Auf Blutspende-Tour im Heidekreis | Aktuelle Nachrichten und Informationen

„Kiss“-Fan Olaf Gutknecht aus dem Landkreis Verden leistet seine 115. Blutspende in Schneverdingen

Auf Blutspende-Tour im Heidekreis

„Kiss“-Fans wissen, dass es bei den Auftritten der Band manchmal „blutig“ werden kann, wenn Bassist Gene Simmons auf eine mit Kunstblut gefüllte Kapsel beißt und der „rote Saft“ über die Bühne spritzt. Das gehört bei den US-amerikanischen Hard-Rockern einfach zur Show – und die lässt sich auch einer ihrer größten Fans aus Deutschland nicht entgehen: Olaf Gutknecht besuchte kürzlich eines der Konzerte, mit denen „Kiss“ aktuell ihr 50-jähriges Bandjubiläum feiert. Zwar kein halbes Jahrhundert lang, sondern „erst“ gut 30 Jahre widmet sich der Rockmusikfan aus Armsen bei Verden seiner zweiten „Passion“ – und auch bei der dreht es sich um Blut, allerdings keineswegs nur für die Show: Gutknecht ist ein begeisterter Blutspender, der Menschen helfen möchte. Und er will auch andere dafür begeistern: Das unterstrich er kürzlich mit seiner mittlerweile 115. Blutspende, für die er in den Heidekreis gefahren war – natürlich im „Kiss“-T-Shirt. Mit dabei und im Partnerlook: seine Tochter Joana. Gemeinsam machten sie Ende Juli in Schneverdingen beim Team des DRK Station. Zur dortigen Blutspende durfte aber nur der Vater, denn seine Tochter ist dafür noch zu jung.

Musik gehörte schon immer zu seinem Leben: Rockbands wie „The Sweet“, „Van Halen“ und „White Lion“ oder eben „Kiss“ hat er in den vergangenen Jahrzehnten auf vielen Bühnen gesehen, dabei oft sogar die Stars hinter der Bühne getroffen. So konnte der „Super-Fan“ über die Jahre etliche Fotos und Tonträger mit Autogrammen sammeln. Er „tourt“ aber nicht nur für Konzerte und Andenken seiner Lieblingsbands durch die Lande, sondern nimmt auch zum Teil längere Strecken für Blutspenden auf sich. So hatte sich Gutknecht vor knapp einem Jahr von seinem Heimatlandkreis Verden aus auf den Weg gemacht, um seine 110. Blutspende in Schneverdingen abzuleisten (HK berichtete). Schon damals begleitete ihn Joana in die Heideblütenstadt: Sie sei stolz darauf, dass ihr Vater bereits so oft Blut gespendet habe, um damit kranken Menschen zu helfen, erklärt Gutknecht.

Joana muss zwar noch bis zu ihrer Volljährigkeit warten – denn erst ab 18 Jahren darf man selbst Blut spenden –, doch andere, die bereits alt genug sind, möchte Gutknecht eben dafür begeistern: „Es gibt reichlich gute Gründe zur Blutspende zu gehen“, erklärt Gutknecht. Einen erlebe er dabei am eigenen Leibe: „Es ist immer wieder wie eine Frischzellenkur. Nach jeder meiner 115 Blutspenden seit 1991 fühle ich mich wie neu geboren – körperlich und seelisch, mental und psychisch.“ Doch das sei nur ein Aspekt, so Gutknecht weiter, denn dahinter stehe auch stets das Wohl anderer: „Blutspenden ist eine gute Tat, um anderen zu helfen, die auf das Blut angewiesen sind.“ Zudem steigere dies enorm das Selbstwertgefühl, und es gebe – quasi als kleinen Bonus – „außerdem immer wieder einen kostenlosen Gesundheitscheck“. Ihn persönlich halte das Blutspenden jung: „Ich bin jetzt 58 Jahre alt und fühle mich immer noch wie ein junger wilder Teenager!“

In drei Jahrzehnten ist die Zahl seiner Blutspenden nunmehr dreistellig geworden und er besuchte dabei Aktionen in und rund um Verden sowie Visselhövede, Bad Fallingbostel, Luttum, Neddenaverbergen, Otersen, Rethem, Walsrode, Bomlitz, Westen, Dörverden, Blender, Thedinghausen, Langwedel, Daverden, Achim, Baden, Etelsen, Dauelsen, Oyten, Posthausen, Stellichte sowie Hodenhagen – und eben Schneverdingen. Wohin es ihn noch auf seinen Touren führen werde, darauf sei Gutknecht gespannt. Seine Idee für DRK und Co. wäre: „Alle Spender sollten regelmäßig nach 56 Tagen – so lang ist der gesetzliche Mindestabstand zwischen zwei Blutspenden – automatisierte Einladungen zur nächsten Spendenaktion erhalten, die im Umkreis von 20 Kilometern von ihrem Wohnort stattfindet. Sie würden sicher eher von den Terminen erfahren und diese öfter besuchen.“