Ein Schlüssel, eine Königin und 120 Gäste | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Feierstunde und Tag der offenen Tür in der „Residenz Heideblüte“

Ein Schlüssel, eine Königin und 120 Gäste

„Wir haben doch nicht zu klein gebaut“, scherzte Susann Wesseloh am vergangenen Freitagvormittag angesichts der Vielzahl von Gästen. Familie Wesseloh als Bauherr und die Betreiberfamilie Bounoua hatten zu einer Feierstunde in die „Residenz Heideblüte“ in Schneverdingen eingeladen. Eröffnet wurde die auf einer Grundfläche von 5.000 Quadratmetern entstandene Seniorenwohnanlage im Herzen der Stadt bereits im September vergangenen Jahres, nun aber stand vor rund 120 Gästen die offizielle Schlüsselübergabe auf dem Plan, kombiniert mit einem Tag der offenen Tür für die interessierte Öffentlichkeit und einem internen Fest für alle am Bau Beteiligten und die Belegschaft.

Die Grundsteinlegung war im Juli 2020 erfolgt und schon im November 2021 flatterten die bunten Bänder des Richtkranzes über der Baustelle im Wind. Und in Windeseile ging es auch weiter, bereits im August vergangenen Jahres zogen die ersten Bewohner ein. Entstanden ist ein dreigeschossiger Klinkerbau mit Staffelgeschoss. Er ist vollständig unterkellert und verbirgt unter sich eine Tiefgarage für fast 40 Pkw. Weitaus mehr hat der aus einer Dreiviertelmillion Steine bestehende Komplex darüber zu bieten, wartet er doch mit 82 Einzelzimmern sowie 18 Wohnungen für Betreutes Wohnen in unterschiedlichen Größen sowie 15 Tagespflegeplätzen auf. Außerdem beherbergt er den ambulanten Pflegedienst der Diakoniestation Schneverdingen-Neuenkirchen, den Augenarzt „Die Augenpartner“ und den Lieferdienst „Die Pizzabuben“.

„Heute ist für Schneverdingen ein glücklicher Tag“, sagte Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens. Sie überbrachte Grüße des Rates und der Verwaltung und ließ die Geschichte auf dem Weg zur Realisierung des Bauvorhabens kurz Revue passieren. Der Arbeitskreis „Wohnen und Pflegeeinrichtungen“ habe sich im Zuge des Stadtmarketings bereits seit 2016 für den Bau einer weiteren Pflegeeinrichtung in Schneverdingen eingesetzt. Auch Rat und Verwaltung hätten die Zeichen der Zeit erkannt und angesichts des demografischen Wandels Handlungsbedarf gesehen. „Die Strukturen ändern sich – auch auf dem Land“, so die Bürgermeisterin: „Menschen, die sich für eine Senioreneinrichtung entscheiden, wollen wenigstens in der ihnen vertrauten Stadt bleiben.“ Es sei ein Glücksfall gewesen, dass Familie Wesseloh über ein für ein Projekt dieser Größenordnung benötigtes Grundstück verfügt habe. „Ohne Sie wären wir heute nicht hier“, betonte sie mit Blick auf Peter und Irmtraut Wesseloh sowie deren Töchter Susann Wesseloh und Imke Oster, den Bauherr und die Bauherrinnen. Und weiter: „Es gibt keinen besseren Standort hier im Herzen von Schneverdingen.“

Ein „Riesengewinn“ sei, dass in der Seniorenwohnanlage verschiedene Angebote unter einem Dach zu finden seien, insbesondere ein Augenarzt. „Ich selbst habe schon Bewohnerinnen und Bewohner gesehen, die in Hausschuhen in die Praxis gegangen sind“, schmunzelte Moog-Steffens. Und genau das mache die Anlage aus, denn: „Beim Wohnen im Alter sind Komfort und Bequemlichkeit das Wichtigste.“ Im betreuten Wohnen gelinge es, „den Anschluss an das gewohnte Leben zu halten und das Leben weiterhin selbstständig zu gestalten.“ Die „Residenz Heideblüte“ sei bereits „ein fester Bestandteil der Stadt geworden“, betonte die Bürgermeisterin. Den Betreibern und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wünschte sie, „dass Sie stets gern hier arbeiten.“

Stellvertretende Landrätin Tatjana Bautsch überbrachte Grüße vom Kreistag und von der Kreisverwaltung. Beim Landkreis werde das Projekt in Schneverdingen als „Versorgungsleuchtturm“ bezeichnet – und dem könne sie nur beipflichten, unterstrich Bautsch. Als SPD-Ratsfrau in der Heideblütenstadt freue sie sich sehr, „dass die Einrichtung hier an dieser Stelle entstanden ist. Wir hätten keinen schöneren Standort finden können für Menschen, die eine neue Heimat suchen für ihren Lebensabend.“ Die Anlage entspreche dem neuesten Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Träger und Betreiber verfügten jeweils über langjährige Erfahrungen in diesem Bereich und seien „in Schneverdingen und im Landkreis fest verortet.“

Jamal Bounoua, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft „Wohnen & Pflege Feldstraße“, ging auf die Zielsetzung des Projektes ein, nämlich „ein erstklassige Zuhause für Seniorinnen und Senioren zu bieten, das speziell auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner zugeschnitten ist.“ Er erinnerte an die ersten Überlegungen und Planungen. Damals habe es durchaus Bedenken gegeben, ob es angesichts des Fachkräftemangels, gerade im Pflegebereich, gelingen werde, ausreichend Personal für den Betrieb der „Residenz Heideblüte“ gewinnen zu können. „Wir haben es geschafft“, freute sich der Geschäftsführer. Rund 60 Mitarbeterinnen und Mitarbeiter seien im Hause beschäftigt, hinzu kämen weitere zehn in der Tagespflege. Alle hätten gemeinsam das Ziel, „die Lebensqualität der Seniorinnen und Senioren zu verbessern und ihnen ein schönes Leben zu bieten – in einer sonst sehr unsicheren Welt.“

Heiko Schröder, Vorsitzender des Vereins für Diakonie, sprach von „großem gegenseitigen Vertrauen“ zwischen Bauherren und Träger. „Ich bin überzeugt, dass wir mit unserem Zusammenwirken aller hier vor Ort auch künftig gute Pflege in Schneverdingen anbieten können.“

„Uns wurden keine Steine in den Weg gelegt“, unterstrich Susann Wesseloh und ging auf die gute Zusammenarbeit“ mit der Stadtverwaltung, dem Rat, dem Landkreis und der Kreissparkasse ein. Stets habe es ein offenes Ohr und gute Ratschläge gegeben: „Wir freuen uns, dass alles so reibungslos geklappt hat.“

Beim Gebäude an der Feldstraße handele es sich um ein Kfw-Effizienzhaus 40 Plus, das nach neuesten Energiestandards errichtet worden sei. „Die Baustruktur hält die Wärme sehr gut, wir brauchen nur sehr wenig Heizung“, erklärte Wesseloh. „Die Zukunft sitzt im Keller“, sagte sie, denn: Die Blockheizkraftwerke der Einrichtung eigneten sich zur Versorgung des innerstädtischen Fernwärmenetzes. Ein großes Lob sprach Wesseloh allen beteiligten Firmen und Betrieben aus. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 30 Firmen hätten insgesamt 200.000 Stunden gearbeitet. Wie zügig alle Beteiligten das Großprojekt gestemmt haben, sahen die Gäste der Feierstunde auf einem Video. Per fest installierter Kamera ist jeden Tag ein Foto von der Baustelle gemacht worden. Zusammengesetzt ergaben diese Aufnahmen einen Zeitrafferfilm, der den gesamten Fortschritt bis hin zur Fertigstellung dokumentiert.

Deutlich entspannter konnten sich die Gäste dann selbst ein Bild machen, wurden sie doch nach einem geistlichen Wort von Pastorin Beate Stecher in Gruppen durch die Seniorenwohnanlage geführt. Dabei konnten sie feststellen, dass die Resonanz auf das neue Angebot mehr als groß war: Alle Wohnungen und Zimmer des Hauses sind bereits belegt.