Mit Ammoniten schließt sich der Kreis

Lilo Schmidt-Wiedenroth: Ausstellungen zum 50-jährigen Bestehen ihrer Galerie in Schneverdingen

Mit Ammoniten schließt sich der Kreis

Kaum zu glauben, doch es ist bereits fünf Jahrzehnte her, dass die Schneverdinger Künstlerin Lilo Schmidt-Wiedenroth in der Heideblütenstadt ihre Galerie eröffnet hat. Von 1973 bis 1976 war sie damit zunächst in der Harburger Straße 11 ansässig. Hans Helmut und Karin Maack hatten ihr damals einen 15 Quadratmeter großen Raum für drei Jahre kostenfrei zur Verfügung gestellt. Danach erfolgte der Wechsel in den Neubau in der Oststraße 3. Diesen gibt es nicht mehr, seit vielen Jahren arbeitet und lebt die Künstlerin sozusagen „schräg gegenüber“ in der Oststraße 6. Schmidt-Wiedenroth kann auf unzählige Ausstellungen und Veranstaltungen zurückblicken, hatte etliche renommierte Künstlerinnen und Künstler zu Gast und läßt die Geschichte ihrer Galerie in Schneverdingen nun mit einer Reihe von Ausstellungen Revue passieren.

In der Galerie „Rotes Sofa“ wird sie in den kommenden Monaten Arbeiten und Bilder einer Vielzahl von Künstlerinnen und Künstlern präsentieren, die in den vergangenen Jahrzehnten bei ihr ausgestellt hatten. Hinzu kommen eigene Bilder und Skulpturen. Beim Auftakt werden nicht etwa die „Fundstücke“ eines alten Bekannten, sondern eines nahen Verwandten gezeigt: Seit kurzem sind in der Galerie „Rotes Sofa“ Fossilien zu sehen, die der Bruder der Schneverdingerin, Kurt Wiedenroth, gefunden und präpariert hat. Die Ammoniten sind steinalt, nämlich um die 130 Millionen Jahre.

„Den liebe ich“, sagt Schmidt-Wiedenroth über ihren Bruder: „Er ist ein natürlicher Mensch und immer auf dem Boden geblieben.“ In seiner „Branche“ ist der frühere Geologe, der in Garbsen bei Hannover lebt und bedeutende Funde gemacht hat, fast schon selbst ein „Fossil“, wird er doch 85 Jahre alt. Anders als seine Schwester arbeitet er nicht mit Pinsel, Kreide oder Kohle, sondern mit Hammer und Meißel, kleinen Schleifgeräten und anderen Werkzeugen. Auf der Jagd nach den „verlorenen Schätzen“ ist er schon viel herumgekommen. Etliche Fossilien hat der Hobby-Paläontologe in Großbritannien gefunden, zahlreiche Exemplare auch in der Heimat, zum Beispiel in der Tongrube Resse in der Wedemark, rund 20 Kilometer von Hannover entfernt. „Er ist immer noch fast jeden Tag unterwegs, sammelt und präpariert. Demnächst wird er sich wieder in Marokko auf die Suche nach Fossilien begeben“, berichtet Schmidt-Wiedenroth.

Ein besonderes Exemplar entdeckte ihr Bruder bereits 1969 an der Küste von Dorset in England, das noch im selben Jahr ins Landesmuseum Hannover gebracht wurde. Es handelt sich um das Fossil eines Schwimmsauriers, der vor rund 200 Millionen Jahren lebte. Der versteinerte Saurier ist nach seinem Entdecker benannt worden und heißt Thaumatodracon wiedenrothi, was so viel wie „Wiedenroths Wunderdrachen“ bedeutet.

Ein Exponat dieser Ausmaße ist in der Galerie „Rotes Sofa“ zwar nicht zu sehen, dafür aber eine Fülle von kleineren und einigen etwas größeren Fossilien, die mit viel Liebe und Sorgfalt von Kurt Wiedenroth präpariert worden sind.

Ein weiteres Highlight zum 50-jährigen Bestehen der Galerie wirft bereits seine Schatten voraus: die „Ausstellung der Galerien“, die voraussichtlich Schneverdingens Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens am 23. Juni dieses Jahres um 16 Uhr eröffnen wird. In diesem Zusammenhang mit der Ausstellung soll dann auch der 4. Kunstpreis der Galerie „Rotes Sofa“ vergeben werden. „Interessierte Künstlerinnen und Künstler, die sich um den Kunstpreis bewerben möchten, können sich bis Mitte Mai bei mir in der Galerie melden“, so Schmidt-Wiedenroth. Jeder Teilnehmer dürfe zwei Bilder einreichen, zur Bewertung vorab zunächst auch per Foto.

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