Mit der Vorstellung ihrer „Vorzugsvariante“ für den Neubau einer zweigleisigen Trasse ist die Deutsche Bahn AG an die Öffentlichkeit gegangen (HK berichtete) und – wie nicht anders zu erwarten – auf massiven Widerstand gestoßen. „Die Deutsche Bahn AG hat Fakten geschaffen: Damit eskaliert die Debatte um die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Hannover. Denn die DB AG versucht trotz des beschlossenen Alpha-E-Kompromisses jetzt mit Gewalt ihre Neubautrasse durchzusetzen. Gegen den vereinbarten Bestandsausbau. Ohne echte Beteiligung, ohne Rücksicht auf die Region“, teilt etwa die Bürgerinitiative (BI) Y-Monster aus Seevetal mit: „Die Entscheidung soll nun im Bundestag erzwungen werden. Und das bereits im Herbst 2025.“ Nach dem „Heidegipfel“ im vergangenen Monat in Bispingen soll nun erneut ein deutliches Zeichen gegen die Bahnpläne gesetzt werden, auch diesmal an einem symbolhaften Ort direkt am geplanten Streckenverlauf. Die BI Y-Monster lädt gemeinsam mit den anderen Anti-Neubau-Initiativen zwischen Hamburg bis Hannover für den 14. September zu einer großen Protestaktion ein.
„Zehn Jahre nach dem ersten ‚Wyld Whyte Dinner‘ sind alle Bürgerinnen und Bürger, alle Orte und alle Generationen aufgerufen, am 14. September um 14 Uhr in weißer Oberbekleidung, mit weiß gedeckten Tischen und Picknicks auf der Marxener Straße zwischen Ramelsloh und Marxen zusammenzukommen“, heißt es im Aufruf zur Teilnahme an der Demonstration. Es handelt sich um eine offene Veranstaltung für alle, die sich dem Protest anschließen wollen. „Friedlich, aber entschlossen“, so die Initiatoren, solle mit einem „Whyte Dynner des Widerstands“ Flagge gezeigt werden „gegen Größenwahn, Intransparenz und die Missachtung einer jahrzehntelangen politischen Vereinbarung.“ Es wird auch einen Fahrradkorso der BI „unsYnn“ geben, der sich um 12.15 Uhr vom Bispinger Rathaus und über Borstel und Volkwardingen auf den Weg zur Veranstaltung macht. Abfahrt beim Feuerwehrhaus Hörpel ist um 12.45 Uhr. Außerdem setzt sich um 12.45 Uhr in Volkwardingen im Druhwaldweg ein Trecker- und Autokorso in Bewegung.
„Es ist vielleicht unsere letzte Chance, diese zerstörerische Neubautrasse zu verhindern“, unterstreicht Reinhard Crasemann. „Wenn wir jetzt nicht laut, sichtbar und geeint auftreten, wird die Bahn AG Tatsachen schaffen – über die Köpfe der Menschen hinweg, auf Kosten von Natur, Klima und Lebensqualität“, so der Mitgründer der BI Y-Monster. Gefordert wird der „sofortige Stopp der Neubaupläne sowie eine verbindliche Umsetzung von Alpha-E im Rahmen der Generalsanierung“. Der tatsächliche Kapazitätsbedarf auf der Schiene müsse transparent und unabhängig geprüft werden, drückt die BI abermals ihr Misstrauen gegenüber offiziellen Zahlen und Prognosen der DB aus.
Erwartet werden beim „Whyte Dynner“ neben engagierten Bürgern aus der Region auch zahlreiche Politiker, Vertreter von Verbänden und Medien sowie Gäste aus ganz Niedersachsen. Ihnen allen soll ein abwechslungsreiches Programm geboten werden, mit Musik und Angeboten für den Nachwuchs wie einer Hüpfburg und einer Monster-Schmink-Station. Gleichzeitig besteht Gelegenheit, sich über den aktuellen Stand der Bahnplanungen zu informieren. Die Bahn selbst präsentiert ihre Pläne bereits am 9. September von 12 bis 19 Uhr in der Alten Reithalle in Soltau (HK berichtete).