Aktion „Schneverdingen räumt auf“: Großreinemachen mit vereinten Kräften | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Freiwillige befreien die Stadt und die Natur am 16. März von Unrat / Wer hilft mit?

Aktion „Schneverdingen räumt auf“: Großreinemachen mit vereinten Kräften

Ob Walter-Peters-Park, Höpen und Heidegarten, Pietzmoor, Osterheide oder auch „Roter Platz“ im Herzen der Stadt – Schneverdingen hat viele schöne Ecken zu bieten, in denen Touristen und Einheimische die Seele baumeln lassen können. Zwar sollte ein respektvoller, achtsamer Umgang mit der Natur eine Selbstverständlichkeit sein, doch es gibt ärgerlicherweise immer wieder Unbelehrbare, die den Begriff Wegwerfgesellschaft auf ihre ganz spezielle Art völlig falsch interpretieren. Da wird die Kippe achtlos auf den Boden geschnippt, der Kaffeebecher im Vorbeigehen in die Hecke gesteckt und der im Blickfeld von Passanten zunächst noch aufgehobene Hundekot im unbeobachteten Moment samt Plastikbeutel kurzerhand in der Botanik „entsorgt“. Derlei Hinterlassenschaften stören nicht nur das Erscheinungsbild einer Stadt, sie sind auch eine Gefahr für die Tierwelt. In Schneverdingen gibt es deshalb seit 2021 einen jährlichen „Frühjahrsputz“, der nun wieder auf dem Programm steht: am 16. März von 9 bis 13 Uhr. Die Initiatoren der Aktion hoffen wieder auf zahlreiche „Mülljäger und Sammler“, die sich beteiligen, um die Stadt und ihre Aushängeschilder von Unrat zu befreien.

Unter dem Motto „Unsere Stadt ist schön – und das soll auch so bleiben“ werden wieder viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene in der Heideblütenstadt und ihren Ortschaften ausschwärmen. Klar ist: je größer die Beteiligung, desto sauberer die Stadt und ihre Umgebung. Damit sich die freiwilligen Helferinnen und Helfer nicht in einem Gebiet gegenseitig auf die Füße treten, sind vorherige Anmeldungen auf der Internetseite www.svd-raeumt-auf.de erforderlich. Dort erfahren interessierte Einzelpersonen, Familien, Freundesgruppen, Vereine, Schulklassen, Kita-Gruppen oder auch Firmen und Betriebe die Einzelheiten und können ihr jeweiliges Wunschgebiet, in dem sie auf Müllsuche gehen möchten, eintragen.

Bislang haben sich unter anderem der Schützenverein Schneverdingen, die örtliche BUND-Gruppe, die Schneverdingen-Touristik, die Judo-Sparte des TV Jahn sowie verschiedene Freundesgruppen und Familien eingetragen. Auf einer Karte ist zu sehen, wer sich welche Bereiche vornehmen wird. Um Anmeldungen wird zwar gebeten, was jedoch niemanden daran hindern soll, nach Lust und Laune auf eigene Faust Müll zu sammeln. Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens regt dazu an, auch außerhalb der Aktion ganzjährig beim Spazierengehen einen Beutel mitzunehmen, um bei Bedarf Unrat aus dem Grün zu entfernen und zur Entsorgung mitzunehmen. Sie selbst geht da mit gutem Beispiel voran – auch bei „Schneverdingen räumt auf“. In den vorherigen Jahren war die Bürgermeisterin bei den Aktionen mit ihrem Ehemann zumeist in der Bahnhofstraße unterwegs und stand dabei, im Gegensatz zur Arbeit im Rathaus, ständig auf der Kippe: Ob auf dem Fußweg oder in den Beeten – überall lagen Zigarettenstummel. „Das ist ein Ärgernis ohne Ende, das kann man einfach nicht nachvollziehen“, so die Bürgermeisterin. Dementsprechend habe sie sich beim Müllsammeln sozusagen „auf Kippen spezialisiert.“

Wie die Verwaltungschefin, so benötigen natürlich auch die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer Müllsäcke, damit sie beim Sammeln reichlich „Beute“ machen können. Die Säcke gibt es am Sammeltag ab 8.30 Uhr beim Bauhof in Schneverdingen in der Harburger Straße 21B. Handschuhe und Greifer werden in begrenztem Rahmen verliehen. Der Müll kann im Anschluss beim Bauhof zur Entsorgung abgegeben werden.

Zum Abschluss der Aktion gibt es dort in der Zeit zwischen 11 und 13 Uhr ein geselliges Beisammensein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich mit Brötchen und Butterkuchen stärken und jeweils über eine Pflanze für den Garten oder Balkon freuen, die am Stand des BUND verteilt werden.

Freiwillige Helferinnen und Helfer sind das A und O, doch ohne Unterstützung könnte der Aktionstag in dieser Form nicht auf die Beine gestellt werden. Deshalb greifen den Initiatoren die Stadt Schneverdingen, der Stadtjugendring, „Schneverdingen inklusiv“, der Landfrauenverein Schneverdingen, die hiesige BUND-Ortsgruppe und das Geschäft „Tante Minchen – unverpackt“ sowie zahlreiche Ehrenamtliche unter die Arme. Bei den bisherigen Aktionen sind die fleißigen Sammlerinnen und Sammler neben Klassikern wie Kippen, Schnapsflaschen und Plastikverschlüssen jeglicher Art auch auf diverse Kuriositäten gestoßen. „Mein persönliches ‚Highlight‘ war ein riesiges Holzsofa ohne Polster, das hatte jemand in der Nähe der Bundesstraße 3 gegenüber der Osterheide mitten in die Heide gestellt“, so Moog-Steffens: „Aber was soll das? Dann kann man das doch auch gleich zur Deponie nach Hillern fahren?“ Eine Ansammlung mehrerer großer Möbelstücke wurde im vergangenen Jahr im Höpen entdeckt, berichtet Doerthe Elmers von den Landfrauen Schneverdingen: „Es mussten Mitarbeiter des Bauhofes anrücken, um das alles wegzuholen.“ Es gibt aber auch „Fundstücke“, die stinken zum Himmel. Ulrike Zielaßek von der BUND-Ortsgruppe Schneverdingen erinnert sich nur ungern an Säcke voller gebrauchter Windeln, die sich bei regnerischem Wetter vollgesogen hatten und deren Entsorgung somit nicht nur aus geruchstechnischen Gründen – Nase zu und durch – zum Kraftakt avancierte.

Inka Ovens erinnert sich an eine etwas gruselige Szenerie, nämlich einen Kinderwagen, der mitten im Wald abgestellt war. Nicht selten werden Autoreifen gefunden und auch diesmal wird es Müll geben, der nicht mal so eben in den Sack befördert kann. „Ich weiß jetzt schon von alten Ölkanistern, die in Großenwede stehen“, sagt Landfrau Doerthe Elmers. „Alle, die Müll sammeln, sind immer wieder entsetzt, wie viel sie finden. Und genau deshalb ist Müllvermeidung ein so wichtiges Thema“, unterstreicht Moog-Steffens: „Man muss früh anfangen und ein Vorbild sein.“

Am 16. März jedoch steht das Aufräumen im Mittelpunkt – und so hofft das Organisationsteam, dass wieder viele mit anpacken. Bei der „Premiere“ im Jahr 2021 waren mehr als 300 Schneverdingerinnen und Schneverdinger auf den Beinen, um „ihre“ Stadt zum Start in den Frühling von Unrat zu befreien. Danach jeweils um die 150 bis 200. In den Ortschaften organisieren die Dorfgemeinschaften eigene Aktionen und Abschlussveranstaltungen. So ist zum Beispiel in Lünzen alljährlich die Grundschule mit ihren rund 80 Kindern in Sachen Müllsammeln engagiert. Was die Kernstadt angeht, so freut sich die Bürgermeisterin über das Engagement des Organisationsteams und der vielen Helferinnen und Helfer. „Ich finde es toll, dass wir hier einen Aktionstag haben, der so gut organisiert wird.“

Ansprechpartner bei der Stadt sind Christine Behrenberg und Fabian Ahnfeldt. Ein Kontakt ist möglich per E-Mail an kontakt@svd-raeumt-auf.de.