Wenn der Kulturverein Schneverdingen im dreijährigen Rhythmus zur Kulturnacht in der Heideblütenstadt einlädt, dann werden erfahrungsgemäß keine kleinen Brötchen gebacken. Internationale Top-Künstler und örtliche Talente auf etlichen Bühnen, rund 150 Helferinnen und Helfer und um die 4.000 Besucher machen deutlich, dass das Organisationsteam „etwas gebacken bekommt.“ Eine Veranstaltung dieser Größenordnung lässt sich natürlich nur realisieren, wenn viele Rädchen ineinandergreifen. Ohne die Unterstützung einer Fülle von Ehrenamtlichen, Vereinen und Sponsoren könnte die Kulturnacht in diesem Format nicht auf die Beine gestellt werden. Dabei gilt es natürlich auch, gekonnt und intensiv die Werbetrommel zu rühren. „Wer aufhört zu werben, um Geld zu sparen, kann ebenso seine Uhr anhalten, um Zeit zu sparen“, wusste schon Henry Ford. Dessen revolutionäre Fertigungspraktiken in der Automobilbranche lassen sich auch auf die Veranstaltung des Kulturvereins beziehen, wird es doch am 29. Juni ab 18 Uhr im Walter-Peters-Park sowie rund um die Peter-und-Paul-Kirche Kleinkunst, Artistik und Live-Musik wie am Fließband geben. Die Stadtbäckerei Hoppe rührt derzeit mit einer Brötchentüten-Kampagne nur allzu gern die Werbetrommel für dieses kulturelle Highlight.
Rund 30.000 Brötchentüten wurden mit dem Logo der Kulturnacht und dem Veranstaltungsdatum sowie kurzen Erläuterungen und einem QR-Code bedruckt. Sie werden Tag für Tag, gefüllt mit frischen Backwaren, an Kundinnen und Kunden überreicht. „Ich finde es toll, was der Kulturverein macht, was hier in Schneverdingen passiert. Das ist schon etwas Besonderes – und deshalb unterstützen wir das Ganze gern“, erklärt Inhaber Matthias Hoppe, der den traditionsreichen Betrieb in der vierten Generation führt. Die Bäckerei sorgt aber nicht nur für einen zusätzlichen Werbeeffekt, sondern sponsert darüber hinaus eine Bühne. Letzteres machen auch weitere ortsansässige Betriebe und Firmen. Hauptsponsor der nunmehr siebten Kulturnacht ist die Kreissparkasse Soltau. „Nur durch Eintrittsgelder und Getränkeverkauf könnten wir die Veranstaltung nicht finanzieren“, erklärt Dorothee Schröder, Geschäftsführerin des Kulturvereins.
Zudem bringen sich viele andere Vereine, die Kirchengemeinde und andere Organisationen aus der Heideblütenstadt ein. So treten zum Beispiel rund 150 Heidjerinnen und Heidjer aller Altersstufen mit ihren Gruppen und Ensembles auf einer der Bühnen beziehungsweise an einem der Spielorte auf. Schülerinnen und Schüler der Grundschulen und die Kooperative Gesamtschule (KGS) erstellen bunte Banner und Fahnen zur Verschönerung des Festspielgeländes. Theateraufführungen präsentieren die „Calluna-Bühne“ sowie die Nachwuchsschauspielerinnen und -schauspieler der „TheaterSchmiede“. Auch die „Snevern Shanty Singers“, die Breakdance-Formation „DIZWON“, die Tanzsparte des TV Jahn, das Zupforchester Saitenwind, das ImproTheater „WIR & IHR“, die Band „New Culture“ des Kulturvereins, die Schneverdinger Stadtfalken sowie der Posaunenchor der Peter-und-Paul-Kirche werden sich den Besucherinnen und Besuchern mit großer Spielfreude präsentieren.
„Dieser Zusammenhalt – das macht Schneverdingen aus“, freut sich Matthias Hoppe beim Pressegespräch in seiner Bäckerei. Dorothee Schröder und Vereinsvorsitzender und Organisator Dr. Carsten Bargmann pflichten ihm bei. „So ein Fest funktioniert nur, wenn alle an einem Strang ziehen“, unterstreicht Bargmann. Er selbst ist seit rund einem Jahr mit der Planung und Vorbereitung der Veranstaltung beschäftigt. „In den letzten Wochen vor der Kulturnacht ist das fast schon ein Fulltime-Job – neben dem eigentlichen Beruf“, sagt der Vorsitzende: „Wir hatten schon immer das Konzept, hochkarätige internationale Künstlerinnen und Künstler aus Bereichen wie Kleinkunst, Comedy, Akrobatik, Musik, Tanz, Kabarett und Theater zu holen, die unseren Geschmack und den Geschmack des Publikums treffen. Unser Vorbild ist das ‚Kleine Fest im großen Garten‘ in den Herrenhäuser Gärten in Hannover.“
Diesmal werden in Schneverdingen einige „alte Bekannte“ wieder mit dabeisein, die aufgrund vorheriger Auftritte bei der Kulturnacht in der Heideblütenstadt zu Publikumslieblingen avanciert sind. So werden Noah Chorny (USA) mit seinem „Vertical Theatre“ und der „Action-Comedy-Clown“ Jeff Hess (USA) wieder mit Auftritten begeistern. Beide sind von Beginn an dabei. Auch der deutsche Mime-Comedian „Herr Niels“ oder der weltberühmte Clown „Peter Shubs“ (USA) haben wieder ihre Teilnahme. Aber es gibt auch etliche „Neuzugänge“.
„Besonders glücklich bin ich darüber, dass wir eine Reihe hochkarätiger Artistinnen und Artisten aus Ländern wie den Niederlanden, Frankreich, Italien und Spanien gewinnen konnten“, so der Organisator. Bei der diesjährigen Kulturnacht präsentieren sich mit geballter Kraft, Dynamik und viel Humor die Tanzakrobaten „Tridiculous“, da wird die Flaschen-A-capella-Band „GlasBlasSing“ nicht aus der Puste kommen, das Straßentheater „The Great Parade“ aus den Niederlanden ist mit von der Partie und die zum Wiehern komischen „The Horseman“ wagen einen wilden Ritt durch die Menge. Mit fulminanter Frisur- und Maskenkunst wartet „Osadia“ aus Spanien auf, während sich das Comedy-Opern-Duo „Carrington & Brown“ aus Großbritannien wohl stimmgewaltig präsentieren wird. Gesungen wird auch in der Peter-und-Paul-Kirche, in der der Chor „Lochormotion“ aus Lüneburg begeistern will. Wie zu Hause dürfen sich die Besucher bei Werner Momsen fühlen, zumal der Klappmaul-Komiker Plattdeutsch sprechen wird. Setig irgendwo auf dem Festgelände unterwegs sind faszinierende Walkacts wie die Einkaufswagen-Funkband „The Four Shops“ aus Deutschland, „Burek the Dog“ aus den Niederlanden und der „Bubblecircus Wonderwalks“.
„Insgesamt haben wir mehr Künstlerinnen und Künstler als bei den vorherigen Kulturnächten“, freut sich Bargmann. Zudem gibt es eine Neuerung: Die „Aktion Mensch“ fördert erstmals die Veranstaltung, weil der Kulturverein auf dem Gelände nicht nur auf Toleranz und Vielfalt, sondern auch auf Inklusion setzt. So werden zum Beispiel Plätze für Rollstuhlfahrer freigehalten, es wird spezielle Wegweiser geben und an einigen Bühnen wird es Hörgeschädigten über eine Induktionsschleife ermöglicht, die so verstärkten akustischen Signale direkt im Hörgerät zu empfangen.
Übrigens: Neben der Brötchentüten-Aktion gibt es eine überregionale Werbekampagne. Unter anderem werden im gesamten Heidekreis sowie auch in Scheeßel, Rotenburg/Wümme, Tostedt und Buchholz in der Nordheide Flyer verteilt. Auch Internetseite (www.kulturverein-schneverdingen.de) und Social-Media-Kanäle werden genutzt, um auf die Veranstaltung aufmerksam zu machen. „Der Vorverkauf läuft bereits auf Hochtouren“, so Schröder. Eintrittsbuttons gibt es bei allen Vorverkaufsstellen des Kulturvereins. Kinder unter 14 Jahren haben freien Eintritt.