Auch wenn an diesem Wochenende wichtige Wahlen anstehen, so ist „Soltau zeigt sich grün“ nicht als politische Botschaft zu verstehen. Denn die Farbe steht dabei weder für die Partei noch eine Ideologie. Vielmehr soll „grün“ hier als Überbegriff für Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein sowie für – und hier wird das Farbspektrum breiter – „bunt“ stehen. Denn genau das soll es werden jetzt bei der Veranstaltung in der Alten Reithalle in Soltau: Dort stellen sich am Samstag, dem 1. März, in der Zeit von 12 bis 16 Uhr mehrere Einrichtungen, Vereine, Institutionen und Firmen vor, die auf verschiedenste Weise den „grünen Gedanken“ ganz pragmatisch umsetzen wollen – und dafür zum Teil noch Mitstreiter suchen. Bunt präsentieren sich zudem die Pflanzentauschbörse und der Flohmarkt, die an diesem Tag ebenfalls viele Besucher in die Reithalle locken sollen. Was es dort alles zu sehen und zu entdecken gibt, erklären die Organisatorinnen der Aktion, die mit dieser Mitmach-Messe bereits die vierte Auflage der Reihe „Soltau zeigt sich...“ starten.
Unter dem Motto „Gemeinsamkeit macht stark“ stand 2020 der Auftakt der Serie, die nach der Coronaphase dann 2023 mit „Soltau zeigt sich gesund“ und im vergangenen Jahr mit „Soltau zeigt sich offen“ fortgesetzt werden konnte (HK berichtete). Wie schon bei den vorangegangenen drei Veranstaltungen tritt die Stadt Soltau wieder als Veranstalter der Aktion auf. Organisiert haben das Event – erneut ehrenamtlich – Alice Petrik, Susanne Mastall, Christina Kretschmer und Britta Finder. Und wie bereits 2024 hat Agile Coach Kerstin Willenbockel dem bewährten Planungsteam auch dieses Mal bei der Vorbereitung unter die Arme gegriffen. Unterstützt wird das aktuelle Projekt zudem mit Förderbeiträgen aus EU-Mitteln sowie dem Programm „Resiliente Innenstädte“ in Niedersachsen.
Alle beteiligten Planer sowie die zahlreichen Aussteller vor Ort möchten möglichst viele Besucherinnen und Besucher in der Reithalle begrüßen und für ein „grünes“ Soltau begeistern. Passende Aussteller für die Aktion zu gewinnen, war der erste Schritt – und die Auswahl im Segment Umweltschutz, Flora und Nachhaltigkeit war durchaus groß: „Wir haben rund 100 Unternehmen und Einrichtungen angeschrieben, die in dem Bereich aktiv sind – also vom Imker bis zu Geschäften in der Innenstadt“, erläutert Petrik. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Soltau und ihre Mitstreiterinnen haben dafür nicht einfach nur Briefe verschickt: „Jede der Einladungen enthielt auch noch ein kleines Tütchen mit Blütensamen“, ergänzt Willenbockel. Die „Saat“ ging allerdings erst mit Verzögerung auf: „Anfangs war die Resonanz etwas schleppend, was auch an der Weihnachtszeit und den damit verbundenen ‚Ablenkungen‘ gelegen haben könnte, doch nach einer Erinnerung per E-Mail haben wir schließlich mehrere Zusagen bekommen“, freut sich Petrik. „Wir sind jedenfalls sehr zufrieden.“
Insgesamt 15 Aussteller laden nun am 1. März an ihre Stände und zu diversen Aktionen ein. „Es soll spannende Beispiele zur Müllvermeidung sowie für eine saubere Stadt und einen nachhaltigeren Lebensstil geben“, führt die Gleichstellungsbeauftragte nur einige der geplanten Punkte an. Ferner sollen kleine und größerer Projekte angeschoben werden, fügt Mastall hinzu: Vom Austausch über den Bau von Insektenhotels und Nistkästen über das Anlegen von Blühflächen und Beeten sowie Baumpflanzungen bis hin zu Workshops rund um Umweltschutzmaßnahmen oder einfach nur geführten Fahrradtouren soll die Bandbreite reichen. „Wir hoffen, dass möglichst viele Projekte langfristig angelegt und auch weiterverfolgt werden“, wirbt Mastall, sich an den Aktionen zu beteiligen und gleichzeitig praktische Ansätze für die Initiativen zu erarbeiten. „Für die Umsetzung wären Nachbarschaftshilfen, Kooperationen mit Firmen sowie Sponsoring und Patenschaften für Begrünungsprojekte oder auch Spendenaktionen denkbar.“
Was Unternehmen und Einrichtungen können und anbieten, zeigen diese an ihren Ständen: „Unter anderem informiert die Abfallwirtschaft Heidekreis (AHK) zu den Themen Bioabfall und Vergärungsanlage. Der Imkerverein und eine Wildnisschule stellen sich vor, zudem gibt es Bausätze für Nistkästen, Angebote aus dem Bereich Naturkosmetik und für den Thermomix“, nennt Petrik einige der Angebote. „Die Soltauer Interessengemeinschaft Handel und Gewerbe (IHG) ist ebenfalls vor Ort – im Fokus soll hier das Thema Innenstadt und Fußgängerzone stehen“, ergänzt Mastall. Ferner wirbt die Initiative „Soltau fährt Rad“ für umweltschonende Fortbewegung, ein Landwirt lädt ein zum Austausch über Blühwiesen, und auch eine hiesige Gärtnerei sowie eine Baumschule sind mit im Boot.
Grünes und Buntes soll es außerdem bei der Pflanzentauschbörse geben, bei der für alle Hobbygärtner mit Blumen und Kräutern sowie Zier- und Nutzpflanzen eine große Auswahl geboten wird. Das Thema Nachhaltigkeit soll auch der Flohmarkt widerspiegeln: Denn hier sollen Sachen nicht ungenutzt im Schrank, auf dem Dachboden oder im Keller verstauben, sondern zur Weiternutzung für kleines Geld verkauft werden. Auch für das leibliche Wohl ist mit Kaffee und Kuchen bei diesem Aktionstag gesorgt. Darüber hinaus informieren Stellwände etwa über Müllsammelaktionen und weitere Gemeinschaftsprojekte.
„Soltau zeigt sich grün“ solle zwar reichlich Informationen bieten, gleichzeitig aber keine „statische“ Ausstellung werden, sondern vielmehr ein lebendiges Forum zum gegenseitigen Austausch, erklärt Petrik: „Unser Wunsch ist, dass die Veranstaltung den Besuchern viele Anstöße und Ideen liefert, sich selbst einzubringen, damit Soltau grüner, schöner und lebendiger wird.“ Nach dem theoretischen Teil dürfe aber gern die Praxis folgen, hofft Mastall: „Nicht nur reden, sondern auch handeln.“