„LichtSpiel“ baut um: Neues Foyer fürs Schneverdinger Kino

Verein nutzt Open-air-Kino-Zeit für Umgestaltung in der Oststraße / Vorführungen im Sommerkino: Am 4. August „Kino im Zelt“ in Lünzen und am 5. August startet das Programm im „Biergarten am Rathaus“

„LichtSpiel“ baut um: Neues Foyer fürs Schneverdinger Kino

In der Traumfabrik stehen die Bänder still, von Autoren bis hin zu Schauspielern haben in Hollywood fast alle die Arbeit niedergelegt: Durch die Streiks dortiger Gewerkschaften liegt die Filmindustrie in den USA quasi brach, etliche Produktionen müssen verschoben werden. Zu sehen sind die Filme aus Los Angeles, ebenso wie Werke aus der ganzen Welt, auch im Schneverdinger Kino. Dort ist vorerst ebenfalls die letzte Klappe gefallen – doch gestreikt wird beim Verein „LichtSpiel“ keineswegs, im Gegenteil: Nach der letzten Vorstellung am vergangenen Wochenende zieht das Sommerkino der Vereins in den Biergarten am Rathaus, und das Kino in der Oststraße 31 wird umgebaut. Wobei der Saal selbst unangetastet bleibt, dafür aber die Vorräume inklusive Toilettenanlage komplett neu gestaltet werden. Was es mit dem Projekt auf sich hat, erklären Werner Mader und Ulrich von der Heide vom „LichtSpiel“-Vorstand zusammen mit Christian Wildtraut vom Kulturverein Schneverdingen in der vergangenen Woche bei einem Pressegespräch.

Die „LichtSpiel“-Erfolgsgeschichte begann vor knapp einem Jahrzehnt: „Der Verein ist am 1. Oktober 2013 gegründet worden – feiert also im Herbst bereits sein zehnjähriges Bestehen –, und im Juni 2014 nahm das Kino dann den Betrieb auf“, blickt Mader auf die Anfangszeit zurück. Das kleine, aber feine Kino fand seinen Platz im hinteren Bereich der „KulturStellmacherei“. Doch die Räumlichkeiten des Kulturvereins bekommen bald ein neues Zuhause (HK berichtete): „Für den Kulturverein entsteht zur Zeit ein modernes Haus in der Innenstadt“, erklärt Mader. Und mit dem Umzug des Kulturvereins von der Oststraße in die „City“ ergäben sich auch einige Änderungen rund um das Kino: „Teile des Gebäudes sollen dann wieder privat genutzt werden.“

Somit ist Anfang dieser Woche ein Umbau gestartet, an dem gleich mehrere Parteien beteiligt sind: „Zum einen unsere Vermieter, Familie Blenck, sowie der Kulturverein und der Verein ‚LichtSpiel‘, außerdem ist noch der zweite Mieter von nebenan mit im Boot, Marcus Krpoun mit seinem ‚Heidjer Tee & Kaffeehus‘. Denn zu seinem Geschäft wir ein Durchgang entstehen“, erläutert Wildtraut. Er ist nicht nur zweiter stellvertretender Vorsitzender des Kulturvereins, sondern praktischerweise auch Architekt, hat somit die Planung für den Umbau übernommen.

Für den ist folgendes vorgesehen: Der große Vorraum, den der Kulturverein nutzt und in dem aktuell auch der Tresen für den Karten- sowie Getränke- und Süßigkeitenverkauf steht, wird für die künftige private Nutzung vom Rest des Kinobereichs abgetrennt, die Zugänge werden zugemauert. Der kleinere Flur daneben – dieser verfügt bereits über eine Eingangstür zur Straße – wird dann Zugang und Foyer für das Kino. In diesem Raum soll dann ein neuer Tresenbereich entstehen, zudem sind einige Sitzgelegenheiten vorgesehen, die dann die Kunden der Kaffeerösterei zu deren Öffnungszeiten nutzen können und die abends den Kinobesuchern zur Verfügung stehen.

Doch all diese Arbeiten sollen erst erfolgen, wenn die Toiletten fertig sind. Deren Umbau werde eine Herausforderung, erklärt Wildtraut: „Das Damen-WC – zugleich behindertengerechtes WC – wird von der einen Flurseite auf die gegenüberliegende verlegt. Dort befindet sich bereits das Herren-WC, an das ein weiterer Sanitärbereich für die Damen angeschlossen werden soll. Dafür wird eine Teil des Flures genutzt und eine neue Wand eingezogen“, so Wildtraut.

Einige Abrissarbeiten, neue Abtrennwände und Innenausbauten, dazu das Verlegen von Leitungen sowie natürlich Malerarbeiten und weitere Tätigkeiten stehen also in den kommenden Wochen an. Was der Umbau kostet? „Das können wir tatsächlich nicht genau sagen, denn es sind zwar auch einige Handwerksfirmen beteiligt, aber vieles erfolgt in Eigenleistung durch Mitglieder der Vereine“, so Mader. Fest stehe hingegen: „Die Gestaltung des Tresens und der weitere Innenausbau können nach und nach erfolgen, aber am 13. September müssen wir zumindest mit der Umgestaltung des Sanitärbereichs und Eingangs fertig sein, denn an dem Tag ist die erste Vorstellung wieder hier im Haus.“

Bis dahin laufen zwar keine Vorstellungen in der Oststraße, auf tolle Filme auf großer Leinwand verzichten muss aber niemand: So ist am 4. August um 20 Uhr bei „Kino im Zelt“ beim Sommercamp des Tibetischen Zentrums in Lünzen „Mission: Joy – Zuversicht und Freude in bewegten Zeiten“ zu sehen. Am 5. August startet dann das Open-air-Kino im „Biergarten am Rathaus“: Nach Live-Musik ab 19 Uhr der Band „New Culture“ läuft ab 21.30 Uhr der Film „Einfach mal was Schönes“. Nach dem Sommerprogramm im August, über das der Heide-Kurier noch berichtet wird, und nach zwei weiteren Wochen Umbauphase Anfang September soll es dann in der Oststraße wieder losgehen mit den Vorstellungen im Schneverdinger Kino.

„Das bleibt natürlich hier an Ort und Stelle, auch wenn der Kulturverein seine neuen Räume in der Innenstadt bezieht“, hebt Ulrich von der Heide hervor, der oft gefragt werde, ob das Kino denn auch umziehen werde. Ob der Streik in Hollywood schon vorbei ist, wenn in Schneverdingen wieder der Projektor läuft, und welche Filme aus der Traumfabrik dann verfügbar seien werden, weiß der „LichtSpiel“-Programm-Koordinator noch nicht. Aber bei Nachschubproblemen von Produktionen aus Amerika gebe es ja Alternativen, schmunzelt von der Heide: „Dann zeigen wir eben erst einmal nur noch deutsche Filme.“

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