Bundestrainer aus Schneverdingen mit Nationalteam Weltmeister

Olaf Neuenfeld und seine Mannschaft glänzen bei der WM im eigenen Land und holen in Mannheim verdient den Titel

Bundestrainer aus Schneverdingen mit Nationalteam Weltmeister

Sie ist gelungen, die Titelverteidigung: Die deutsche Männer-Nationalmannschaft um Bundestrainer Olaf Neuenfeld aus Schneverdingen wurde vor vor großartiger Kulisse mit mehr als 10.000 Zuschauern in der SAP-Arena in Mannheim ohne Satzverlust erneut Faustball-Weltmeister.

Der Auftakt der Männer-WM fand im Rhein-Neckar-Stadion statt. Direkt zu Beginn gelang der Mannschaft von Trainer Neuenfeld ein toller Start ins Turnier. Im ersten Spiel gegen Namibia zeigte das Team Bestleistungen. Ein souveräner 3:0-Sieg war das Ergebnis (11:2, 11:5 und 11:4). Direkt am nächsten Tag sahen die Fans das wohl spannendste Vorrundenspiel der Deutschen gegen den letztjährigem World- Games-Finalgegner, nämlich das Team aus der Schweiz. Auch hier überzeugten die Gastgeber und sicherten sich ungefährdet auch das zweite Vorrundenspiel (11:9, 11:4 und 11:3).

Die Deutschen wollten nun den Gruppensieg und gaben auch im letzten Spiel der Vorrunde nahezu alles. Alle drei Sätze gingen souverän an den Titelverteidiger (11:4, 11:2 und 11:5). Das Trainerteam konnte allen Spielern die nötigen Einsätze geben, damit sie allesamt gut ins Turnier finden. Bestens vorbereitet qualifizierte sich Deutschland somit als Gruppensieger direkt für das Viertelfinale. In diesem traf das Team von Neuenfeld auf Chile. Deutschland zeigte sich weiterhin hochkonzentriert und fokussiert, sodass es auch diese Begegnung ungefährdet mit einem 3:0 für sich entscheiden konnte (11:5, 11:7 und 11:1).

Der Austragungsort wechselte in die Mehrzweckhalle – die SAP-Arena. Erst einen Tag zuvor wurde in der Halle, in der normalerweise Eishockey oder Handball gespielt wird, der Naturrasen verlegt. Halbfinalgegner war einer der im Vorfeld gehandelten Mitfavoriten auf den Titel: Brasilien. Erneut zeigte sich der amtierende Weltmeister von seiner besten Seite und wurde seiner Favoritenrolle abermals gerecht. Obwohl die Sätze hart umkämpft waren und die Brasilianer immer für sehenswerte Aktionen sorgten, behielt weiterhin Team Deutschland die Oberhand. Die Sätze gingen mit 11:9, 11:8 und 11:7 ein weiteres Mal an das Ausrichterland. Das andere Halbfinale bestritten kurz darauf die Teams aus Österreich und der Schweiz. Ähnlich deutlich wie die Deutschen, sicherte sich hier Österreich den Finaleinzug mit einem 3:0-Sieg.

Am Finaltag waren dann alle Augen auf das deutsche Nationalteam und den Gegner Österreich gerichtet. Pünktlich um 15.30 Uhr wurde das Spiel vor einer sehr gut gefüllten SAP-Arena angepfiffen. Die Stimmung im Stadion war absolut überragend und so vorher noch nie im Faustballsport zu erleben. Auch das Fernsehen war vor Ort und zeigte das Finale live im SWR. Neuenfeld an der Seitenlinie schickte seine „Starting-5“ vom Vortag aus dem Halbfinale in die Partie, die vom ersten Ball an überzeugte. Die Abwehrspieler entschärften diverse Angriffe des Gegners. Vom Zuspiel bis hin zum Rückschlag glänzten die „fantastischen Fünf“ mit Konsequenz. Patrick Thomas, der weltweit beste Angreifer, verwandelte einen Ball nach dem anderen in der österreichischen Spielfeldhälfte.Die Österreicher indes machten zu viele Fehler.

Die ersten beiden Sätze sicherte sich schnell Deutschland (11:7 und 11:3). Im dritten Satz dann kam die erwartete Finalspannung auf. Es entwickelte sich eine Angabenpartie. Sowohl Thomas als auch der Angriff Österreichs punkteten fast mit jeder Angabe. Das Publikum in der Arena wurde immer lauter, das Stimmungsbarometer erreichte Höchstwerte. Erst in der Satzverlängerung und beim Stand von 14:14 gelang Thomas der finale Schlag – die Gastgeber gewannen auch den dritten Spielabschnitt und waren nun nur noch einen einzigen Satz vom großen Traum entfernt.

Voller Euphorie legten die deutschen Spieler im vierten Satz nochmal eine Schippe drauf und glänzten einmal mehr mit spielerischer und mentaler Qualität. Beim Stand von 10:7 sicherten sie sich den ersten Matchball. Das Team aus Österreich reagierte mit einer Auszeit, letztlich aber ohne Erfolg, denn: Die österreichische Angabe konnte aufgenommen, zugespielt und von Thomas zum Punkt für die Deutschen verwandelt werden. Dieser fiel vor Erleichterung direkt jubelnd zu Boden. Alle Spieler liefen aufs Feld – der Jubel hatte keine Grenzen. Nicht nur bei den Spielern, sondern auch bei allen heimischen Fans auf den Rängen der SAP-Arena.

Bundestrainer Olaf Neuenfeld war mittendrin und genoss die Jubelarie sichtlich: „Ich habe zwar schon viele Titel gewonnen, aber dieser hat mir noch gefehlt – Weltmeister im eigenen Land. Mir fehlen die Worte – und das passiert mir eigentlich nie“, so der Schneverdinger.

In nur 57 Minuten hatte das deutsche Team den Herausforder Österreich bezwungen. Die harte Arbeit in der Vorbereitung hat sich bezahlt gemacht. Die Veranstalter haben sich einiges einfallen lassen, um diese Großveranstaltung einmalig zu gestalten. Von der Atmosphäre im Stadion überwältigt zeigte sich auch der deutsche Hauptangreifer und gekürte „Player of the Match“ Patrick Thomas: „Unsere Trainer Olaf und Chris haben uns perfekt auf dieses Highlight vorbereitet. Wir sind verdient Weltmeister geworden und werden unseren Sieg feiern – und das nicht nur unter uns, sondern mit allen mitgereisten Fans und den Spielern der anderen Nationen.“

Auch das Team aus Österreich erkannte die Leistung der Gastgeber an. Trainer Sigi Simon: „Deutschland ist ein verdienter Weltmeister. Wenn man 0:4 verliert, dann hat man nicht viel anderes dazu zu sagen.“ Und der österreichische Hauptangreifer Karl Müllehner: „Die Atmosphäre da draußen war überwältigend. Dass wir mit so einer Leistung 0:4 verlieren, ist irgendwie okay. Ich gönn es ihnen, irgendwann …“

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