„Ohren auf!“ im Sticht | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Kunstverein Springhornhof Neuenkirchen lädt für 5. Mai zum Künstlergespräch mit Ulrich Eller ein

„Ohren auf!“ im Sticht

„Touren zu Kunst und Landschaft“ bietet der Kunstverein Springhornhof Neuenkirchen auch in diesem Jahr an. Immer wieder sonntags ist der Kunstverein Springhornhof Ausgangspunkt für geführte Radtouren und Rundgänge mit interessanten Gästen aus Kunst und Kultur. Mal geht es hinaus ins Freie zu den mehr als 40 Skulpturen internationaler Künstlerinnen und Künstler rund um das Dorf, mal werden die aktuellen Ausstellungen im Springhornhof erkundet. Stets gibt es dabei spannende Einblicke und anregende Begegnungen mit zeitgenössischer Kunst inmitten der Lüneburger Heide. Am Sonntag, dem 5. Mai, heißt es um 11 Uhr „Ohren auf!“, steht doch ein Künstlergespräch mit Ulrich Eller an zwei Orten auf dem Plan: Draußen auf dem Neuenkirchener Schäferhof, wo man seit 1995 seine Klanginstallation „Hörstein“ erleben kann und drinnen im Kunstverein Springhornhof, wo er über seine Klang- und Formschöpfungen berichtet. Treffpunkt ist der Springhornhof, von dort aus gibt es per Rad oder Pkw einen kurzen Abstecher zur Skulptur am Schäferhof.

Die Wahrnehmung zu sensibilisieren und durch eine akustische Materialforschung eine „neue, unbekannte Wirklichkeit“ bemerkbar zu machen – das ist ein Hauptaspekt der Arbeit von Ulrich Eller, der 1987 bei der „documenta 8“ vertreten war. Bis 2020 bekleidete er die Professur für Klangskulptur und Klanginstallation an der HBK Braunschweig. Auf dem idyllischen Gelände des Neuenkirchener Schäferhofs arbeitet er mit einem subtilen Überraschungsmoment: Der massive zehn Tonnen schwere Findling stellt in der Lüneburger Heide nichts Ungewöhnliches dar. Erst bei genauerem Hinsehen, bemerkt man, dass der Stein horizontal in zwei Hälften geteilt und mit nur wenigen Millimetern Abstand wieder zusammengefügt wurde. Die Zweiteilung kennzeichnet den Stein als Artefakt und nährt das Misstrauen, dass es sich hier nicht um einen gewöhnlichen Findling handelt.

Beim Nähertreten nimmt man einen weiteren Eingriff wahr: Aus dem Stein dringen Klänge. Sie wirken verfremdet, wechseln zwischen einer abstrakten Überlagerung von Alltagsgeräuschen, dem Rauschen der Aufnahme und erkennbaren Schleif- und Kratzgeräuschen. Immer wieder vermengen sie sich mit dem Vogelgezwitscher und Insektensummen des Außenraumes. Die Teilnahme an den Sonntagstouren ist dank der Unterstützung der Volksbank Lüneburger Heide eG kostenfrei.Im Anschluss gibt es die Gelegenheit zum Besuch der Ausstellungen „Arboretum“ von David Nash und „Am Rande der Natur“ mit David Hahlbrock, Ida Lennartsson, Luise Marchand, Esra Oezen und Gabriela Oberkofler.

Die nächste Sonntagstour folgt am 2. Juni um 11 Uhr. Zum Ende der Ausstellung „Arboretum“ des Walisers David Nash werden dessen einfühlsamen Baumzeichnungen im Gespräch mit einem Fachmann für heimische Wälder betrachtet. Danach wird ein Dokumentarfilm über das legendäre Langzeitprojekt „Wooden Boulder“ des Künstlers gezeigt. Nach dem Mittagessen folgt gegen 14 Uhr ein Online-Künstlergespräch.