Anlieger von öffentlichen Straßenrabatten in der Heideblütenstadt aufgepasst! Für eine zeitnahe Aussaat im April gibt die Stadt Schneverdingen zum wiederholten Mal gratis Wildpflanzen-Saatgutmischungen in Kleinmengen ab. „Außer auf öffentlichen Straßenrabatten kann das Saatgut auch in vegetationslosen Seitenräumen von öffentlichen Stichwegen sowie auf Streifen zwischen Grundstück und Straße, die regelmäßig von den Anliegern von Bewuchs freigehalten werden, ausgebracht werden. Das Saatgut wird nicht für die Aussaat auf privaten Grundstücken abgegeben“, teilt die Stadtverwaltung mit: „Für die Anlage von kleinen oder größeren Blühflächen im eigenen Garten können Interessierte gebietsheimisches Wildblumensaatgut bei verschiedenen Anbietern bestellen. Die Adressen sind auf Anfrage bei der Stadt Schneverdingen erhältlich.“
Vor vielen Wohn- und Gewerbegrundstücken erstrecken sich kleine und größere unversiegelte Flächen, die bereits zum Straßengrundstück und damit der öffentlichen Hand gehören. Diese sogenannten Straßenrabatten dienen der Auflockerung und Verschönerung des Straßenbildes, der Vermeidung unnötiger Versiegelung und mitunter der Lenkung des Verkehrsflusses. Die Pflanzen, die innerhalb der Straßenrabatten wachsen, werden als Straßenbegleitgrün bezeichnet.
Bei der Anlage von Straßenbegleitgrün werden in Schneverdingen in der Regel robuste Bodendecker wie Cotoneaster oder Fingerstrauch verwendet. Wer sich mehr Naturnähe für diese Rabatten wünscht, kann über die Stadtverwaltung auf Anfrage kostenlose Saatgutmischungen in Kleinmengen erhalten und diese auf den Rabatten an der Straße ausbringen. Die Mischungen werden von einem Produzenten von Wildpflanzensaatgut bezogen, der an über 50 Standorten bundesweit entsprechendes Saatgut vermehrt. Die heimischen Insekten haben sich im Laufe ihrer Entwicklung an die hiesigen Wildblumen angepasst. Sie sind bei der Nahrungssuche genau auf diese Pflanzen angewiesen. Hier kommt ihnen das Ausbringen sogenannter Regiosaaten sehr entgegen. Das Fehlen von Blüten beziehungsweise geeigneten Blüten ist eine der Hauptursachen für den starken Rückgang von Insekten. Blüte ist jedoch nicht gleich Blüte. Werden Kalifornischer Goldmohn, Elfenspiegel oder Spiegeleiblume ausgesät, werden damit allenfalls die anpassungsfähigen „Allesfresser“ unter den Insekten, zu denen beispielsweise auch die Honigbiene zählt, unterstützt.
„Auch wenn wir uns an diesen Blumen freuen – für die allermeisten heimischen Insektenarten sind sie weitestgehend wertlos“, heißt es in der Mitteilung der Stadtverwaltung: „Regiosaaten berücksichtigen, dass sich die einzelnen Pflanzenarten im Laufe ihrer Entwicklung an die jeweiligen Umweltbedingungen angepasst haben. Diese sind im norddeutschen Tiefland anders als im Voralpenland. Die Pflanzen haben den Blühzeitraum in ihrem Erbgut gespeichert und geben ihn an ihre Nachkommen weiter. Dieser Zeitraum kann bei einzelnen Pflanzenarten im Nord-Süd-Verlauf über Wochen voneinander abweichen.“ Norddeutsche Insekten wiederum seien zeitlich auf norddeutsche Blüten getaktet – und so weiter. In Schneverdingen wurden Wildblumensaatgutmischungen beispielsweise in der Nähe des Kiosks am Bahnhof, einer Fläche im Nordpark oder vor dem Alten Friedhof in der Oststraße ausgebracht. Diese von der Cittaslow-Projektgruppe „Heide-Blütenstadt“ konzipierten Flächen sind Modellflächen, die laut Stadtverwaltung zeigen sollen, „dass Naturnähe und Schönheit Hand in Hand gehen können.“ Informationen hierzu finden Interessierte auf der Internetseite der Stadt Schneverdingen unter dem Stichwort „Blühflächen“.
Wichtig: Das kostenlos erhältliche Saatgut muss durch die Anlieger der Straßenrabatten beziehungsweise der sonstigen genannten Flächen in Eigenregie ausgebracht werden. In der Regel ist hierbei eine vorbereitende Bodenbearbeitung zur Herrichtung eines Saatbetts notwendig. Eine konsequente Bewässerung empfiehlt sich ab dem Zeitpunkt der Aussaat. Das Saatgut eignet sich nicht zum „einfach-dazwischen-streuen“ in eine bereits bestehende Bepflanzung. Pflegeanleitungen sind auf der Internetseite des Herstellers oder auf Anfrage bei der Stadtverwaltung erhältlich. Interessierte können sich an die Stadt Schneverdingen, Barbara Kreie, Telefon (05193) 93609, E-Mail-Adresse barbara.kreie@schneverdingen.de, wenden. Das Saatgut kann nach vorheriger Absprache zu den üblichen Öffnungszeiten des Schneverdinger Rathauses abgeholt werden. Das Angebot gilt ab sofort und solange der Vorrat reicht.
Zum Vormerken für den Herbst: Ab Ende September gibt die Stadt Schneverdingen naturnahe Frühblüher-Blumenzwiebeln aus biologischer Produktion in Kleinmengen an interessierte Bürgerinnen und Bürger ab. Wer Interesse hat, sollte sich diesen Termin vormerken. Auch für die Blumenzwiebeln gilt, dass diese lediglich für öffentliche Flächen abgegeben werden. Die Zwiebeln müssen auf jeden Fall noch in diesem Jahr gepflanzt werden und eignen sich sehr gut zur naturnahen Aufwertung von Straßenrabatten, die nicht zu dicht bepflanzt sind oder komplett mit Rasen bewachsen sind. Krokusse, Traubenhyazinthen und weitere Arten bieten unter anderem früh fliegenden Wildbienenarten die erste Nahrung im Jahr.