorf nach der langen Zeit wieder ein bisschen lebendig wird.“

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