Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Lions-Clubs Schneverdingen haben Mitglieder und deren Familenangehörige jüngst einen Baum im Arboretum der Heideblütenstadt gepflanzt. Sie rückten mit Schaufeln und Spaten an, um eine amerikanische Roteiche (Quercus rubra) an der vorgesehenen Stelle zu platzieren. Club-Präsidentin Rosika Dreßler betonte, dass diese Aktion einmal mehr die Verbundenheit der Lions mit der Stadt und der Region unterstreiche.
Bereits im Mai vergangenen Jahres hatten die Schneverdinger Lions gemeinsam mit den Bürgern der Stadt ihr Clubjubiläum mit einer öffentlichen Veranstaltung in der Kooperativen Gesamtschule KGS gefeiert. Schülerinnen und Schüler der KGS hatten auf der Jubiläumsfeier eine mitreißende Kostprobe ihrer öffentlichen Aufführungen des ABBA-Musicals „Mamma Mia – die Party geht weiter“ gezeigt.
Seit Bestehen ihres Clubs haben Schneverdinger „Löwen“ bisher mehr als 500-mal Menschen in Not geholfen, gemeinnützige Organisationen und Projekte im In- und Ausland unterstützt und dafür mehr als 750.000 Euro ausgegeben. Die geleistete Hilfe war äußerst vielfältig. Sie reichte beispielsweise von der Unterstützung der Schneverdinger Tafel und örtlicher Schulen sowie Kitas bis hin zur Hilfe für ukrainische Flüchtlinge im Nachbarland Polen und zur Sanierung zweier maroder Grundschulen im nepalesischen Himalaja-Hochgebirge.
Die aktuelle Baumpflanzaktion hatte der Umweltbeauftragte des Clubs, Dr. Christoph Riechert, organisiert. Mit der amerikanischen Roteiche als Baum des Jahres 2025 hätten die Lions gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels eine für alle Bürger gute Wahl getroffen, betonte Riechert. Denn die Roteiche habe eine hohe Toleranz gegenüber Trockenheit und Hitze. Ein Highlight sei zudem ihre herbstliche Verfärbung, auf die auch ihr Name anspiele. „Mit ihrem intensivem roten Herbstlaub ist die Roteiche maßgeblich am Indian Summer beteiligt“, erläuterte Riechert.
Die Roteiche ist eine sehr anspruchslose Baumart, die auf nahezu allen Standorten und Böden wächst. Sie kommt vor allem auch auf ärmeren und trockenen Standorten relativ gut zurecht und hat moderate Nährstoffansprüche. Bei einem freien Stand wächst die Roteiche sehr in die Breite. Die ältesten und stärksten Exemplare in Deutschland mit rund 250 Jahren beziehungsweise einem Stammumfang von 6,85 Metern stehen im Schlosspark von Pillnitz bei Dresden und in einer privaten Parkanlage bei Bannewitz, die nicht öffentlich zugänglich ist. In Deutschland wurden Roteichen zwischen 1735 und 1740 erstmals angebaut. Seit dieser Zeit hat sie sich als häufigste, ökonomisch wichtigste fremdländische Baumart neben der Douglasie etabliert. Heute nimmt die Roteiche in Deutschland eine Waldfläche von circa 0,5 Prozent ein. Auf zu viel Trockenheit und Lichtmangel kann die Roteiche reagieren, indem sie einzelne ein- bis zweijährige Seitentriebe durch die Bildung eines Trenngewebes vom Baum abwirft.
Die Roteiche treibt relativ spät im Frühjahr aus, etwa Mitte April bis Mai. Je später dies geschieht, desto früher verfärben sich im Herbst schon die Blätter. „Die Intensität der Rotfärbung hängt wesentlich von der Wasserversorgung des Standortes ab und ist auf trockenen Böden sowie in trockenen Jahren meist weniger intensiv als auf feuchten Böden beziehungsweise feuchten Jahren“, sagte Riechert unter Hinweis auf den Seniorprofessor für Baumbiologie an der TU Dresden, Andreas Roloff. Die Zersetzung der Blätter am Wald- oder Parkboden verläuft relativ langsam und dauert wie bei Rotbuchen und heimischen Eichen vier bis fünf Jahre. Ende April oder Anfang Mai bilden Roteichen auf einem Baum männliche Blütenstände, die in langen schlaffen und traubigen Kätzchen herabhängen, und weibliche Blüten, die einzeln und zu wenigen auf kurzen Blütenständen stehen. Diese sind sehr klein und ihre Narben zur Blütezeit leuchtend rot gefärbt. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind.
Die Pfahlwurzeln gehen in einem Alter von 15 Jahren in ein Herzwurzelsystem über, das mit etwa 50 bis 70 Jahren fertig ausgebildet ist. Die maximale dokumentierte Durchwurzeltiefe beträgt 3,50 Meter. Auch auf Kiefern- und Heideböden wächst die Roteiche gut. Es ist die Eichenart, die in Nordamerika am häufigsten vorkommt und im Gebirge am höchsten wächst (bis zu 1.600 Meter über Normalnull).