Ende vergangenen Jahres steckten Petra und Thomas Streich sowie Barbara Keber aus Neuenkirchen die Köpfe zusammen und machten sich Gedanken über ein neues Angebot, um die Kulturszene im Sticht zu bereichern. Daraus ist die neue Theatergruppe „JA GENAU!“ entstanden, angesiedelt im Sportverein TSV Neuenkirchen. Voller Elan wird bereits das Stück „Die Frauen Schmidt“ von Thomas Bleidiek einstudiert, das im November dieses Jahres aufgeführt werden soll.
Petra und Thomas Streich sowie Barbara Keber haben bereits Komödien, Krimis, Musicals, Märchen gespielt, Regie geführt, Bühnen gebaut, Kostüme genäht, Plakate und Programme gestaltet und eben alles gemacht, was ein Theaterstück von der Idee bis zur Aufführung braucht. Im Jahr 2021 haben sie sich in einer Theatergruppe in Soltau kennengelernt, in zwei Projekten zusammengearbeitet und gemeinsam auf der Bühne gestanden. Man war auf einer Wellenlänge und hatte das gleiche Anliegen: Theater spielen, Spaß haben und etwas Eigenes auf die Beine stellen.
„Sehr schnell waren wir uns einig, dass die Theatergruppe in Neuenkirchen ihre Heimat haben soll. Denn die Neuenkirchener sind offen und kulturinteressiert – und bislang gibt es dort keine hochdeutsche Theatergruppe“, berichtet Keber. Und weiter: „Petra und Thomas leben zwar in Soltau, aber Thomas hat eine enge Verbindung zu Neuenkirchen, ist er doch in der Gemeinde aufgewachsen.“ Sie selbst lebt seit 2021 in Neuenkirchen und fühlte sich, wie sie unterstreicht, „von Anfang an sehr gut aufgenommen.“
Und so machte sich das Trio im Schnuckendorf auf die Suche nach weiteren Interessierten und führte etliche Gespräche mit Frauen und Männern, die sich in Neuenkirchen in Vereinen oder in Sachen Kultur engagieren. „Die Idee fanden alle gut, aber der TSV Neuenkirchen von 1921 hat sich direkt begeistert gezeigt und die berühmten Nägel mit Köpfen gemacht. Es passte irgendwie von Anfang an“, so Keber. Von den Beiratsmitgliedern habe es das „Daumen hoch“-Zeichen gegeben, zudem sei aus anderen Gründen ohnehin eine neue Satzung vorbereitet worden, „in die auch gleich die Kultur mit eingebunden werden konnte.“
Damit war der Weg frei für eine neue Theatergruppe im Sportverein. Die Mitgliederversammlung verabschiedete die neue Satzung am 1. März dieses Jahres, damit war das Wichtigste in trockenen Tüchern. Mit „JA GENAU!“, geschrieben in Großbuchstaben, war ein Name gefunden. Als weitere Schauspielerin begrüßten die Gründerinnen und Gründer Annika Schiemann aus Bomlitz in ihren Reihen. „Sie ist ebenfalls seit ihrer Jugend auf der Bühne unterwegs und eine passende Ergänzung für die Gruppe“, so Keber: „Und es gibt auch schon die wichtige Truppe hinter der Gruppe: Siegbert Keber, Marc Keber, Katrin Lobitz-Keber, Josie Runde, Michael Stockmann. Sie alle kümmern sich um Organisation, soufflieren, Requisiten, Bühnenbau, Plakate, Flyer und vieles mehr.“
Die Gründerinnen und Gründer der Gruppe „JA GENAU!“ haben sich auf die Fahnen geschrieben, „die Begeisterung für das Theater weiterzugeben, unentschlossene Interessierte für das Theater zu gewinnen, dem Publikum immer wieder schöne Abende zu bereiten und dem TSV Neuenkirchen eine neue Facette zu geben.“ Wer eine neue Theatergruppe ins Leben rufe, der fange zunächst einmal bei null an.: „Kein Budget, keine Requisiten und Kostüme. Ein Publikum, das auf die neue Gruppe gespannt ist und erobert werden muss“, weiß Keber aus Erfahrung. Glücklicherweise sei es bereits gelungen, mit der Röhrs Industrieanlagen GmbH & Co. KG aus Soltau den ersten Sponsor zu gewinnen, der quasi Starthilfe leiste. Weitere Unterstützer, die der Gruppe unter die Arme greifen wollten, könnten sich per E-Mail an info@ja-genau-theater.de melden.
Darüber hinaus ist die Gruppe offen für alle Interessierten. „Wer sich gern in einem Sportverein engagieren möchte, aber eigentlich total unsportlich ist, kann gern auch bei uns mitmachen“, so Keber augenzwinkernd. Informationen über die Theatergruppe gibt es auf der Homepage www.ja-genau-theater.de oder unter www.tsvneuenkirchen1921.de (E-Mail: info@ja-genau-theater.de).
Nun probt die Gruppe das Stück „Die Frauen Schmidt“ von Thomas Bleidiek ein. Zur Handlung: Beate, Hanne und Charlie – drei Frauen, drei Generationen und ein Mann weniger. Beates Ex-Mann, Hannes Sohn, ist eben unter die Erde gekommen und schon steht der Umzug in Beates Wohnung an. Man ist sich überhaupt nicht grün und zeigt es ungeniert. Während jede der beiden Damen versucht, Charlie auf ihre Seite zu ziehen, plant das pfiffige Mädchen jedoch ihr eigenes Ding. Hanne und Beate sehen sich zu einer Zusammenarbeit gezwungen. So nimmt das Schicksal zwischen Obsttorte, Umzugskartons und Intrigen jeglicher Art seinen Lauf.
Thomas Bleidiek erzählt in seiner bissigen Satire von Generationskonflikten und Altersvorsorge der besonderen Art. Genauso hilflos wie unverschämt raffen sich die Frauen Schmidt auf. Hitzig kämpft man um ein kleines Stück vom Lebensglück. Gibt es eine Gewinnerin in dieser Geschichte?
Die Vorstellungen sind für den 9. und 10. November sowie 16. und 17. November geplant und werden im Vierständehaus des Schröers-Hofes präsentiert.