Proben? Aber bitte mit Sahne! | Aktuelle Nachrichten und Informationen

KGS-Schüler feilen in Stemmen am Musical „Ich war noch niemals in New York“

Proben? Aber bitte mit Sahne!

Ein Großteil der Schülerinnen und Schüler des Musical-Ensembles der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Schneverdingen war höchstwahrscheinlich noch niemals in New York und auch noch niemals auf Hawaii. Aber alle, auch die Mitwirkenden des Schulorchesters, waren am vergangenen Wochenende in Stemmen: Im dortigen Hotel Landgut Stemmen probten die jungen Darsteller und Musiker intensiv und sehr zur Freude der sie begleitenden Lehrkräfte hoch motiviert und mit viel Freude, denn im Juni dieses Jahres werden sie an drei Abenden das Musical „Ich war noch niemals in New York“ mit den Hits von Udo Jürgens in der Aula der KGS präsentieren. Schulleiter Mani Taghi-Khani und Lehrer Roger Wieneke, beide zuständig für den Bereich Schauspiel, zeigten sich beeindruckt von der Energie und Disziplin der Schülerinnen und Schüler, die in Stemmen eindrucksvoll unter Beweis stellten, dass das Leben nicht erst mit 66 Jahren anfängt.

Alles im Griff? Der Ausbruch der Corona-Pandemie hatte die Arbeit der KGS-Musical-Gruppe zum „sinkenden Schiff“ gemacht: Nachdem im Sommer 2019 an der KGS Schneverdingen der letzte Vorhang für das Musical „Mamma Mia!“ mit den Hits von Abba unter frenetischem Applaus des Publikums nach vier in Rekordzeit ausverkauften Vorstellungen gefallen war, konnte niemand ahnen, dass es nicht weniger als vier Jahre dauern würde, bis die Schule wieder ein Musical auf die Bühne bringen kann. Im Februar 2020 war der Heide-Kurier beim Workshop im Landgut Stemmen mit von der Partie und berichtete damals über die intensive Arbeit der Schülerinnen und Schüler. Dann aber war Schluss mit dem regelmäßigen Proben, fortan hatte das ständige Testen Priorität. Und für Theater sorgte allenfalls die intensiv geführte Diskussion, wer wann welche Maske zu tragen hat. In den Schulen wurden die Fenster zum Lüften aufgerissen. Eine gewisse Kälte zog jedoch gesamtgesellschaftlich in das Miteinander ein, Impfbefürworter und Impfgegner standen sich unversöhnlich gegenüber.

Entziehen konnte sich dem Ganzen kaum jemand, denn an Fernreisen war phasenweise nicht zu denken: Wer bis dahin noch niemals in New York war, musste dieses Vorhaben auf die lange Bank schieben. Folgen hatten die verschiedenen Einschränkungen insbesondere für Künstler und Kulturschaffende: Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, herrschte längere Zeit gähnende Leere. Davon konnte auch die KGS-Musical-Gruppe ein Lied singen: Das von ihnen mit viel Liebe einstudierte Musical „Mamma Mia! Die Party geht weiter“ wurde nie aufgeführt. „Auch in den folgenden Jahren fielen die Musical-Projekte an der KGS der Pandemie zum Opfer. Um weder die Gesundheit von Publikum noch von Mitwirkenden zu gefährden, wurden auch die Aufführungen 2021 und 2022 abgesagt“, berichtet Taghi-Khani.

Glücklicherweise sind die Masken gefallen, Lehrer und Schüler können durchatmen und bei „Tests“ denken Kinder und Jugendliche wieder zuerst an die Leistungsüberprüfung im Unterricht. Wie heißt es so schön im Musical „Ich war noch niemals in New York“? Immer wieder geht die Sonne auf! „Ich weiß, was ich will“ ist der Titel eines weiteren Hits von Udo Jürgens - und die Schüler und Pädagogen der KGS wollten in Sachen Musical endlich weitermachen. Sie entschieden sich für das Stück mit den Liedern des im Dezember 2014 verstorbenen Sängers, Komponisten und Pianisten, an dem die Darstellerinnen und Darsteller sowie Musiker seitdem mit Feuereifer arbeiten.

Weil es sich bewährt hat, das Ganze im Landgut Stemmen in Form zu gießen, gab es dort nun erneut einen Workshop. In diesem erhielten die bereits einstudierten Szenen unter der Leitung von Lena Bosselmann (Tanz), Lena Tessmann (Gesang) sowie Mani Taghi-Khani und Roger Wieneke (Schauspiel) ihren Feinschliff.

Die Darstellerinnen und Darsteller studierten mitreißende Choreografien ein. „Es wurde geschwitzt, geübt und vor allem viel gelacht“, berichtet Sebastian Mech. Der frühere KGS-Schüler ist wieder mit dabei, wobei der Student eigens aus Bamberg zu den Proben anreist. „Parallel dazu wurden die schauspielerischen Szenen verfeinert, bis einige der Anwesenden beim Zuschauen Tränen der Rührung in den Augen hatten. Auch am Gesang wurde geschliffen, bis die richtigen Emotionen transportiert wurden. So konnte am Samstagabend zum ersten Mal das gesamte zweistündige Stück im Durchlauf geprobt werden“, so Mech.

Natürlich ist bei einem Musical die akustische Untermalung das Sahnehäubchen - und deshalb hieß es auch in Stemmen „Aber bitte mit Sahne!“: Neben den Akteuren auf der Bühne war erstmals das Schulorchester unter der Leitung von Jürgen Heusler vor Ort und probte fleißig die Musik, die im Stück zu hören sein wird. Auch der Lehrerchor, der die gesangliche Begleitung der Hauptcharaktere übernimmt, war mit von der Partie. Überall im Landgut Stemmen erklangen die eingängigen Melodien der Lieder von Udo Jürgens.

Lehrer wie Schüler hatten ein straffes Programm zu absolvieren. „Am Freitag- und am Samstagabend dauerten die Proben jeweils bis 23 Uhr, morgens ging es ab 9 Uhr weiter. Unterbrochen wurde nur zum Essen“, berichtet der Schulleiter. Mit Schülerinnen und Schülern von der sechsten Klasse bis hin zum Jahrgang 13 sei das Altersspektrum der Mitwirkenden bunt gemischt. „Es ist eine Nachwuchstruppe, die richtig viel Potenzial hat“, lobt Taghi-Khani.

Nicht von schlechten Eltern ist auch der Inhalt des Stückes, wobei der Schulleiter die Handlung für die KGS Schneverdingen angepasst hat und die durchaus vom Original-Musical abweicht: Der rüstige Rentner Otto trifft nach über 50 Jahren seine große Uni-Liebe Maria im Altenheim von Frau Übel wieder. In ihrer wieder aufgeflammten Liebe beschließen die beiden, eine Kreuzfahrt nach New York zu machen, um sich dort unter der Freiheitsstatue endlich das Ja-Wort zu geben. Marias Tochter und Ottos Sohn Axel, ein mit seiner Tochter und seinem Vater überforderter Weltverbesserer, trifft der zweite Frühling ihrer Eltern vollkommen aus dem Nichts. Völlig genervt voneinander und nur darauf fokussiert, das jeweils eigene Elternteil zurück ins Altenheim zu bekommen, finden sie sich plötzlich auf demselben Kreuzfahrtschiff wieder. Doch auch die Paare Roger und Lore sowie Wolfgang und Susanne befinden sich mit an Bord, um ihre in Schieflage geratenen Beziehungen wieder zu kitten. Eine aufregende und lustige Verfolgungsjagd beginnt, die am Ende eine überraschende Wendung nimmt …

Das Publikum kann sich, so die Macher, „auf eine spannende Geschichte, mitreißende Choreografien, emotionale Szenen und feinen Humor freuen.“ Premiere feiert das Stück am 16. Juni dieses Jahres um 19 Uhr im Forum des Hauptgebäudes der KGS Schneverdingen. Am 23. und 24. Juni folgen weitere Vorstellungen, ebenfalls jeweils um 19 Uhr. Informationen zum Vorverkauf werden rechtzeitig bekannt gegeben. Aktuell wird damit gerechnet, dass der Vorverkauf einen Monat vor der Premiere beginnen wird.

Beim letzten Musical vor der Pandemie, „Mama Mia!“, waren sämtliche 1.200 Tickets bereits nach weniger als 48 Stunden vergriffen, so dass es auch diesmal sicherlich Sinn machen wird, sich Karten so früh wie möglich zu sichern.