„Wenn das Leben um Hilfe ruft“ | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Gesundheitswissenschaftlerin Annelie Keil referiert am 19. November im Kulturhaus „Alte Schlachterei“ / Eintritt frei

„Wenn das Leben um Hilfe ruft“

„Wenn das Leben um Hilfe ruft: Angehörige zwischen Hingabe, Pflichtgefühl und Verzweiflung“ – über dieses Thema spricht Annelie Keil, renommierte Gesundheitswissenschaftlerin, am Mittwoch, dem 19. November, um 18 Uhr im Kulturhaus „Alte Schlachterei“ in Schneverdingen. Veranstalter ist der Hospizdienst Schneverdingen. Der Eintritt ist frei, der Hospizdienst freut sich über Spenden.

Jeder Mensch wird als Angehöriger geboren und damit ist das eigene Leben in verschiedene Netzwerke eingebunden: Familie ist der Ort der Herkunft, ob in Dörfern oder Städten. In einer Gesellschaft zahlt man Steuern, muss sich an Gesetze halten, hat Nachbarn und zählt auf Freundschaften.

„Wir hoffen, dass uns das Leben gelingt, wir unsere Aufgaben erfüllen und gesund dem Älterwerden entgegengehen. Zugehörig und damit auch abhängig zu sein, ist eine Existenzbedingung des Lebens“, sagt Keil. Die andere sei der Wunsch, selbständig, frei und selbstbestimmt den eigenen Lebensweg zu finden und zu meistern. Leben sei weniger das ständige Fest von Frieden, Freude und Eierkuchen, sondern „endlich“ und trotz all seiner schönen und beglückenden Seiten eine Krisenexistenz, die den Menschen herausfordere und immer wieder an seine Grenzen bringe.

„Wie damit umgehen, wenn Herr Alzheimer in die Beziehung einzieht und man plötzlich geheimnisvoll zu dritt ist? Ist die Schwiegertochter oder der unverheiratete Sohn zuständig, wenn die demente Mutter gepflegt werden muss? Darf man sich scheiden lassen, wenn sich der Partner durch eine schwere Krankheit in eine andere Person verwandelt?“ – das seien Fragen, die sich viele Menschen in schwierigen Situationen stellten. Vom ersten bis zum letzten Atemzug sei Leben auf Berührung, Liebe, Hilfe und Zuwendung angewiesen. Leben selbst sei „eine Art lebenslanger Pflegefall.“

„Wenn jedoch Krankheit, Behinderung, Gebrechlichkeit oder die Demenz eines Angehörigen in den Alltag einziehen, bleiben die Angehörigen meist mit einer enormen Belastung zurück – überfordert, übersehen und allein gelassen und vergessen dabei oft, was sie selbst tun können, um wieder in die Balance zu kommen“, so die Gesundheitswissenschaftlerin. Differenziert und unerschrocken wird sie mit einer guten Portion Humor all diese Fragen in der „Alten Schlachterei“ reflektieren.