Im südwestlichen Teil des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide ist es am 12. September in den frühen Morgenstunden wohl zu einem Übergriff von Wölfen auf Heidschnucken und Ziegen der VNP-Stiftung Naturschutzpark gekommen.
„Die in einem nach Herdenschutzrichtlinie des Landes Niedersachsen ausgestatteten mobilen Elektrozaun gepferchten Tiere wurden angegriffen, eine Heidschnucke und eine Ziege wurden gerissen. Ein weiteres Tier wurde zudem offensichtlich in naheliegende Waldflächen gezogen“, heißt es in der heute von der VNP-Stiftung veröffentlichten Mitteilung.
Der Elektrozaun sei 18 Zentimeter höher als das vorgeschriebene Mindestmaß von 90 Zentimetern. „Der Zaun führte circa 8.000 Volt, was Wölfe aber offensichtlich nicht davon abhalten konnte, die zur Landschaftspflege eingesetzten Heidschnucken und Ziegen anzugreifen“, berichtet die VNP-Stiftung. Die Herde sei noch am selben Tag in ein anderes Weidegebiet verbracht worden, „um weitere Übergriffen durch Wölfe zu vermeiden.“
„Für den Schäfer bedeutet das jetzt zusätzlich viel Arbeit, da er weitaus mehr Strecke zurücklegen muss, um die Heideflächen in dem Gebiet weiter tagsüber beweiden zu können. Darüber hinaus stellt der Schäfer nun nachts einen doppelten Elektrozaun mit einem Abstand von zwei Metern auf, um einen besseren Schutz für die Herde zu gewährleisten“, heißt es weiter. Dieser Mehraufwand werde im Übrigen nicht entschädigt. Die Arbeitszeit erhöhe sich durch den hohen Aufwand deutlich um mehrere Stunden am Tag. „Die Landwirtschaftskammer wurde über den Vorfall informiert, zudem wurden DNA-Proben von den Beißspuren an den toten Tieren genommen“, teilt die VNP-Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide mit, die seit Jahren fordert, im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide die Bestände der dort vorkommenden Wölfe zu regulieren: „Anderenfalls besteht die große Gefahr, dass eine für den Natur- und Artenschutz zur Landschaftspflege in dieser historischen Kulturlandschaft unabdingbare Hütehaltung von Heidschnucken und Ziegen eingestellt werden muss. Die Folgen daraus für den Erhalt des Gebietes und für den Tourismus sind nicht absehbar.“