„Ein Gewinn für die Region“ | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Galerie „Rotes Sofa“ feiert 50-jähriges Bestehen / Kunstpreise verliehen

„Ein Gewinn für die Region“

Vor fünf Jahrzehnten hat die Schneverdinger Künstlerin Lilo Schmidt-Wiedenroth in der Heideblütenstadt ihre erste Galerie eröffnet. Von 1973 bis 1976 war sie damit zunächst in der Harburger Straße 11 ansässig. Hans Helmut und Karin Maack hatten ihr damals einen 15 Quadratmeter großen Raum für drei Jahre kostenfrei zur Verfügung gestellt. Danach erfolgte der Wechsel in den Neubau in der Oststraße 3. Diesen gibt es nicht mehr, seit vielen Jahren arbeitet und lebt die Künstlerin in der Oststraße 6, in der das „Atelier im Hof“, die Galerie „Rotes Sofa“ und der große Skulpturengarten regelmäßig Treffpunkt für Kunstschaffende und -freunde sind. Zur Feier des 50-jährigen Bestehens hatte Schmidt-Wiedenroth in Erinnerung an frühere Zeiten den vierten Schneverdinger Kunstpreis ausgelobt. Am vergangenen Samstag stand die Preisvergabe auf dem Programm.

„Wenn wir über die Schneverdinger Kunst- und Kulturszene sprechen, stoßen wir unweigerlich auf die Persönlichkeit Lilo Schmidt-Wiedenroth. Seit mehreren Jahrzehnten ist dieser Name in Schneverdingen Inbegriff für Malerei, Ateliers, Ausstellungen und Lesungen. Die überregional bekannte Künstlerin hat mit ihrem Wirken immer wieder aufs Neue Akzente für das kulturelle Leben in unserer Stadt und weit darüber hinausgesetzt“, betonte Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens in ihrer Ansprache. Schmidt-Wiedenroth habe bereits im Alter von fünf Jahren erste Illustrationen gefertigt. Die Malerei ziehe sich durch ihr gesamtes Leben.

Moog-Steffens ließ das vielfältige Engagement der Malerin und Bildhauerin zum Wohle der Kunst in der Heideblütenstadt und über deren Grenzen hinaus Revue passieren. Ob Kunstausstellungen, Lesungen, die Auslobung von Kunstpreisen oder auch Veranstaltungen wie „Kunst und Flohmarkt“ oder „Sommerfest mit Jazz und Grafik“: „Du hast Künstlerinnen und Künstler eingeladen, bei dir zu wohnen und zu arbeiten. Du hast durch dein Engagement vielen Gästen die besondere Atmosphäre in der Heide gezeigt und damit für Schneverdingen und die Lüneburger Heide geworben. Mit deinen Ausstellungen auf internationalem Terrain hast du deine Bilder weltweit zugänglich gemacht. Dein überregionaler Bekanntheitsgrad hat sich kontinuierlich gesteigert. Deine Kunstwerke hast du beispielsweise in Spanien, Frankreich, aber auch in den USA und in Südamerika ausgestellt“, sagte die Bürgermeisterin mit Blick auf die Gastgaberin: „Du bist ein Gewinn über die Kunst- und Kulturszene der Stadt Schneverdingen hinaus für die ganze Region, für die du wirbst.“

Mit Spannung erwartet wurde die Verleihung des Kunstpreises. Zur Bewertung der Aussteller hatte die Künstlerin diverse Fachjuroren ins Boot geholt: Wolfgang Prahl aus Hamburg, Kunstsammler und Kunstexperte, Eleonora von Wangenheim, ehemalige Kunstspezialistin der Hamburger Kunsthalle und Kunsthistorikerin, Dr. Carsten Bargmann, Vorsitzender des Kulturvereins Schneverdingen, weiterhin Gondrand De Bruycker, Regisseur, Maler und Stiftungsleiter. Auch Lilo Schmidt-Wiedenroth gehörte als examinierte Kunsthistorikerin, Malerin, Galeristin und Veranstalterin der Jury an. Mit dem 1. Preis, den mit 1.000 Euro dotierten Preis der Galerie, wurde Bildhauer Norbert Jäger aus Hamburg für sein aus drei Skulpturen bestehendes Ensemble „Zorn - Hoffnung - Liebe“ ausgezeichnet. Er hatte von der Jury 44 Punkte erhalten und ist mit seiner Skulptur „Phönix“ auch dauerhaft im Skulpturengarten in der Oststraße vertreten.

Auch Skulpturen von Peter Brauchle aus Lustadt sind seit längerem bei Lilo Schmidt-Wiedenroth zu sehen. Er nahm von der Bürgermeisterin den mit 300 Euro dotierten Preis der Stadt Schneverdingen entgegen. Für seine beiden eingereichten Skulpturen „Geflügelt“ aus Aluminium und Stahl und „Gleichgewicht“ aus Bronze und Stahl hatte er 43 Punkte erhalten. Ebenfalls nur einen Punkt weniger hatte die dritte Preisträgerin Andrea „AJ“ Jany aus Hamburg. Die Fotografin erhielt für ihre eingereichten Bilder den Preis der Galerie in Höhe von 100 Euro.

Auf dem 4. Platz landete Belinda di Keck aus Bremen mit ihrer Porenbetonskulptur „Avantar“ (41 Punkte), gefolgt von Bernd Ruttkowski aus Schneverdingen mit seiner Skulptur aus Holz und Glas, August Ohm aus Hamburg mit seinen Inspirationen im impressionistischem Stil und Peter Schade aus Burgthann mit seinen drei Grafiken im „Giclee“-Verfahren (alle 5. Platz mit 39 Punkten). Den 6. Platz teilten sich Ines Wiese aus Travemünde mit ihrer Arbeit „Rotes Kleid“ und Evelyn Kolthammer aus Schneverdingen mit ihrem Holzschnitt mit Druck (beide 36 Punkte). Dahinter folgen Erni Haidenkummer aus Karpfenberg, Heino Blum aus Olfen, Regina Weber aus Augsburg, Mathias Kraszon aus Schneverdingen, Stefan Scharringhausen aus Walsrode, Mihai Grosu aus Rodenbach, Soraya Heuer aus Soltau sowie Bettina Allzeit aus Schneverdingen.

Der Publikumspreis ging an Ines Wiese aus Travemünde. 300 Besucherinnen und Besucher hatten bei den „Offenen WerkTagen“ in der Galerie „Rotes Sofa“ ihre Stimmen abgegeben. Die meisten entfielen auf die expressive Arbeit der Modedesignerin aus Travemünde, die sich somit über den Förderpreis der Kreissparkasse in Höhe von 500 Euro freuen konnte.