In Niedersachsen sind die großen Ferien gerade vorbei, in anderen Bundesländern haben die Schülerinnen und Schüler noch bis zu einem Monat „frei“. Und so sind aktuell etliche Familien im Sommerurlaub – unter anderem in der Lüneburger Heide, in der jetzt die Hauptsaison läuft. Denn es ist die Hochzeit der Heideblüte. So sind Polizeireiter zusammen mit dem Fahrrad-Team der VNP-Naturwacht derzeit wieder im Einsatz im Naturschutzgebiet. Und nicht nur sie: Beim Pressetermin auf dem Areal des Vereins Naturschutzpark Lüneburger Heide (VNP) in Niederhaverbeck stellt sich zudem die neugegründete Reiterstaffel des DRK Soltau vor. Gemeinsam achten sie in den kommenden Wochen rund um den Wilseder Berg darauf, dass die Regeln eingehalten werden, und sie können Touristen helfen, die in der weitläufigen Landschaft ihre Kräfte überschätzen.
Fast 25 Jahre half die Harburger Johanniter-Staffel nicht nur bei medizinischen Notfällen während der Heideblüte, sondern begleitete auch Festivals wie das Hurricane in Scheeßel und weitere Veranstaltungen. Nun prangt auf den Helmen, Satteltaschen, Fliegenhauben und Jacken das Logo des Deutschen Roten Kreuzes. Denn beim Kreisverband in Soltau haben die ehrenamtlich aktiven Reiterinnen nun ihre neue Heimat gefunden. „Es rollt jetzt alles an. Wir sind herzlich empfangen worden und erfahren so viel Hilfestellung und Zuspruch“, lobt Leiterin Martina Leffrang die Zusammenarbeit.
Der DRK-Kreisverband nehme auch viel Geld für die Staffel in die Hand, unter anderem für Defibrillatoren, Kleidung und Funkgeräte bereits etwa 15.000 bis 20.000 Euro. Aber es sei jeden Penny wert, ist sich Kreisgeschäftsführer Steffen Möhrmann sicher. „Was das angeht, sind wir jetzt schon besser ausgestattet als vorher. Gerade die Defis waren auch immer ein Wunsch“, sagt Leffrang.
Hauptschwerpunkt für die neue DRK-Reiterstaffel ist nun erst einmal die diesjährige Saison der Heideblüte. An den Wochenenden sind je nach Wetter drei bis vier Reiterinnen zwischen zwei und fünf Stunden auf verschiedenen Strecken unterwegs und helfen bei Stürzen, Kreislaufversagen bei Hitze oder sogar Herzinfarkten. Auch beim Heideblütenlauf in Schneverdingen sind sie am letzten Augustwochenende dabei.
Das 23.000 Hektar große Gebiet teilen sich die Reiterinnen des DRK mit der berittenen Polizei der Reitstaffel Hannover und den ehrenamtlichen VNP-Wächtern, die mit dem Rad in ihren Revieren darauf achten, dass die Regeln des Naturschutzes eingehalten werden. Besonders die ebenfalls gestartete Pilzsaison lasse gerne mal den einen oder anderen vergessen, auf den Wegen zu bleiben, berichtet Hans-Heinrich Putensen, seit 23 Jahren Naturwächter. Den ehemaligen Polizeibeamten treibt die Liebe zur Natur und der Ordnungssinn an. Neu im Team der VNP-Wächter ist Ortsvorsteher Stephan Müller aus Bispingen. „Ich habe vorher ausschließlich Reptilienkontrollen gemacht. Da bin ich so viel unterwegs, da kann ich die Naturwächteraufgaben mitmachen. Das macht Spaß.“
Seine erste Saison in der Heide erlebt auch Polizeikommissar Sascha Ribinski auf seinem Dienstpferd Pablo. „Pferde sind Sympathieträger. Man kann besser auf Menschen einwirken und aufklärende Gespräche führen.“ Die Lüneburger Heide sei ein wunderschöner Arbeitsort. „Wir wollen alle länger etwas davon haben und müssen gemeinsam daran arbeiten, damit wir so eine schöne Natur erhalten können.“ Auch in Notfällen sei das Pferd in dem Gebiet von Vorteil: „Wir können schnell vorankommen, haben einen guten Überblick und können von Weitem feststellen, wo etwas ist und wo man mit dem Auto nicht hinkommt.“
Mit dem offiziellen Start der Heideblüte erwartet VNP-Geschäftsführer Marc Sander „anstrengende Wochen“ im Gebiet. „Wir haben im vergangenen Jahr im Großraum Lüneburger Heide über neun Millionen Übernachtungen verzeichnen können und über 35 Millionen Tagestouristen.“ Die Heideblüte sehe besser aus, als gedacht, so Sander: „Wir sehen hier zwar keine Jahrtausendblüte, aber schon eine gute Heideblüte, die hoffentlich noch ein bisschen Fahrt aufnimmt.“
Text und Foto: hk/sus