Wenn am kommenden Sonntag, dem 21. Mai, zum 46. Mal der internationale Museumstag begangen wird, werden auch auf dem Schneverdinger Theeshof am Langelohsberg 13 ab 12 Uhr seine Pforten geöffnet. Der Heimatbund will historische Berufe und Alltagstätigkeiten der Heide als lebende Geschichte zeigen.
In der Schmiede wird das Feuer in der Esse entzündet. Schmied Frank Vrint wird mit seinem Hammer den glühenden Stahl bearbeiten, um Werkzeuge, Stahlstifte oder Dekoelemente herzustellen. Wer verstehen möchte, wie dieses alte Handwerk funktioniert, worauf geachtet werden muss, der bekommt beim Hobbyschmied auf dem Theeshof Antworten. Ein zweites Feuer wird im Backhaus entfacht, wo Bäcker Mario Kahlert den Steinofen auf Hitze bringt, um leckeren Butterkuchen zuzubereiten. Den können Besucher selbstverständlich gegen eine Spende für die Arbeit auf dem Museumshof ofenwarm genießen.
Der Imker stellt die Pflege der fleißigen Honigproduzenten vor. Nicht minder fleißige Frauen arbeiten an Spinnrädern im Schafstall des Hofs und Webstühlen, um aus Schafwolle Textilien herzustellen. Da Spinnen und Weben ohne Wolle nicht geht, wird auch Schneverdingens Schäfer Steffen Schmidt mit seinen Schnucken über den Höpen herunter auf dem Theeshof ziehen und Präsenz zeigen. Schäfer Schmidt setzt sich für eine nachhaltige Nutzung der Schnucke ein. Dazu gehört nicht nur die Pflege der Heide, die Unterstützung des Tourismus, sondern auch die Nutzung der Wolle und des Fleischs. Er wird deshalb auf dem Museumstag auch echte Schnuckenwurst anbieten.
Der Heimatbund pflegt den Theeshof als ein wichtiges Kleinod der Schneverdinger Kulturgeschichte. Im ehemaligen Häuslingshaus, dem jetzigen Frido-Witte-Haus, ist eine ständige Ausstellung des in Schneverdingen geborenen Malers und Grafikers Frido Witte zu sehen. Im Laufe der Jahre haben sich einige Aktive zu Hobby- und Arbeitsgruppen zusammengeschlossen. Dienstags pflegen Ehrenamtliche Haus und Hof und kümmern sich fürsorglich um die Künstler und Gäste zahlreicher Veranstaltungen, die beispielsweise mit dem Kulturverein auf dem Gelände durchgeführt werden wie das überregional beliebte „Blues, Roots & Song-Festival“ mit internationalen Künstlern.
Die Plattsnacker wollen mithelfen, dass die plattdeutsche Sprache nicht verloren geht. Das Haupthaus, das auch als Außenstelle des Standesamts der Heideblütenstadt dient, beherbergt ein Uhrenmuseum mit vielen alten Exponaten. Nicht zuletzt ist hier auch das für Schneverdingen historische Schumacher-Handwerk museal vertreten.
Das Haupthaus auf dem Theeshof ist ein niederdeutsches Hallenhaus als Zweiständerbau. Seine räumliche Aufteilung mit Dönzen, Flett und Diele entspricht dabei den Baujahren um 1830. Der bis in die 1970er-Jahre bewohnte Hof ist eingefriedet mit einer Steinmauer und einem Eichenbohlenzaun, auch Eekenboltentuun genannt, eingefriedet.
Wer die Zeit in der Heideblütenstadt darüber hinaus nutzen möchte: Im Umfeld des Rathauses findet der Frühjahrsmarkt statt und am Heidegarten am Höpen, der größten Calluna-Sammmlung der Welt, blüht nicht nur im August die Heide.