Ehre, wem Ehre gebührt | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens verleiht im Heimathaus Schneverdinger Ehrennadel

Ehre, wem Ehre gebührt

Er war einer der größten und ältesten Höfe im ehemaligen Dorf Hansahlen: der „Theeshof“ in Schneverdingen. Bis 1972 wurde diese Hofstelle bewirtschaftet. Später erwarb die Stadt das Areal und seit 1978 dient die Anlage dem Heimatbund Schneverdingen als Heimatmuseum. Besucherinnen und Besucher erhalten dort unter anderem Einblicke in das Leben und die Arbeit der Bauern zwischen 1850 und 1950 sowie in einige Handwerksberufe. Alte Werkzeuge und Geräte aus Holz zieren die Wände und zeigen auf, dass das Bestellen der Felder, die Pflege der Wiesen und Weiden schweißtreibende Handarbeit war. Mit seiner Geschichte und seinem rustikalen Ambiente bot der Theeshof jetzt den passenden Rahmen für den nunmehr neunten Ehrenamtsabend in der Heideblütenstadt. Wo früher pausenlos „geackert“ wurde, ehrte die Stadt Schneverdingen am vergangenen Donnerstagabend im feierlichen Rahmen vier Bürgerinnen und Bürger, die sich in ihrer Freizeit stark für das Gemeinwohl engagieren: Marion Knopp, Christine Gevers, Fritz Peter Korte und Wolf-Dieter Schönfeldt.

Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens würdigte das vielfältige Engagement jeweils mit der Schneverdinger Ehrennadel. In Kategorie „Sport“ ging diese an Marion „Marlo“ Knopp. Seit 1992, also seit mehr als 30 Jahren, ist die Heideblütenstädterin im Stadtjugendring aktiv. Sie war federführend in der Ferienpassaktion engagiert und ist bis heute hauptverantwortlich für den Ferienpass zuständig. Knopp arbeitete im Vorstand des Stadtjugendrings mit und sei, so Moog-Steffens, „bei allen Veranstaltungen des Stadtjugendrings als gute Seele dabei“, seit vielen Jahren auch beim Höpen-Air. „Wenn es darum geht, Handtücher zu waschen, Preislisten zu laminieren, Material zu besorgen oder anderes – ‚Marlo‘ ist stets zur Stelle“, so die Bürgermeisterin.

Auch im TV Jahn Schneverdingen ist Knopp eine Macherin, nämlich als Schriftführerin und Pressewartin der Handballabteilung. Sie war jahrelang Betreuerin von Kinder- und Jugendfußballmannschaften und ist seit Jahrzehnten regelmäßig Helferin bei allen möglichen Veranstaltungen und Wettkämpfen in den Abteilungen Fußball, Handball sowie Faustball. Zudem unterstützt sie tatkräftig die Veranstaltung „Musik am Mittwoch“ des TV Jahn Schneverdingen und ist beim internationalen Heide-Cup, einem der bestbesetzten Handball-Vorbereitungsturniere in Europa, seit 13 Jahren Küchenleitung. Moog-Steffens zitierte in diesem Zusammenhang Turnierorganisator Wolfgang Meyer, der festgestellt habe: „Ohne Marlo würde hier überhaupt nichts laufen.“

Im Bereich „Kirchen, Schulen und Soziales“ wurde Christine Gevers mit der Ehrennadel ausgezeichnet. Seit Jahrzehnten ist sie auf diesem Sektor in der Heideblütenstadt eine wichtige Stütze und seit dem Zusammenschluss der Gemeinde St. Ansgar Schneverdingen mit St. Marien Soltau auch das Gesicht der katholischen Kirche in Schneverdingen. Bis zu ihrem Ruhestand war sie viele Jahre als Schulsekretärin der Grundschule in Hansahlen tätig. Und so schlägt ihr Herz für das soziale Ehrenamt im Haus der katholischen Kirche, das sie besonders in der Kinder- und Jugendarbeit mit Leben füllt. Seit 2000 begleitet Gevers die Sternsinger-Aktion in Schneverdingen und ist dort seit 2010 im Leitungsteam aktiv. Von 1988 bis 1992 war sie Mitglied in der Bastelgruppe und betreute Kinder- und Jugendgruppen in der St.-Ansgar-Kirchengemeinde. In dieser Zeit war sie in der Gemeinde auch als ehrenamtliche Religionspädagogin in der Erstkommunionsvorbereitung tätig. Im Jahr 1993 wechselte sie in die Pfarrgemeinde St. Marien Soltau, in der sie bis 2000 ebenfalls als Religionspädagogin tätig war.

Im Jahr 2006 fusionierten die Kirchengemeinden St. Ansgar Schneverdingen und St. Marien Soltau zur Pfarrgemeinde Sankt Maria vom heiligen Rosenkranz zu Soltau. Von 2006 bis 2018 war Christine Gevers dort Mitglied im Pfarrgemeinderat und von 2010 bis 2018 Vorsitzende. Seit 1988 singt sie in Chören der Kirchengemeinden, erst in Schneverdingen, dann in Soltau und seit 2014 wieder in der sogenannten Ansgar-Schola, wie der Chor in der katholischen Kirche genannt wird. Seit 2014 vertritt Gevers die Pfarrgemeinde in der „Ökumenischen Stadt-Runde Schneverdingen“. Sie hat die Homepage www.st.maria.de erstellt und pflegt diese bis heute. Zudem gehört sie der Arbeitsgruppe „Lokale Kirchenentwicklung“ an.

„Durch ihre unterschiedlichen ehrenamtlichen Aktivitäten trägt Christine Gevers zu einem guten Zusammenhalt in ihrer Kirchengemeinde und damit auch in der Stadt Schneverdingen bei“, unterstrich Moog-Steffens. Auch im Bereich Sport hat sich die Geehrte engagiert. Gevers war zehn Jahre Mitglied der DLRG-Ortsgruppe Schneverdingen sowie später Gründungsmitglied des Delphin Schneverdingen STR und hat in dieser Zeit kleinere Jugendfahrten organisiert. In der DLRG-Ortsgruppe war sie als Schriftführerin im Vorstand tätig und in die Organisation und Ausrichtung von Wettkämpfen und Veranstaltungen involviert. Seit 2012 ist sie bischöflich zur Begräbnisleiterin berufen. Für ihr vorbildliches ehrenamtliches Engagement erhielt Gevers bereits am 17. September vergangenen Jahres beim 40. „Tag der Ehrenamtlichen“ in der Stadthalle Walsrode vom Ministerpräsidenten eine Auszeichnung des Landes Niedersachsen.

In der Kategorie „Kunst, Kultur und Heimatpflege“ zeichnete die Bürgermeisterin Fritz Peter Korte mit der Schneverdinger Ehrennadel aus. Seit 2015 ist er Vorsitzender des eingetragenen Vereins Schneverdinger Tafel, den es seit 1. Oktober 1999 gibt. Bedürftige in Schneverdingen und seit 2008 auch in Not geratene Menschen aus Bispingen finden freitags eine besondere Anlaufstelle, in der Lebensmittel ausgegeben werden. Korte und sein Team kümmern sich aber nicht nur um die Ausgabe, sie haben vielmehr auch ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Tafel-Gäste. Außerdem sammelt das Team Lebensmittelspenden ein und kauft von gespendetem Geld Lebensmittel hinzu, um sie an Bedürftige ausgeben zu können. „In die Zeit des Vorsitzes von Fritz Peter Korte fallen die Flüchtlingskrise 2015 und der Ukraine-Krieg, der uns alle seit Februar 2022 beschäftigt. Die dadurch erhöhten Fallzahlen haben zu deutlicher Mehrarbeit geführt“, berichtete Moog-Steffens. Zudem kümmere sich Korte um das Gebäude der Schneverdinger Tafel, das der Stadt gehöre. Er akquiriere darüber hinaus Spenden, um beispielsweise einen Bus für die Sammlung von Waren anzuschaffen.

Vor Übernahme des Vorsitzes war Korte bereits Fördermitglied und Mitglied der Schneverdinger Tafel und engagierte sich im Verein als Fahrer sowie als Schriftführer. Ein weiteres Steckenpferd des Geehrten ist die Heimatpflege. Zehn Jahre, von 2006 bis 2016, war er Ortsvorsteher „seiner“ Ortschaft Heber. In dieser Zeit wurden zahlreiche Projekte umgesetzt. Auch im Sportbereich ist Korte aktiv. Seit 56 Jahren gehört er der Sportgemeinschaft Heber/Wolterdingen an, war zunächst als Fußballer dabei, dann als Unterstützer und Förderer. Im Jahr 2018 wurde er zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Auch beim Bau der Sporthalle half er tatkräftig mit. Im Tennisclub Heber ist Korte seit 1983 Fördermitglied. Auch im Schützenwesen ist er aktiv. So ist er 1974 im Alter von 21 Jahren in den Schützenverein Heber von 1909 eingetreten und feierte dort jüngst sein „Fünfzigjähriges“. Korte hat die Schießsportleiterausbildung absolviert, die Schützen beaufsichtigt und selbst jahrelang in der Schießsportgruppe die Scheiben anvisiert. Beim Neubau des Schießstandes war er 1970 bereits als 17-Jähriger dabei. 1996 war Korte Schützenkönig im Dorf. Und dann ist da noch sein Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr: Am 1. September 1976 trat der Heidjer in die Ortswehr Heber ein und ist somit seit mehr als 47 Jahren engagierter Feuerwehrmann – vier Jahrzehnte davon in der aktiven Abteilung. Der Hauptfeuerwehrmann ist Träger des niedersächsischen Feuerwehrehrenabzeichens für langjährige Verdienste und war stellvertretender Gruppenführer der 5. Löschgruppe.

In der Kategorie „Feuerwehr und Umweltschutz“ zeichnete Moog-Steffens Wolf-Dieter Schönfeldt mit der Ehrennadel aus. Er engagierte sich mehr als zehn Jahre in der Heidepflege, bis ihm dies krankheitsbedingt nicht mehr möglich war. Schönfeldt leistete, wie Moog-Steffens würdigte, Monat für Monat, „tagein, tagaus 20 Stunden in der Heidepflege, wobei er sich auf das Ausstechen austriebsfähiger Gehölze wie Birken in der Heide mit dem Spaten spezialisiert hatte.“ Stets habe er sich zu früher Stunde mit dem Fahrrad und einem daran angebundenen Spaten auf den Weg in die Heide gemacht.

„Wer Heide entkusselt hat, der weiß, wie anstrengend das ist“, sagte die Bürgermeisterin. Sie selbst hat bei zahlreichen Heidepflegemaßnahmen mit angepackt. „Nur durch ständige Pflege kann die Heidelandschaft in ihrer Pracht erhalten werden. Diese anstrengende Arbeit lässt sich, insbesondere im fortgeschrittenen Alter, nur zwei bis drei Stunden täglich durchhalten“, so Moog-Steffens. Schönfeldt sei zuverlässig in der Heide an Orten aktiv gewesen, die ihm der VNP als „besonders problematisch“ gemeldet habe. Insbesondere auf den früheren Panzerübungsflächen mit vielen Steinen im Erdreich habe Schönfeldt mit dem scharfen Spaten Schwerstarbeit geleistet.

„Eine der tragenden Säulen unserer Gesellschaft“

Sie war lang, die Liste der Namen der Vereinsvertreterinnen und -vertreter, Ratsmitglieder sowie Ortsvorsteherinnen und -vorsteher, die Meike Moog-Steffens, Bürgermeisterin der Stadt Schneverdingen, am vergangenen Donnerstagabend im Heimathaus auf dem Theeshof bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste verlas. Im rustikalen und gemütlichen Ambiente verlieh sie im Rahmen des nunmehr neunten Ehrenamtsabends der Stadt die Schneverdinger Ehrennadel an zwei Frauen und zwei Männer, die sich in der Heideblütenstadt besonders engagierten beziehungsweise nach wie vor engagieren. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von der Irek-Band aus der Schneverdinger Partnerstadt Barlinek. Die Gruppe war auf Einladung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft (DPG) um deren Vorsitzenden Peter Plümer in Schneverdingen zu Gast und gab an vier Tagen vier Konzerte.

Mit Musik geht bekanntlich alles besser, ohne Ehrenamt allerdings ginge hierzulande wohl kaum noch etwas. Das machte Moog-Steffens unmissverständlich deutlich, bevor sie die vier Ehrengäste auszeichnete. „Das Wirken von Menschen zu würdigen, die etwas für andere tun, das ist unserer Stadt und unserem Rat ein sehr wichtiges Anliegen“, betonte die Bürgermeisterin: „Mit der Verleihung der Schneverdinger Ehrennadel haben wir eine gute Tradition geschaffen, um Persönlichkeiten auszuzeichnen, die sich für das Gemeinwohl und speziell für unsere Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger engagieren. Dabei liegen die Verdienste, die mit dieser Ehrennadel gewürdigt werden, oft auf ganz unterschiedlichen Gebieten.“ Und weiter: „Ohne Ehrenamt geht nichts in unserer Bürgergemeinschaft, so viel ist klar. Es ist das Rückgrat unserer Gesellschaft, ohne dass unsere Stadt um vieles ärmer und unser Gemeinwesen so nicht denkbar wäre. Ehrenamt bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und da zu sein, sich zu verpflichten und dranzubleiben. Ehrenamt ist daher auch vor allem eines: keine Selbstverständlichkeit!“

Ehrenamtliche retteten häufig „auch den Staat aus der Not – sie stopfen die Löcher in den sozialen Netzen und reagieren auf finanzielle Defizite“, unterstrich Moog-Steffens. Bürgerschaftliches Engagement sei in einer Demokratie unverzichtbar. Wenn die „wichtige Ressource Engagement“ jedoch missbraucht werde, „indem sie plötzlich dazu dient, Löcher in Etats der öffentlichen Daseinsvorsorge zu stopfen und Mängel lediglich zu verwalten, statt sie zu beheben, dann müssen wir, dann muss die öffentliche Hand kämpfen“, so die Bürgermeisterin: „Die leeren Kassen der Kommunen müssen auch auf Bundesebene ganz oben auf die politische Agenda.“

In einer Kleinstadt wie Schneverdingen funktionierten bestimmte Einrichtungen nur, weil sich Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich engagierten. Dazu zählten auch die Ratsleute und Ortsvorsteher. Moog-Steffens: „Das ehrenamtliche Engagement ist eine der tragenden Säulen unserer Gesellschaft, unserer Demokratie und unseres Zusammenlebens.“

HK-Video: https://www.facebook.com/heidekurier.news/videos/377420728209257