„Ort der Begegnung und Kultur lässt das Herz der Stadt stärker schlagen“ | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Kulturverein feiert mit vielen Gästen Eröffnung der „Alten Schlachterei“

„Ort der Begegnung und Kultur lässt das Herz der Stadt stärker schlagen“

Wenige nüchterne Zeilen, große Bedeutung: „Ab sofort ist die Geschäftsstelle des Kulturvereins Schneverdingen im Kulturhaus, Am Markt 2, zu folgenden Öffnungszeiten zu erreichen, montags von 15 bis 17 Uhr sowie mittwochs bis freitags von 9 bis 12 Uhr. Auch telefonisch ist die Erreichbarkeit unter (05193) 517559 wieder hergestellt“, so die knappe Mitteilung von Dorothee Schröder, mit welcher die Geschäftsführerin des Kulturvereins Schneverdingen auch klarmacht: Das neue Domizil der Einrichtung ist fertig und nun eben auch offiziell Sitz des Vereins. Der kurzen Nachricht zur Erreichbarkeit vom 6. Mai war die große Einweihungsfeier der „Alten Schlachterei“ vorausgegangen: Am vergangenen Wochenende wurde das neue Kulturhaus im Herzen der Heideblütenstadt mit einem bunten Programm und vielen Gästen feierlich eröffnet.

Es war ein Mammutprojekt mit etlichen Mitwirkenden. Auf wie vielen Schultern der Umbau der „Alten Schlachterei“ gelegen hat, wurde deutlich, als der Vorsitzende des Schneverdinger Kulturvereins, Dr. Carsten Bargmann die Beisitzer bei der Eröffnungsfeier auf die Bühne holte: An die 50 Ehrenamtliche hatten sich jahrelang tat-, finanzkräftig und kreativ dafür eingesetzt, die Idee eines neuen kulturellen Zentrums umzusetzen. Aber auch Sponsoren und die Stadt Schneverdingen hatten mit an einem Strang gezogen. Das Ergebnis ist ein Haus in zentralster Lage, das „Kultur atmet“, wie Bargmann es formulierte: Ein großer Saal im industriellen Design, bestuhlt mit rund 150 Plätzen plus Empore, im ersten Stock breite Flure mit großformatigen Werken regionaler Künstler, mit Scheinwerfern in Szene gesetzt.

Die aktuelle Ausstellung von Sonny Lindgens gibt ein Vorgeschmack auf die vielen kulturellen Disziplinen, die hier einmal eine Heimat finden sollen. „Wir bleiben unserer Linie treu und stehen für Vielfalt“, so Bargmann. Doch die „Alte Schlachterei“ solle nicht nur Ort für die vielfältigen Vereinsaktivitäten und -gruppen sowie Aufführungen, Lesungen, Konzerte und anderen Veranstaltungen sein, sondern auch ein Anlaufpunkt für die gesamte Heideblütenstadt – und darüber hinaus. So gebe es bereits seitens der Volkshochschule (VHS) Heidekreis verschiedene Anfragen für Workshops, Konferenzen und Kooperationen.

Die öffentliche Wirkung über den Kulturverein hinaus weiß auch Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens zu schätzen. Sie sieht die „Alte Schlachterei“ schon jetzt als Motor zur Belebung der Innenstadt, auch des Einzelhandels und der Gastronomie: „Dieser Ort der Begegnung, der Kultur und des Austauschs lässt das Herz unserer Stadt noch größer und stärker schlagen!“ Darüber hinaus stehe es auch als „lebendiges Zeugnis bürgerlichen Engagements“ – die im Rahmen eines Bürgerforums 2018 angeregte Idee, zu der der Stadtrat im Juli 2020 den Startschuss für vertiefte Planungen gab und die im Oktober 2021 vom Rat verabschiedet wurde, sei ohne die hohe Verantwortung des Kulturverein-Vorstands nicht zustande gekommen. Vor allem durch den besonderen Einsatz von dessen Architekten Christian Wildtraut: „Für alle Mitwirkenden war es ein Herzensprojekt – für Dich war es mehr, dem Grundstück Leben einzuhauchen und das Haus im Fabrikstil zum Marktplatz des Lebens zu machen!“ Ihr Dank galt auch dem Rat, der – neben Spenden und Förderungen – mit 1,7 Millionen Euro den Löwenanteil des ambitionierten Projekts bewilligt hatte.

Einen der emotionalsten Momente der großen Eröffnungsfeier bescherte den an die 200 geladenen Gästen der Auftritt von Rolf Becker. Der in Schneverdingen beheimatete Schauspieler ist auch Vereinsmitglied und hatte sich seit Langem für das Kulturhaus stark gemacht. Sichtlich berührt, ließ der 90-Jährige es sich nicht nehmen, trotz Hüftknochen-Anbruch die Bühne zu erklimmen und Goethe, Faust und Heine zu rezitieren.

Nach dem offiziellem Empfang sorgte der Tag der offenen Tür noch einmal für lange Schlangen von ­Gästen, die von Geschäftsführerin Dorothee Schröder ebenso geduldig wie herzlich begrüßt wurden. Die vielen Hundert Besucher erlebten einen musikalischen Gruß der Stadtfalken und zahlreiche Auftritte der „Eigengewächse“ des Vereins, darunter der „Chor stimmt“, der „Theater Schmiede“ und der „Calluna Jugend“, bevor die kulturelle Sause am Abend mit einem Auftritt der Coverband „65 Cadillac“ ihren Ausklang fand.

Text von Stefan Voss und Ulla Heyne / Fotos von Ulla Heyne