Als die beteiligten Handwerker der beauftragten Firmen im Schneverdinger Bad „Heidjers Wohl“ zur Generalüberholung auf den Startblöcken standen, hatten sie ein ehrgeiziges Ziel. Mit breiter Brust wurde der Sprung ins kalte Wasser gewagt. Doch kaum in die Materie eingetaucht, galt es gegen die eine oder andere Welle anzukämpfen, stellte sich auf dem Weg zum Anschlagen doch so manch unvorhergesehener Krampf ein. Die Zeitvorgabe war nicht mehr einzuhalten. Die Sanierungsmaßnahmen gerieten ins Schwimmen. Jetzt aber scheint es in Sachen Flottmachen flott zu gehen. Die Zielgerade sei in Sicht, wie die Heidjers Stadtwerke mitteilen. Nach sieben Monaten intensiver Arbeiten stehe die technische Erneuerung des Bades kurz vor dem Abschluss. Demnach könnten Schulen und Vereine das Schwimmerbecken wieder ab dem 15. Dezember nutzen. Der öffentliche Badebetrieb könne voraussichtlich im Februar aufgenommen werden.
„Wir hätten uns natürlich einen reibungslosen Ablauf und die Wiedereröffnung im geplanten Zeitrahmen gewünscht. Jetzt sind wir auf der Zielgeraden“, erklärt Detlev Weber, Geschäftsführer der Heidjers Stadtwerke. Und Christian Kohlmaier, Badebetriebsleiter des Heidjers Wohl: „Die kommenden Wochen werden noch einmal intensiv, bevor wir das Bad Schritt für Schritt wieder in Betrieb nehmen.“
Die Stadtwerke haben Schulen und Vereine bereits schriftlich über den neuen Termin informiert. Insgesamt investieren sie rund 3,9 Millionen Euro in die Erneuerung der Wasseraufbereitung, Lüftung, Heiztechnik und digitalen Steuerung (HK berichtete). Trotz der Terminverschiebung bleibe das Ganze „im gesetzten Investitionsrahmen“, teilt der kommunale Versorger mit. Der Zeitplan habe sich zuletzt durch mehrere Faktoren verschoben: „Neben Personalengpässen bei einzelnen Gewerken führten Lieferverzögerungen bei speziellen Bauteilen – etwa Lüftungsformstücken und Wärmetauschern – zu Anpassungen im Bauablauf. Auch zusätzlich erforderliche Betonsanierungen, die erst während des Rückbaus sichtbar wurden, verlangten Nacharbeit.“
Geschäftsführer Weber: „Bei einem Projekt dieser Größenordnung ist das nicht ungewöhnlich. Eine Baustelle funktioniert wie ein fein abgestimmtes Uhrwerk. Wenn ein Zahnrad stockt, wirkt sich das auf die gesamte Mechanik aus. Uns war wichtig, die Qualität und Betriebssicherheit in jedem Schritt zu gewährleisten.“ Derzeit installierten Fachfirmen die neue Badewasseraufbereitung und schlössen die Mess- und Regeltechnik an. Gleichzeitig entstünden die letzten Leitungsabschnitte für alle Becken. In den kommenden Wochen folge die schrittweise Befüllung der Becken – ein Vorgang, der mehrere Tage dauere. „Die Fliesen im Becken stehen unter Spannung. Wenn das Wasser zu schnell einläuft, entsteht ein hoher Druck, der Fliesen lösen oder brechen lassen kann“, erklärt Kohlmaier: „Durch das langsame Befüllen schützen wir die empfindliche Beckenstruktur.“
Danach beginnt die Testphase der gesamten Anlage: Messungen, Farbtests, die Feinjustierung der Desinfektion und schließlich die Probeentnahme durch das Gesundheitsamt. Erst nach der Freigabe darf das Bad vollständig öffnen. „Das Heidjers Wohl wird nach Abschluss der Sanierung effizienter, sicherer und moderner sein. Die neue Technik reduziert den Energiebedarf deutlich und verbessert die Steuerung aller Anlagen. Damit schaffen wir beste Voraussetzungen für einen langfristig nachhaltigen Betrieb“, betont der Badebetriebsleiter.
Parallel zur technischen Modernisierung erweitern die Stadtwerke ihr digitales Angebot: Anfang Dezember, pünktlich zur Weihnachtszeit, geht der neue Internetshop online. Unter www.shop.heidjers-wohl.de können Kundinnen und Kunden zunächst Gutscheine erwerben – ab Februar auch Eintrittskarten für Sauna und Hallenbad. Zur vollständigen Wiedereröffnung im Februar planen die Stadtwerke einen Tag der offenen Tür. Besucherinnen und Besucher dürfen sich dann, wie es in der Mitteilung des Unternehmens heißt, „auf eine hellere Atmosphäre und ein frisches Erscheinungsbild in der Schwimmhalle freuen.“ Der Termin werde rechtzeitig bekanntgegeben. „Die Menschen in der Region haben lange gewartet, jetzt können sie sich auf ein Heidjers Wohl freuen, das technisch und optisch auf der Höhe der Zeit ist“, so Kohlmaier.