Eine erheblich gestiegene Nachfrage einerseits, aber auf der anderen Seite auch eine gestiegene Unterstützung verzeichnete die Schneverdinger Tafel im vergangenen Jahr. Wie Fritz-Peter Korte, der Vorsitzende der als gemeinnütziger Verein organisierten Schneverdinger Tafel, mitteilte, habe es eine „Unmenge kleiner Spenden“, aber auch große Spenden beispielsweise nach Firmenjubiläen oder Beerdigungen gegeben. Diese Gelder seien wichtig, weil die Tafel keine öffentlichen Mittel erhalte und ihre Kosten aus den Spenden tragen müsse. Als laufende Kosten für die in der ehemaligen Bahnmeisterei neben dem ESV-Heim am Bahnhof mietfrei untergebrachte Tafel fallen beispielsweise Strom, Gas und Wasser sowie Benzin und Versicherung für den Lieferwagen an, mit dem gespendete Lebensmittel abgeholt werden.
Zur Arbeit der Einrichtung in der Heideblütenstadt: „30 ehrenamtliche Helfer sorgen dafür, dass die Tafel ihr Ziel erreichen kann, bedürftigen Menschen Lebensmittel zur Verfügung zu stellen. 90 Fördermitglieder sorgen zudem für eine Grundfinanzierung“, so die Tafel in ihrer Mitteilung. „Die Helfer teilen sich auf in Fahrer und Innendienstmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Die Fahrer holen montags, mittwochs und freitags von Schneverdinger und Bispinger Lebensmittelmärkten, Fleischereien und Bäckereien zur Verfügung gestellte Waren ab, die in einer Kühlzelle bis zum Ausgabetag gelagert werden. Gelegentlich fallen auch Fahrten an, wenn größere Lebensmittelhersteller Waren spenden oder wenn im niedersächsisch-bremischen Tafelzentrallager in Bremen ein größerer Posten abgeholt werden kann.“
Der Innendienst sortiere dann am Freitagvormittag ab 7.30 Uhr die Waren und stelle sie für die Ausgabe bereit, schildern die Planer der Einrichtung den weiteren Ablauf in ihrer Mitteilung: „Außerdem bestückt er die für die Bispinger Tafel bestimmten Kisten. Sie sind nach den gemeldeten Anforderungen vorgepackt und werden Freitagnachmittag in Bispingen ausgegeben.“
Die Schneverdinger Tafel, die am 10. Oktober 1999 maßgeblich von Hans Zurborg und Alfred Höft gegründet wurde, versorgt aktuell 125 bis 135 sogenannte Bedarfsgemeinschaften, 43 davon entfallen auf Bispingen. Da die Bedarfsgemeinschaften sowohl Alleinstehende als auch Familien umfassen, profitieren 400 bis 450 Personen von der Arbeit der Tafel.
„Die Nutzer der Tafel müssen sich vom Sozialamt eine Bescheinigung ausstellen lassen, dass sie berechtigt sind, die Dienste der Tafel in Anspruch zu nehmen. Danach werden sie bei der Tafel registriert und erhalten einen Ausweis. Vor der freitäglichen Ausgabe, die von 13 bis etwa 16 Uhr dauert, wird die Reihenfolge des Zutritts ausgelost, damit kein Chaos in den Tafelräumen entsteht. Jeder erwachsene Nutzer muss einen Euro pro Abholung bezahlen“, so die Mitteilung.
Die Tafel in der Heideblütenstadt, die 1999 mit 20 Nutzern begonnen hatte, sehe sich laut Vorsitzendem Korte nur als Notnagel für eine eigentlich staatliche Aufgabe: „In ihrer Geschichte hatte sie besondere Belastungen zu schultern, so als 2015 viele Flüchtlinge und seit dem vergangenen Jahr die vielen vor dem Krieg geflüchteten Ukrainer versorgt wurden. Allerdings gab es auch Lichtblicke, als sich der Verein einen Kühlwagen und eine Kühlzelle beschaffen konnte.“