Mit transparentem Saxofon auf Mission: Top-Musiker „jammen“ in der KGS Schneverdingen | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Zweite „Session Possible“ in der Kooperativen Gesamtschule Schneverdingen: Wolf Codera und die Crème de la Crème der Musikszene am 29. September in der Heideblütenstadt zu Gast / Kartenvorverkauf läuft

Mit transparentem Saxofon auf Mission: Top-Musiker „jammen“ in der KGS Schneverdingen

Wenn Schauspieler Tom Cruise in seiner Rolle als Agent Ethan Hunt schier unlösbare Aufgaben zu meistern hat, dann begibt er sich in jedem Blockbuster der überaus populären Filmreihe mit seinem eingespielten Team auf eine „Mission Impossible“. Wenn Wolf Codera, einer der besten deutschen Saxofonisten, seine „Mannschaft“ zusammentrommelt, dann in alles anderer als geheimer Mission. Zusammen mit erfahrenen Top-Musikern trifft er sich zu öffentlichen „Jam-Sessions“, den „Sessions Possible“. Für das Publikum ist es immer wieder aufs Neue ein Genuss, die Crème de la Crème der deutschen und internationalen Musikszene live bei einem solchen Auftritt zu erleben. Und für die Protagonisten sind die „Session“ ein großer Spaß, denn sie wissen nie, was sich beim Zusammenspiel bei diesen Rock-Pop-Soul-Konzerten ergibt, werden sie doch in Sachen Flexibilität und Improvisation gefordert und können sich vor Publikum mit ihren Instrumenten aus dem Bauch heraus „austoben“. Das geht ins Ohr und in die Beine gleichermaßen, wovon sich die Zuhörerinnen und Zuhörer bei der „Session Possible“ in der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Schneverdingen am 27. April dieses Jahres im Forum der Schule überzeugen konnten. Ein besonderes Erlebnis für Schüler und Lehrkräfte waren die gemeinsamen Auftritte mit den Profis. Und diese waren keine Eintagsfliege, denn Wolf Codera und fast die identische Besetzung kehren nun auf Wunsch des Saxofonisten zu einer weiteren „Session Possible“ zurück in die KGS. Diese steht am 29. September ab 19.30 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr) wieder im Form der Kooperativen Gesamtschule auf dem Programm. Der Kartenververkauf läuft bereits.

Wolf Codera, am 12. Oktober 1961 in Bochum geboren, ist Musiker durch und durch. Im Alter von elf Jahren lernte er zunächst Klarinette. Als 15-Jähriger gewann er mit diesem Instrument den Musikwettbewerb „Jugend jazzt“, für den er sich, ausgestattet mit dem nötigen Selbstbewusstsein, selbst angemeldet hatte. Später war er als Zeitsoldat beim damaligen Heeresmusikkorps 11 in Bremen als Musiker aktiv und entwickelte damals Ambitionen, es in die Big Band der dortigen Truppe zu schaffen. „Klarinette war einfach nicht so sexy“, lacht der 62-Jährige. Und so schloss er sich damals in der Kaserne immer wieder für Stunden in den Übungsraum ein und brachte sich selbst das Saxofonspielen bei.

Im Alter von rund 19 Jahren kaufte sich Codera in einem Fachgeschäft in Straßburg sein erstes eigenes Saxofon, das er sich aus verschiedenen Komponenten zusammenstellen ließ. Sein Medizinstudium musste er später wegen einer schweren Lungenerkrankung namens Sarkoidose abbrechen. In dieser schweren Zeit half ihm sein anderes Talent, nämlich sein Erfindungsreichtum. Weil seine Atmung durch die Erkrankung so stark eingeschränkt war, dass an Saxofonspielen nicht mehr zu denken war, entwickelte er ein Patent, die sogenannten „Reso-blade“-Scheiben. Dank der Eigenentwickliung schließen die Klappen des Saxofons dichter, lassen sich leichter bewegen und es ist weniger Luft zum Spielen nötig.

Und so machte Codera dann als Musiker Karriere, ist gefragter Saxofonist und Klarinettist, Musiklehrer, Studiomusiker, Arrangeur und Komponist und nach wie vor leidenschaftlicher Projektentwickler. Er steht regelmäßig im In- und Ausland auf der Bühne, spielt Rock, Pop, Soul, aber auch klassische und geistliche Musik. Die Idee zu „Session Possible“ entstand während einer Deutschland-Tournee mit den „Stimmen aus dem Phantom der Oper“ – Peter Hoffmann und Anna-Maria Kaufmann. Drei zum Ensemble gehörende Musiker, Schlagzeuger Martin Stöck von „PUR“, TV-Total-Bassist Claus Fischer und Wolf Codera spielten damals in den Soundchecks nicht die Musical-Songs, sondern einfach das, wozu sie gerade Lust hatten. Und aus dieser „Jam-Session“ resultierte schließlich das Projekt „Session Possible“, mit dem Codera und viele andere hochkarätige Künstlerinnen und Künstler seitdem immer wieder „auf Tour“ sind.

„Als Musiker war mir der Bildungsauftrag schon immer wichtig“, sagt der 62-Jährige, der sich gern an seine Mentoren erinnert, die ihm die Türen für seine Karriere geöffnet und ihn mit Rat und Tat unterstützt haben. Grund genug für den Künstler, etwas zurück- und weiterzugeben. Gerade auch beim Auftritt in der KGS Schneverdingen hat er gespürt, wie stark Pädagoginnen und Schülerschaft bei den gemeinsam präsentierten Songs inspiriert wurden, wie sie auf der Bühne zunehmend selbstsicherer agierten und vor Publikum Strahlkraft entwickelten. „Man muss Grenzen erkennen, um sie möglichweise überschreiten zu können“, so Codera. Bei der ersten Veranstaltung in Schneverdingen habe alles gepasst, schwärmt er, auch bei den Profis habe das Zusammenspiel besonders gut harmoniert. „Die Energie an diesem Abend war sehr, sehr gut. Das wollte ich so nochmal erleben und fortsetzen“, unterstreicht der Saxofonist. Und so wird wieder fast die gesamte „bekannte“ Garde in der Heideblütenstadt auftreten.

Dazu gehört Dirk Schlag (E-Gitarre und Gesang), der zu den meistgebuchten Live- und Studiogitarristen zählt, mit „Santiano“ tourt und zehn Jahre zur Stammbesetzung von „Truck Stop“ gehörte. Darüber hinaus ist Schlag auch erfolgreicher Produzent und Songschreiber.

Am Schlagzeug sitzt Felix Lehrmann, der als einer der technisch brillantesten und stilistisch flexibelsten Schlagzeuger Deutschlands gilt. Seit 2008 produziert und tourt er mit Deutschlands erfolgreichster Sängerin Sarah Connor und spielt seitdem alle Touren und Promo-Auftritte mit ihr. Projekte hatte er unter anderem mit D-Flame, Namika, Yvonne Catterfield, Jeanette Biedermann, Lena Meyer-Landrut oder Dendemann. Er ist aber auch im Jazz zu Hause und arbeitet mit Till Brönner zusammen.

Als Sänger am Start ist U-Jean, ein US-amerikanisch-deutscher Pop- und Electronic-Dance-Music-Sänger, der durch seine Zusammenarbeit mit „R.I.O.“ und den Songs „Turn This Club Around“ und „Summer Jam“ (Nummer-1-Chart-Hit) bekannt wurde. Sängerin LÉLÉ ist unter anderem bekannt vom TV-Format „The voice of Germany“.

Lokalmatadorin Heidi Joubert (Gesang, Cajon, Percussion), aufgewachsen in Südafrika und nun wohnhaft im Heidekreis, hat in London ihre Karriere gestartet und ist eine international anerkannte Cajon-Spielerin und prominente Singer-Songwriterin. Sie hat bereits mit Musikerinnen und Musikern wie Stevie Wonder und Beth Hart „gejammt“.

Jochen Fiedler (Bass) war mit diversen Bands und Künstlern sowohl in Deutschland als auch auf internationalen Bühnen unterwegs. Kanada, die USA, Südamerika, Großbritannien, die Vereinigten Arabischen Emirate und viele europäische Länder waren unter anderem Ziele seines Bassisten-Daseins. Nennenswert neben zahlreichen lokalen Bands, seiner eigenen Jazzband und ein paar vergangenen CD-Produktionen sind unter anderem Leslie Clio, Right Said Fred, Michelle, Kerstin Ott, Thomas Godoj, Dr. Alban und viele mehr.

An den Keyboards wird Pianist Professor Martin Drazek zu hören sein, der sein Studium 2006 mit einem Diplom in Jazz-Klavier, Nebenfach Schlagzeug, abschloss. Als freischaffender Pianist im Bereich Jazz, Rock und Pop spielte und tourte er mit vielen Musikerinnen und Musikern und ist immer wieder als musikalischer Leiter für große Veranstaltungen im In- und Ausland gefragt.

Was alle gemeinsam haben, ist der Spaß am „Jammen“ und an der Förderung junger Talente. Für Schülerinnen und Schüler ist es ein beeindruckendes Erlebnis, wenn sich Profis wie Felix Lehrmann und Dirk Schlag Zeit für sie nehmen und ihnen Tipps geben. Das kann KGS-Schulleiter Mani Taghi-Khani nur unterstreichen: „Das Format der ‚Session Possible‘ ermöglicht es, jungen Talenten aus unserer Schule mit gestandenen nationalen und internationalen Musikgrößen aufzutreten. Schon bei der ersten Veranstaltung wurde offensichtlich, was dieses Format bei den jungen Künstlerinnen und Künstlern für eine Begeisterung auslöst. Für mich als Schulleiter war bei der ersten Session vor allem wichtig zu sehen, wie die ‚Stars‘ mit den Schülerinnen und Schülern umgehen. Das Verhalten war überragend. Vor, während und nach der Veranstaltung agierten alle gemeinsam als ein Team. Das war für mich mindestens so wichtig wie die gute Musik, die zu hören war.“

Den Kontakt zu Wolf Codera hatte Roger Wieneke hergestellt. Der frühere KGS-Lehrer, inzwischen pensioniert, kennt den Musiker bereits seit Jahrzehnten. Er ist der Kooperativen Gesamtschule auch im „Unruhestand“ verbunden und freut sich, dass die Zusammenarbeit aller Beteiligten, auch der Kulturverein Schneverdingen ist mit an Bord, Früchte trägt. Und das untermauern Aussagen der Schülerinnen und Schüler, die beim ersten Mal dabei waren: „Die reine – von allen geteilte – Freude an der Musik war unvergesslich. Aber auch die Chance, erneut mit solchen professionellen Musikern auf der Bühne zu stehen, ist natürlich eine große Ehre“, sagt zum Beispiel Zoi Stutzke (Gesang) aus der Klasse 9k. Und Ben Weidas (Geige) aus Jahrgang 12: „Mich reizt vor allem die Möglichkeit, mit echten Profis zusammen spielen und vielleicht noch etwas von ihnen lernen zu können. Der schönste Moment war tatsächlich, als ich zum allerersten Mal zum Soundcheck auf der Bühne stand und das Klavier seine ersten Töne gespielt hat, weil mir da klar geworden ist, was hier heute eigentlich passieren wird. Ich kann es schwer beschreiben, aber ich habe einfach gespürt, dass das gut werden wird und sich all das Üben und der Stress im Vorfeld gelohnt hat. Ich hatte in dem Moment echt Gänsehaut.“ Neuntklässlerin Minou Taghi-Khani: „Als wir mit unseren Geigen an der Reihe waren, um zu proben, war es krass, wie sehr einen diese Energie der Instrumente der Profi-Musiker mitgenommen hat. Das war etwas komplett Neues für mich, da ich vorher noch nie so wirklich Popmusik auf meiner Geige gespielt habe.“

Wolf Codera genießt diese Momente, wenn er spürt, dass sich zunächst womöglich noch unsichere Laien auf der Bühne im Laufe des Auftritts verändern, dass da etwas bei ihnen „Klick“ macht. Und auch wenn gestandene Musikerinnen und Musiker im Laufe einer Session etwas spielen, dass sie so zuvor noch nie gemacht haben und vielleicht auch gar nicht wussten, dass sie das können, ist Codera zufrieden: „Ich bin der Dompteur, der die Leute durch den brennenden Reifen springen läßt. Manchmal brennt er noch nicht, dann muss ich ihn anzünden.“ Zum Konzert wird er sein durchsichtiges Saxofon mitbringen, ein Exemplar, dass es so derzeit nur ein einziges Mal gibt und das er bis dahin mit einer technischen Innovation in Sachen Akustik versehen wird. Das Publikum darf gespannt sein.

Angedacht ist, das „Session Possible“-Projekt auch auf andere Schulen auszuweiten. Mani Taghi-Khani hat bereits den Kontakt zur KGS Schwarmstedt und zur IGS Celle vermittelt. Delegationen der Schulen werden am 29. September in Schneverdingen erwartet, auch der NDR wird die „Session Possible“ mit einem Fernsehteam begleiten. Karten für den Abend gibt es bei Eventim, bei der KGS und beim Kulturverein Schneverdingen.

Links zu Videos der ersten „Session Possible“ in der KGS Schneverdingen:

https://www.youtube.com/watch?v=wZRQCxZeiuk

https://youtu.be/swc7hTd6L58

https://youtu.be/BbLlzsFe0ls

https://www.youtube.com/watch?v=4fhx-nbDfVU

https://youtu.be/lYMJd6pk_JU