Sie feiert 25-jähriges Jubiläum, die ambulante Hospizarbeit im Kirchenkreis Soltau. Aus diesem Anlass lädt der Ambulante Hospizdienst Lebensbrücke, aktiv in Soltau, Munster, Bispingen, Wietzendorf und Umgebung, für den kommenden Sonntag, den 11. Juni, um 10 Uhr zum Jubiläumsgottesdienst in die St. Johanniskirche in Soltau ein, den neben den Koordinatorinnen Melanie Bade und Marianne Kraft vom Lebensbrücke-Team Superintendent Heiko Schütte und Pastor Carsten Mork gestalten. Anschließend gibt es im „Café Kirche“ Gelegenheit zum Austausch und gemütlichen Beisammensein. Zum „Zwanzigjährigen“ hatte es im Jahr 2018 ein großes Programm mit Ausstellung und Benefizkonzert gegeben, diesmal soll, wie Melanie Bade erklärt, ganz bewusst im kleineren Rahmen gefeiert werden. In fünf Jahren, wenn dann wieder ein ‚runder Geburtstag‘ anstehe, werde es voraussichtlich eine Feier mit umfangreicherem Programm geben. „Gerade nach der Corona-Pandemie hatten wird das Gefühl, dass es in Ordnung ist, das 25-jährige Jubiläum nicht so groß zu feiern“, sagt Bade.
„Leben bis zuletzt - wir begleiten Sie!“ lautet das Motto. Der Ambulante Hospizdienst Lebensbrücke versteht sich als Ergänzung zur professionellen Pflege: Die Ehrenamtlichen unterstützen schwerstkranke Menschen jeglichen Alters und natürlich deren Angehörige. In der Corona-Pandemie war dies aufgrund der Einschränkungen nicht im gewohnten Umfang möglich, doch die Normalität ist zurückgekehrt. Das spiegelt sich nicht zuletzt an den Angeboten und Aktivitäten wider. So gibt es am heutigen Mittwoch in der Schafstallkirche in Munster einen „Letzte Hilfe“-Kurs, auch das Trauercafé, das Trauerbistro und das Trauercafé spezial des ambulanten Hospizdienstes stehen inzwischen wie gewohnt zur Verfügung. Während Ersteres für ältere Trauernde gedacht ist, die etwa nach langer Ehe ihren geliebten Partner oder ihre Partnerin verloren haben, richtet sich das Trauerbistro an die jüngere Generation beziehungsweise junge Eltern. Das Trauercafé spezial wiederum wurde für Trauernde mit geistigen Einschränkungen eingerichtet. Hier kümmern sich zwei Ehrenamtliche um die Begleitung.
„Das Thema Trauer gehört zur Hospizarbeit. Wir haben festgestellt, dass der Bedarf gerade nach Corona stark zugenommen hat. Es gab erstaunlich viele Anfragen “, berichtet Bade. Und es hat sich herumgesprochen, dass Marianne Kraft seit 2020 Kinder- und Jugendtrauerbegleiterin ist. Im Trauerbistro im Sitzungssaal im Haus der Kirche am Rühberg in Soltau gibt es Antworten auf Fragen wie „Wie bekommt man den Alltag wieder hin?“, „Wann gehe ich wieder arbeiten?“, „Wie lange darf ich traurig sein?“ oder „Wo hole ich mir neue Kraft her?“ Bei gutem Wetter geht es mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern oft nach draußen ins Freie.
Im Haus der Kirche in der Böhmestadt ist der ambulante Hospizdienst seit 2010 ansässig. Im gleichen Jahr wurde die Hospizgruppe zum Ambulanten Hospizdienst Lebensbrücke. Ein Jahr später wurde die erste Trauergruppe unter Leitung von Pastorin Tiebel-Gerdes eingerichtet und der Hospizdienst gehörte fortan zum Kirchenkreis Soltau. Im Jahr 2013, zwischenzeitlich war Ilse Simon als Koordinatorin ins Team hinzugekommen, schloss sich die Hospizgruppe Munster dem Lebensbrücke-Team an, so dass seitdem Begleitungen in Soltau, Munster, Wietzendorf und Bispingen angeboten werden. Melanie Bade kam als Koordinatorin im Jahr 2014 hinzu, Marianne Kraft 2016. Damals wurde der Bereich Trauerarbeit ausgebaut und das Trauercafé spezial ins Leben gerufen.Im folgenden Jahr verabschiedete das Lebensbrücke-Team Koordinatorin Ilse Simon aus seinen Reihen, zudem wurde in Kooperation mit der Krebsberatungsstelle das Trauerbistro für jüngere Trauernde ins Leben gerufen. Ab 2020 wurde dann pandemiebedingt – wie so vieles – auch die Hospizarbeit beeinträchtigt, wobei es dennoch Aktivitäten gab, so zum Beispiel die Corona-Löffelaktion (HK berichtete). „Es war eine ganz schön schräge Zeit“, so Kraft. Im vergangenen Jahr haben die beiden Koordinatorinnen Bade und Kraft den ersten Vorbereitungskurs unter ihrer Regie gestartet. „Das hat sehr gut funktioniert, wir haben positives Feedback bekommen“, unterstreicht Bade. Zudem sei es gelungen, auch „jüngere“ Ehrenamtliche, über 30- und 40-Jährige, für die Hospizarbeit zu gewinnen. „Der neue Kurs läuft seit April in Munster“, berichtet Bade. Diesen besuchten sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter ein um die 40 Jahre alter Mann. Wie Bade erläutert, interessieren sich oft Menschen für die ehrenamtliche Arbeit, die im Familien- und Freundeskreis mit den Themen Tod und Trauer konfrontiert waren: „Sie nehmen vielleicht auch viel für sich selbst mit.“
Was die Kinderhospizarbeit angeht, so ist das Lebensbrücke-Team jetzt beim im vergangenen Jahr eröffneten Stützpunkt Lüneburg des in Syke ansässigen Kinderhospizes „Löwenherz“ angesiedelt. „Wir schicken drei neue Interessierte in die Weiterbildung – und für sie sind die Fahrtwege nun kürzer“, erklärt Kraft. Die Ehrenamtlichen werden am Stützpunkt intensiv im Rahmen einer Schulung auf ihre Arbeit vorbereitet. Schwerpunkte sind dabei eine Übersicht über verschiedene Krankheitsbilder, Auswirkungen von Dauerbelastungen in Familien, Gesprächsführung und einfühlsames Zuhören sowie Umgang mit Trauer, Krankheit, Sterben und Tod.
Wichtig ist Bade und Kraft, über den Tellerrand zu schauen und sich daher regelmäßig mit anderen Hospizdiensten aus Schneverdingen, Walsrode, Celle, Rotenburg, Lüneburg und Uelzen auszutauschen. „Vernetzung ist wichtig“, unterstreicht Bade. Gerade die aktuell wieder über Sterbehilfe geführte Debatte sei ein gutes Beispiel dafür, warum ein Austausch mit anderen in diesem Bereich tätigen Diensten wichtig sei.
Weitere Informationen zum Ambulanten Hospizdienst Lebensbrücke und die Kontaktdaten der Koordinatorinnen finden Interessierte im Internet unter der Adresse https://www.hospizdienst-lebensbruecke.de.