Er wird ordentlich gelitten haben bei der Feier zur Verleihung des „Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“, als die Laudatoren seine zahleichen Verdienste im Ehrenamt während der vergangenen 50 Jahre auflisteten. Die Liste war lang und Dieter Möhrmann ist niemand, der viel Aufhebens von sich gemacht haben möchte. Aber da musste er jüngst bei der feierlichen Verleihung durch. Dass er diese Auszeichnung, gegen die er sich lange gewehrt hatte, zu Recht erhalten hat, zeigte der sehr lange andauernde stehende Applaus der Gäste bei der Übergabe auf dem Schneverdinger Theeshof. „Also beim Bundesparteitag misst man an der Länge die Zustimmung“, lachte Möhrmann. Der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der SPD im Heidekreis, Sebastian Zinke, outete sich als Initiator der ehrenvollen Auszeichnung – wohl wissend und daran erinnernd, dass Möhrmann Ehrungen im Kreistag früher abgelehnt hatte. Lars Klingbeil, Bundestagsabgeordneter und Bundesvorsitzender der SPD, mit einer Verbindung zu Dieter Möhrmann seit seiner Gymnasialzeit, hob hervor: „Ohne dich, Dieter, wäre ich nicht da, wo ich heute bin.“ Kommunalpolitik im Stadtrat und Kreistag, Landtag, Engagement in Bürgerinitiativen wie Rettet die Heidebahn oder Beendigung des Soltau-Lüneburg-Abkommens, Engagement gegen Rechtsradikalismus.
„Egal, welche Funktion er in Hannover hatte, er hat sich immer engagiert um die Themen vor Ort gekümmert“, hob Klingbeil hervor. „Du hast Dich bis ins kleinste Detail hineingefressen in die Themen“, lachte er. „Dieter Möhrmann ist jemand, auf den man sich verlassen konnte. Mit den Menschen hat er immer ehrlich kommuniziert.“ Und er habe sich nie selber in den Mittelpunkt gestellt. „Diese Auszeichnung ist absolut gerechtfertigt, du hast positive Spuren hinterlassen im Heidekreis.“
Und insbesondere auch in seiner Heimatstadt Schneverdingen, fügte Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens an. Im Jahr 2022 wurde Dieter Möhrmann die Schneverdinger Ehrennadel verliehen für sein jahrzehntelanges Engagement in der Stadt. Sie hob sein großes Interesse und Engagement hinsichtlich der geschichtlichen Aufarbeitung der NS-Zeit hervor, wie auch an der Geschichte der KZ-Züge auf der Heidebahn. Die Bürgermeisterin lobte sein Engagement für die Stadt seit 1972 und dankte ihm für „das Öffnen vieler Türen“, denn ohne ihn und seine Bemühungen hätten weder „famila“ angesiedelt, noch das Möbelhaus Brümmerhoff vergrößert werden können in einem Grundzentrum wie Schneverdingen.
Und nicht zu vergessen Dieter Möhrmanns Engagement für den Erhalt der plattdeutschen Sprache, das sich auch zeigte bei seinen Dankesworten, die er im ersten Teil auf Plattdeutsch hielt. Doch erst nachdem Landrat Jens Grote seinerseits eine lange Liste seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten vorgelesen und ihm den Verdienstorden mit der Urkunde überreicht hatte. „Du hast was hinterlassen“, wandte er sich an den Geehrten und erinnerte sich auch an Möhrmanns Zeit im Landtag: „Du bist nie laut geworden, aber alle haben hingehört, weil du was zu sagen hattest.“
Er habe sich nie als Willi Wichtig gefühlt, stellte Möhrmann in seinen Dankesworten fest. „Und wenn ihr meint, dass so geehrt werden muss, dann vielen Dank!“ Ein großer Dank ging an seine Ehefrau Anne und die Familie für die Unterstützung. Er mahnte: „Unsere Demokratie ist nicht selbstverständlich. Wir müssen das, was unsere Vorfahren erstritten haben, jeden Tag neu verteidigen. Dies bringt mich dazu, im Rahmen meiner Möglichkeiten dabei mitzumachen. Ohne dass man dafür ein Bundesverdienstkreuz, eine Ehrennadel oder andere Auszeichnungen bekommt.“