Wiedereröffnung des „Heidjers Wohl“ wohl erst im November | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Stadtwerke: Längere Lieferzeiten haben Verzögerung zur Folge

Wiedereröffnung des „Heidjers Wohl“ wohl erst im November

„Wenn‘s mal wieder länger dauert“ – der berühmte Werbeslogan für einen Schokoriegel aus den 1990er Jahren ist hierzulande bedauerlicherweise zu einer Beschreibung von Bau- und Modernisierungsvorhaben avanciert. Ob Großstadflughafen oder unterirdisch geplanter Bahnhof – termingerecht werden Projekte in der Bundesrepublik immer seltener abgeschlossen. Und das trifft nicht nur auf zig Millionen teure Großvorhaben zu, sondern ist auch „im Kleinen“ nichts Ungewöhnliches mehr. Die Heidjers Stadtwerke müssen bei der technischen Sanierung des Hallenbades Heidjers Wohl in Schneverdingen ebenfalls in die Verlängerung gehen, wie das Unternehmen jüngst berichtete. Badenixen und Wasserratten aus der Heide, die sich auf den Sprung ins erfrischende Nass freuen, müssen sich noch ein wenig gedulden, denn die Wiedereröffnung des Bades verzögert sich.

Derzeit installiert der Energieversorger dort eine moderne Anlagentechnik, „die künftig“, so heißt es in einer Mitteilung der Heidjers Stadtwerke, „ein sicheres, energieeffizientes und komfortables Badeerlebnis bietet.“ Die Aufbauarbeiten seien „bisher zeitlich gut verlaufen.“ Allerdings: „Aufgrund längerer Lieferzeiten relevanter Bauteile verschiebt sich die Wiedereröffnung unseres Bades in den November. Unser Team und die beteiligten Fachfirmen haben alles gegeben – aber auf die Lieferzeiten haben wir keinen Einfluss“, erklärt Christian Kohlmaier, Projektleiter der Sanierung und Badebetriebsleiter des Heidjers Wohl: „Geplant ist zunächst eine Wiedereröffnung des Schwimmerbeckens für Schulen und Vereine im November.“

In Deutschland ist die Zahl der Ertrunkenen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. 2024 starben laut Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mit Sitz in Bad Nenndorf tragischerweise 411 Menschen bei Badeunfällen, 31 mehr als im Jahr zuvor. Die Organisation für Wasserrettung stellte zum dritten Mal in Folge einen Anstieg bei der Zahl der Ertrunkenen in Deutschland fest. Es ist also nach wie vor wichtig, dem Nachwuchs beizubringen, wie man sich über Wasser hält. Das hat auch Detlev Weber, Geschäftsführer der Heidjers Stadtwerke, auf dem Radar: „Wir wissen, wie wichtig das Schwimmen gerade für Schulen und Vereine ist. Deshalb werden wir das Schwimmerbecken so schnell wie möglich freigeben, auch wenn im Keller noch Restarbeiten laufen.“ Für alle anderen Besucherinnen und Besucher werde das Hallenbad wiedereröffnet, sobald alle Arbeiten abgeschlossen seien.

Das, was die Heidjers Stadtwerke für das Projekt in die Hand nehmen, ist kein Tropfen auf den heißen Stein: Rund 3,9 Millionen Euro investieren sie in die Erneuerung der Wasseraufbereitung, Lüftung, Heiztechnik und digitalen Steuerung (HK berichtete). Trotz der Verzögerung beim Rückbau bleibe der kommunale Versorger im gesetzten Investitionsrahmen: „Dass wir wirtschaftlich auf Kurs bleiben, ist vor allem der sorgfältigen Planung und der guten Zusammenarbeit mit den beteiligten Fachfirmen zu verdanken“, unterstreicht Weber: „Mit dieser Investition schaffen wir eine moderne Infrastruktur für die ganze Region und sichern den Badebetrieb für die kommenden Jahre.“

Die Geduld der Badegäste solle sich für diese aber auch bezahlt machen: Die Heidjers Stadtwerke verlängerten quasi als „Dankeschön“ die Laufzeit der Jahreskarten: Karten mit Ablaufdatum Mai 2025 blieben bis zum Jahresende gültig. Mit der Wiedereröffnung des Heidjers Wohl gebe es übrigens die Möglichkeit, Eintrittskarten und Gutscheine für die Bäder der Heidjers Stadtwerke erstmals auch bequem über einen neuen Webshop unter www.heidjers-wohl.de zu erwerben.

Nicht nur in Sachen Technik im Keller gibt es Veränderungen, sondern auch in Sachen Optik im Bereich, in dem sich die Badegäste aufhalten: Die Decke in der Schwimmhalle, bislang mit dunklem Holz verkleidet, wird aktuell weiß gestrichen. „Das sorgt für mehr Helligkeit, Offenheit und ein freundlicheres Ambiente im gesamten Bad“, berichtet Badebetriebsleiter Christian Kohlmaier. Sieben Gewerke haben in den vergangenen Monaten parallel auf der Baustelle zusammengearbeitet. Mit der Sanierung wurde im Mai dieses Jahres mit umfangreichen Entkernungsarbeiten in beiden Kellerbereichen begonnen. Im Juni folgte der Einbau der neuen Lüftungsgeräte, die zuvor per Schwerlasttransport angeliefert wurden. Im Juli installierte die beauftragte Fachfirma die neue Heizungsanlage. „Die Anbindung der Heizung haben wir bewusst in die Zeit der jährlichen Revision von Sauna und Bewegungsbecken gelegt. So konnten wir die Schließzeiten auf den üblichen Zeitraum der Wartungsarbeiten reduzieren“, erklärt Fabian Hansen, technischer Leiter des Heidjers Wohl.

Aktuell wird die Wasserversorgung des Hallenbades auf die neue Technik umgestellt. Die alte Anlage ist bereits abgeschaltet. Nun bauen die Fachfirmen die neuen Leitungen und Filterkreisläufe auf. Dabei wird jedes Becken einzeln umgestellt, denn jedes hat seinen eigenen Kreislauf, über den das Wasser gefiltert und aufbereitet wird. Damit wurde im Schwimmerbecken begonnen. Die Fachfirma verlegt neue Leitungen vom Keller bis ins Becken. Parallel installieren die Spezialisten im Keller eine effiziente Filteranlage, die später mit Sand und Kies gefüllt wird und so für klares Wasser sorgt. In den kommenden Wochen wird zudem digitale Mess- und Regeltechnik installiert. Hansen: „Damit lassen sich Temperatur, Lüftung und Wasseraufbereitung künftig präzise und automatisch steuern – das spart Energie sowie personelle Ressourcen und sorgt zugleich für mehr Komfort.“ Sind alle Leitungen und Systeme angeschlossen, beginnt die Testphase in einzelnen Becken. Mit einem Farbtest wird geprüft, ob das Wasser gleichmäßig zirkuliert. Anschließend wird das Gesundheitsamt die offizielle Abnahme vornehmen. „Erst wenn die Wasserqualität in einem Becken einwandfrei ist, geben wir es für die Nutzung frei. Sicherheit und Hygiene haben für uns oberste Priorität“, so Hansen.