Schon Pläne für den 25. Mai? Wie wäre es mit einem Date? Dies soll allerdings kein unmoralisches Angebot sein für jene, die schon vergeben sind, und auch keine Einladung zu einem romantischen Rendezvous für Singles. Vielmehr geht es um eine Verabredung mit dem Ehrenamt: Die „guten Geister“ der Böhmestadt – also Vertreter aus Vereinen, Selbsthilfegruppen und Institutionen verschiedenster Art – laden ein zum Stelldichein in der Alten Reithalle. Dort soll es dann „funken“, und das am besten auf den ersten Blick – denn für langes Umwerben bleibt wenig Zeit: „Es ist ein ‚Ehrenamts-Speed-Dating‘ geplant, bei dem sich der Verein innerhalb von fünf Minuten präsentiert und über alles Wichtige informiert“, erklärt Susanne Mastall. Sie gehört zusammen mit Alice Petrik sowie Christina Kretschmer und Britta Finder zum Organisationsteam, das die Aktion unter der Überschrift „Soltau zeigt sich offen“ koordiniert. Die vier „Kupplerinnen“ hoffen auf viele Besucherinnen und Besucher, die sich auf einen solchen „Flirt“ einlassen und schauen, ob eine passende Organisation in Sachen Ehrenamt für sie als „Partner“ infrage kommt. Vereine, die zum Tête-à-Tête bitten möchten, können sich bis zum 1. Mai bei den Planerinnen anmelden.
Unter dem Motto „Soltau zeigt sich“ gab es bereits zwei große Veranstaltungen: Die Reihe startete vor rund vier Jahren mit einem Treffen, bei dem sich vom Einzelhandel bis hin zum Kleinkunstgewerbe unterschiedliche Anbieter vorstellten. Nach der Pandemiepause wurde die Reihe dann mit einem großen Gesundheitstag fortgesetzt. Jetzt geht die Initiative der Stadt Soltau in die dritte Runde.
Hierfür ein neues Thema zu finden, sei anfangs nicht so einfach gewesen, erinnert sich Petrik: „Auf die ersten beiden Veranstaltungen hatten wir durchweg gute Resonanz“, so die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Soltau. Sie und ihre Mitstreiterinnen wollten für die kommende Auflage von „Soltau zeigt sich“ wieder eine besondere „Kommunikationsplattform“ schaffen – aber zu welchem Bereich und in welchem Rahmen, das sei die große Frage gewesen, blickt Petrik zurück auf den Findungsprozess.
Um diesen professionell zu begleiten, holten die Organisatorinnen schließlich Kerstin Willenbockel mit ins Boot: Als Agile Coach führte sie die Gruppe durch die einzelnen Phasen – vom Sammeln erster Ideen über die Entwicklung eines Konzeptes bis hin zur finalen Vorbereitung. „Und das Ganze hat dabei sogar noch Spaß gemacht“, lobt das Team ihre Moderation. Reichlich Arbeit steckt natürlich auch im Projekt, für das die Gruppe ihre Überlegungen immer weiter kanalisierte: „Anfangs war es schwer, sich auf ein Thema zu einigen“, beschreibt Willenbockel das „Filtern“ der Felder. Aus denen kristallisierte sich schließlich das Segment Ehrenamt als Gesamtmotto heraus.
Nun gibt es hierzu bereits einige Formate, um für Vereine neue Unterstützer zu gewinnen. Also wählten die Planerinnen schließlich mit ihrem Speed-Dating einen etwas ungewöhnlichen Weg, der Interessierte neugierig machen soll auf den Einsatz bei hiesigen Institutionen.
Die können neue Helfer gut gebrauchen, plagen etliche Einrichtungen doch seit langem Nachwuchssorgen: „Dabei ist ehrenamtliches Engagement ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft und trägt maßgeblich zum Zusammenhalt und zur positiven Entwicklung unserer Gemeinschaft bei“, hebt Petrik die Wichtigkeit des Anliegens hervor. Und wie vielfältig Ehrenamt seien kann, genau das solle „Soltau zeigt sich offen“ demonstrieren, erklärt die Gleichstellungsbeauftragte: „Die Bandbreite reicht von der Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen über Umweltschutzprojekte bis hin zu kulturellen Veranstaltungen oder Aktivitäten im Sportverein. Es gibt für jeden den passenden Raum, sich mit seinen Fähigkeiten und Talenten einzubringen.“
Welche Möglichkeiten es in Soltau für bürgerschaftlichen Einsatz gibt, sollen die Vertreter der Vereine an ihren Tischen in wenigen Minuten zusammenfassen, bevor der Kandidat weiterrückt zum nächsten der mehr als 40 Plätze. Mit dem Speed-Dating startet die Veranstaltung am 25. Mai um 10 Uhr, ab dann laufen die schnellen Vorstellungsrunden über insgesamt zwei Stunden. Doch auch wer nicht gleich „schockverliebt“ ist oder es etwas langsamer angehen lassen will, bekommt die Chance auf weiterführende Gespräche: „Nach dem Speed-Dating können sich die Besucherinnen und Besucher dann intensiv dem Verein, der Einrichtung oder der Institution ihrer Wahl widmen“, erläutert Petrik. Die Veranstaltung soll bis etwa 15 Uhr gehen, und weil es sich beim gemeinsamen Essen einfach netter plaudern lässt, ist zudem ein Catering in Planung.
Ein romantisches Dinner muss die erste Verabredung mit dem Ehrenamt deswegen nicht gleich werden. Dass sich Besucher und Verein nach dem „Date“ dennoch näherkommen, hoffen die Planerinnen aber schon: „Die Einrichtungen sollen sich hier als ‚Institutionen zum Anfassen‘ zeigen“, so Petrik. Das ist natürlich sinnbildlich gemeint – denn: „Es geht darum, sich zu vernetzen und in den Dialog zu gehen“, lädt die Gleichstellungsbeauftragte alle gemeinwohlorientierten Organisationen aus Soltau ein, mitzumachen. Interessierte können sich für weitere Details und Rückfragen unter Telefon (05191) 82210 melden oder eine E-Mail an die Organisatorin unter alice.petrik@stadt-soltau.de schicken. Bis zum 1. Mai nimmt das Team Anmeldungen entgegen.
Einige Vereine haben bereits zugesagt: „Rund ein Dutzend sind schon dabei“, freut sich Kretschmer. Ob nun Freiwillige Feuerwehr oder Freizeitverein – Einschränkungen gebe es keine, ergänzt Finde: „Von Sport bis Soziales – alle, die neue Helfer für das Ehrenamt gewinnen möchten, können mitmachen und bei ‚Soltau zeigt sich offen‘ vor Ort sein.“