Sie schafften es vom Außenseiter zur Silbermedaille: Die U16-Faustballerinnen des TV Jahn Schneverdingen übertrafen vor Kurzem bei der Deutschen Meisterschaft in Kellinghusen ihre eigenen Viertelfinalziele und gewannen den Vize-Meistertitel.
Greta Baden, Kirijassa Kerti, Marie Küsel, Jette Meyer, Merle Mund, Hanne Röhrs, Ronja Röhrs und Lotta Schröder reihten sich mit ihrem zweiten Platz in die Erfolgsserie des TV Jahn Schneverdingen in dieser Feldsaison ein. Doch anders als bei der Bundesligamannschaft des TV Jahn schienen die Medaillen vor Anpfiff der Wettkämpfe für die U16-Spielerinnen außer Reichweite zu liegen. Umso beeindruckender war ihr Weg durch das Turnier: Gegen den späteren Deutschen Meister TV Brettorf musste die Mannschaft von Trainer Olaf Neuenfeld zu DM-Start zunächst eine Niederlage hinnehmen (8:11, 14:15), doch es folgte eine Serie von Siegen. Mit einem erkämpften 11:8 und 12:10 gegen den TV Segnitz sicherten sich die Heidschnucken den zweiten Vorrundenplatz und zogen ins Achtelfinale gegen die SG SV Energie Görlitz/ESV Dresden ein. In beiden Sätzen erspielten sich die Jahnlerinnen eine komfortable Führung und gewannen die Durchgänge mit 11:7 und 11:5. Das ausgegebene Ziel – der Viertelfinaleinzug – war damit erreicht, erwies sich im Nachhinein jedoch eher als Zwischenstation.
Gegen den SV Tannheim begann die Partie am späten Sonnabend mit einem deutlichen 11:5 im ersten Satz. Im zweiten Satz wurde es noch einmal spannend, doch die Schneverdingerinnen punkteten in den entscheidenden Momenten, zogen nach dem letzten Gleichstand davon und entschieden auch diesen Durchgang mit 12:10 für sich. Parallel spielte sich der SC DHfK Leipzig mit fehlerfreiem Spiel ebenfalls ins Halbfinale und traf dort am Folgetag auf die Rot-Weißen.
Nach einer Nacht Pause ließen sich die Heideblütenstädterinnen am Sonntagmorgen von der Fehlerfreiheit ihrer Konkurrentinnen anstecken: Mit einer beeindruckenden Mannschaftsleistung gewannen sie beide Sätze deutlich mit 11:5 und machten so das zuvor unerreichbar scheinende Finale möglich.
Und wie hätte es anders sein können – dort wartete erneut der seit zwei Tagen stark aufspielende TV Brettorf. Die Auftaktniederlage war längst aus den Köpfen der Jahn-Talente verschwunden, als die Schiedsrichterin das große Endspiel anpfiff. Die Revanche entwickelte sich rasch zu einem Nervenkrimi, in dem zwei Spielerinnen besonders hervorstachen: die 16-jährige U18-Nationalspielerin Leni Hasselberg im Brettorfer Trikot und die 14-jährige Schneverdingerin Ronja Röhrs – beide jeweils an der Angabenlinie. „Ronja war heute wirklich überragend. So ein starkes Spiel habe selbst ich selten gesehen“, lobte Trainer Neuenfeld seine Spielerin.
Die von Angabenassen geprägte Partie endete eindeutig finalwürdig erst im Entscheidungssatz: Nach 9:11 und 11:8 stand es dort schließlich 14:14 – knapper hätte es nicht mehr zugehen können. Die Entscheidung über Silber oder Gold fiel laut Neuenfeld schon vor der letzten Angabe: „Leider stand bei diesem alles entscheidenden Spielstand Leni an der Angabe und nicht wir. Wir hatten vorher unsere Chancen und konnten sie nicht nutzen. Es war alles offen, alles möglich – wir haben Silber gewonnen und sind wahnsinnig stolz auf diese Medaille.“ Das Podest belegten am Ende die beiden niedersächsischen Teams mit Brettorf auf Platz eins und Schneverdingen auf Platz zwei, gefolgt vom drittplatzierten TSV Gärtringen