„Hanne, ich habe die halbe Kirche zusammen“, rief Pastor Paul Dalby im Frühjahr 1998 frohgemut seinem Gemeindemitglied Hannelore Linke zu. Gerade hatte er erfahren, dass durch eine großzügige Spende die Errichtung der modernen Eine-Welt-Kirche in Schneverdingen im Viertel „hinter der Bahn“ gesichert sei. Es blieb natürlich nicht bei einer „halben Kirche“, sondern es wurde ein ganzes Gotteshaus – dazu noch ein ganz besonderes. Das wurde exakt vor einem Vierteljahrhundert am 4. Advent 1999 eingeweiht, feiert nun also 25. Geburtstag: Zum Jubiläum gibt es für die Eine-Welt-Kirche ein neues Logo, das am Sonntag, dem 22. Dezember, offiziell vorstellt wird.
„Am Anfang hatten wir hier gar keine Kirche“, blickt Dalby zurück: Die 1994 aus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Peter und Paul ausgegründete Markusgemeinde feierte ihre Gottesdienste im sogenannten „Gemeindehaus Ost“ an der Ernst-Dax-Straße. „Trauen und konfirmieren lassen wollte man sich in dem nüchternen 1960er-Jahre-Bau jedoch nicht so gern, sondern doch lieber in der Mutterkirche in der Stadtmitte“, so Dalby. Das brachte ihn auf eine zündende Idee, nämlich den Bau eines zukunftsweisenden Gotteshauses, das regionales Projekt der Hannoveraner Weltausstellung EXPO 2000 und zugleich Gemeindekirche der Markusgemeinde sein sollte.
Der Plan ging auf: Am 4. Advent 1999 konnte die von Lothar Tabery entworfene Eine-Welt-Kirche eingeweiht werden. Der markante Bau liegt direkt am „Jakobusweg Lüneburger Heide“, hat mit der ressourcenschonenden, umweltgerechten und nicht zuletzt ästhetisch gelungenen Architektur und Ausstattung in vielerlei Hinsicht Zeichen gesetzt und ist bis heute Mittelpunkt der Gemeinde sowie Anziehungspunkt für zahlreiche Besucher.
Dieses Jahr am 4. Advent – also am 22. Dezember – wird ab 14.30 Uhr nun der 25. Geburtstag dieses besonderen Gotteshauses gefeiert: „Aus diesem Anlass hat die Grafikerin Rike Sattler ein neues, zeitgemäßes Logo entworfen“, freut sich der heutige Pastor der Markusgemeinde, Dr. Kai-Uwe Scholz. Der Jubelruf seines Vorgängers Paul Dalbys aus dem Jahr 1998 ist übrigens der erste Satz in einer Festschrift, die die Gemeinde an diesem Tag herausbringt – Titel: „Es war gleich unsere Wohlfühl-Kirche“.
Schon im Januar habe ein Festausschuss damit begonnen, Erinnerungen und Erlebnisse sowie Streiflichter aus Geschichte und Gegenwart der Eine-Welt-Kirche zu sammeln, beschreibt Scholz die Vorbereitungen: „24 ausgewählte Ausrufe und Aussagen vermitteln nun einen lebendigen Eindruck davon, was in Gemeindeleben und Gotteshaus besonders ist – allem voran der einzigartige Eine-Erde-Altar, um den sich die Gemeinde versammelt.“
Nicht wenige Sätze klingen geheimnisvoll oder auch kurios: „Im Altar ist Erde aus Himmel und Hölle zu finden“, lautet so ein Satz, „Hände hoch am Flughafen – unsere Erdspende im Koffer hätte uns fast den Rückflug gekostet!“ ein anderer. Neben diesen Sätzen finden sich die Geschichten, die dahinterstecken. „So erfährt man, warum der Organist mit der Orgel auch auf die Pauke hauen kann, warum die häufigsten Besucher unter sechs Jahre alt sind und wie es sein kann, dass in der kleinen Kirche schon Hunderttausende waren“, erläutert Scholz.
Der Pastor löst noch ein kleines Rätsel auf: Die Aussage „Am coolsten ist die Sitzheizung“ eines Konfirmanden verweise schlicht auf die Fußbodenheizung – „und ermöglicht den Konfis ein entspanntes, spielendes Arbeiten auf dem warmen Boden direkt vor dem Altar.“ Am Ende der Festschrift zum Jubiläum sei laut Scholz zudem noch Raum für einen Satz, den jeder für sich selbst beisteuern kann „und der die 25 voll macht.“
„Wo Gott ist, da ist Zukunft“ – so lautet ein Satz von Pastor Emmanuel Kileo. Der aus Tansania stammende neue Direktor des Evangelisch-lutherischen Missionswerks in Hermannsburg wird am 22. Dezember die Festpredigt im Dialog mit Gemeindepastor Scholz halten. Neben Regionalbischof Hans Christian Brandy und Schneverdingens Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens werden auch der Architekt Tabery und „Baupastor“ Dalby sowie zahlreiche Engagierte von damals und heute am 4. Advent dabei sein. Ein adventliches Beisammensein im Gemeindehaus schließt sich an die Feierlichkeiten zum Jubiläum der Eine-Welt-Kirche an.