Sie sind durch Höhen und Tiefen gegangen, die Mitglieder der im März 2019 gegründeten Wohnungsbaugenossenschaft „Meyer’s Hof“ in Schneverdingen. Entstanden ist die Idee, zentrumsnah ein barrierefreies Wohnprojekt für Seniorinnen und Senioren zu realisieren, bereits im Jahr 2015 im Zuge des Stadtmarketings in der Heideblütenstadt. Die Nachkommen des Betreibers der Tischlerei Meyer stellten das Grundstück an der Oststraße zur Verfügung und brachten damit den Stein ins Rollen. Konkrete Formen nahm das Ganze dann in der Arbeitsgruppe Soziales und Wohnen an, in der Schritt für Schritt an den Details und Formalitäten gearbeitet wurde. Dass ein ambitioniertes Vorhaben dieser Größenordnung kein Selbstläufer ist, war den Initiatorinnen und Initiatoren von Beginn an klar. Und so hatten sie sich auch nicht auf einen Sprint, sondern auf einen fordernden Ausdauerlauf eingestellt.
Nach dem Startschuss waren etliche Hürden zu nehmen. Mal ging es zügig voran, mal geriet das Ganze ins Stocken (HK berichtete). Die Puste ist den treibenden Kräften hinter dem ehrgeizigen Projekt jedoch nie ausgegangen – und das zahlt sich jetzt aus. Wie die Verantwortlichen jüngst berichteten, sei die Finanzierung des rund vier Millionen Euro teuren nachhaltigen Mehrfamilienhauses, das in der Oststraße entstehen soll, gesichert. Die staatliche Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) habe die Darlehenszinsen erheblich gesenkt, so dass der Antrag über die Volksbank Lüneburger Heide im Dezember vergangenen habe gestellt werden können.
Erklärtes Ziel der Genossenschaftsmitglieder ist es, eine Hausgemeinschaft für Seniorinnen und Senioren ins Leben zu rufen, in der die Bewohnerinnen und Bewohner respektvoll miteinander umgehen, gemeinsam Verantwortung tragen und sich im Alltag gegebenenfalls gegenseitig unterstützen. Vor einem halben Jahr allerdings geriet die Ziellinie beinahe aus dem Blickfeld. Das Vorhaben stand wegen steigender Baukosten und großen Fragezeichen hinter diversen Fördermöglichkeiten auf der Kippe. Das indes war kein Grund für die Gruppe um Annette Jacob und Wolfgang Schubert vom Vorstand sowie Astrid Niemes und Werner Riebesehl vom Aufsichtsrat, das Rennen abzubrechen. Sie bissen sich durch, blieben in der Spur, das Ziel fest vor Augen. Und sie zogen das Tempo noch einmal an. So gelang es letztlich, weitere fünf Mitglieder für eine Mitgliedschaft in der Genossenschaft zu begeistern. Und damit wiederum gelang es, das verfügbare Eigenkapital erheblich zu steigern. 65 Mitglieder gehören inzwischen zur „Mannschaft“, die insgesamt 1,3 Millionen Euro durch Wohnungspflichtanteile und freiwillige Einzahlungen aufbringen. Über die KfW seien, so Annette Jacob, „2,7 Millionen Euro gesichert.“
Auf dem Areal in der Oststraße mit dem idyllischen Obstgarten sollen 17 Wohnungen und eine weitere Gästewohnung entstehen. Jede der 55 bis 75 Quadratmeter großen Wohnungen wird über einen kleinen eigenen Außenbereich, Balkon oder Terrasse, verfügen. „Hier wird barrierearmes Leben in einer verbindlichen Gemeinschaft sowie bezahlbares Wohnen zentral in Schneverdingen möglich gemacht“, versprechen Vorstand und Aufsichtsrat der Genossenschaft: „Es ist eine Gemeinschaft gewünscht, die sich selbst organisiert und das Miteinander eigenverantwortlich gestaltet.“
Geplant hat die Wohnanlage Architekt Stephan Seeger aus Lüneburg. Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Aspekt: Der Komplex entsteht in Holzrahmenbauweise mit Strohdämmung – ein Vorzeigeprojekt. Als nächster Schritt ist der Abriss des Wohnhauses und der Werkstatt der ehemaligen Tischlerei geplant. Der Bauantrag liegt bereits seit Oktober 2022 vor, die Genossenschaft wartet noch auf die Genehmigung. Die Bauherinnen und Bauherren aus der Heideblütenstadt haben sich selbst auferlegt, dass für alle Wohnungen ein Vorvertrag unterschrieben sein muss, bevor es endgültig losgehen kann. Dieses Ziel ist fast erreicht, lediglich vier Wohnungen sind noch zu haben. Vorgesehen ist, dass im Frühjahr mit dem Bau begonnen wird. Bis Jahresende soll laut Architekt Seeger der erweiterte Rohbau fertiggestellt sein. Läuft alles nach Plan, dann sind die Wohnungen Ende kommenden Jahres bezugsfertig.
Wer sich für eine der noch zur Verfügung stehenden Wohnungen interessiert, kann unter Telefon 0151-51548697 (Anrufbeantworter) und per E-Mail an info@meyershof-wohnungsbaugenossenschaft.de Kontakt mit der Genossenschaft aufnehmen.