„Was würdet ihr mit 5.000 Euro Gutes tun?“ – diese Frage war gleichzeitig Überschrift und Aufgabenstellung beim gemeinschaftlichen Pilotprojekt der Adalbert-Zajadacz-Stiftung und der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Schneverdingen. Bei „Stiftung für einen Tag“ sollten die Schüler nicht nur ihr Bewusstsein für soziales Engagement schärfen, sondern auch ganz konkrete Ideen entwickeln. Die Lerngruppen der Jahrgänge 5 bis 11 reichten fast 60 Vorschläge ein, aus denen es sechs nach der Vorauswahl in die nächste Runde schafften. Bei der „pitchten“ die Klassen in der vergangenen Woche ihre Projekte. Eigentlich wollte die Jury nur drei Sieger küren und mit je 5.000 Euro belohnen – doch am Ende gab es unerwartet noch mehr Gewinner als vorgesehen.
Während für die Projektanträge ein kurzes Video reichte, um darin das Vorhaben anzureißen, sollten die sechs ausgewählten Finalisten schon etwas mehr zeigen. Und sie zeigten viel mehr – auf der Bühne sowie auf dem Großbildschirm, teilweise sogar mit Musik und lokalen Experten als Schützenhilfe: In knapp einer Woche Vorlaufzeit erarbeiteten die Klassen aufwendige Präsentationen mit Theaterpassagen und Gesangseinlagen, Videoclips und Grafiken, Prototypen und kurzen Vorträgen mit vielen Erklärungen, Fakten und sogar Kostenkalkulationen.
Auffällig: Bis auf eines drehen sich alle Vorhaben um das Thema Umwelt und Natur. So plant die 5g mit „Bäume und Baumpartner für Schneverdingen“ ein Aufforstungsvorhaben, für das sie auch gleich den Bezirksförster begeistern konnten. Und der ist begeistert: „Die Kinder pflanzen hier die Zukunft“, so Olaf Lange zur Idee der Klasse. Die 5h wählte für ihr Projekt einen Namen, der fordert „Mehr Bienen!“ – und genau das möchten die Schüler erreichen: Dafür haben sie nicht nur ein Konzept erarbeitet, um die wichtigen Insekten besser zu schützen, sondern sie holten als Unterstützer und Experten auch einen Schneverdinger Tierarzt und Imker mit ins Boot.
„Nicht verschwenden – wieder verwenden!“ – das ist das Ansinnen der 7r, die Plastikmüll sammeln, sortieren und recyceln möchte. Das Modell ihres „Pfandschluckers“ stellte die 10i vor, die rund 40 solcher Sammelboxen aus Holz bauen will. Wer hier seine Pfandflasche einwirft, lässt den kleinen Betrag für die Buddel gemeinnützigen Zwecken zukommen.
„7s and the bird rescue“ – klingt wie ein Songtitel, ist aber der Name für das Projekt der 7s, die dieses mit einem selbst geschriebenem Lied, einem kleinen Theaterstück und der Präsentation ihrer extra eingerichteten Internetseite vorstellte. Und als wäre das nicht schon genug, führten die Schüler auch noch Prototypen ihrer Nistkästen und Insektenhotels vor, mit denen sie etwas für die -Vogelwelt und die damit verbundene Fauna tun wollen. Last but not least kamen nochmals die „Großen“ der Schule zum Zug: Die 10b möchte mit einem nachhaltigen Kochprojekt abwechslungsreiche Mahlzeiten für Tafel-Besucher zubereiten – auch, um den sozialen Kontakt zu fördern.
Die Jury, in der von der Adalbert-Zajadacz-Stiftung Vorstandsvorsitzender Professor Dr. Andreas Köster sowie Hans-Jürgen Vallentin und Dr. Rudolf Kafemann saßen, zeigte sich nach den Vorführungen äußerst beeindruckt: „Es war sensationell, was wir hier heute gesehen haben“, lobte Köster. „Wir haben Ideen für so tolle Projekte vorgestellt bekommen, da ist es schwer sich für drei Sieger zu entscheiden. Alle sind Gewinner.“
Diese Aussage sollte keine Floskel bleiben: Denn nachdem sich die Juroren beraten hatten, verkündeten sie die ersten drei Plätze – nämlich die 7s auf dem dritten sowie 5h auf dem zweiten Rang und 5g ganz oben auf dem Treppchen –, aber die Stiftung lies unerwartet noch jeweils 2.500 Euro für die drei anderen Vorhaben von 7r sowie 10i und 10b „springen“. Zusätzlich gab es noch 2.000 Euro für den Förderverein der Schule und je 200 Euro für die Klassenkassen aller Gruppen, die sich so ins Zeug gelegt hatten.
Stiftung sein für einen Tag – das brachte der KGS Schneverdingen schließlich rund 25.000 Euro für die Umsetzung der tollen Projekte.