Ausstellung: „Entgrenzung“

Vernissage am 14. März: Hayrettin Ökçesiz zeigt seine Arbeiten im Soltauer Museum

Ausstellung: „Entgrenzung“

„Entgrenzung“ heißt die neue Ausstellung, die der Heimatbund Soltau in die Räumlichkeiten des Museums der Böhmestadt geholt hat: Hayrettin Ökçesiz zeigt dort vom 15. März bis 24. April eine Auswahl seiner Arbeiten, darunter auch eine Reihe von Bildern, die der Ukraine gewidmet sind. Dies wird unter anderem erkennbar an den verwendeten Farben der Landesflagge Blau und Gelb, vermischt mit dunklen Tönen. Der Krieg in der Ukraine beschäftigt den türkischen Rechtsphilosophen, Dichter und Maler sehr: „Er bietet seine Arbeiten zum Verkauf an, die Hälfte der Einnahmen soll dabei an die Ukraine-Hilfe gehen“, erklärt Heimatbundvorsitzender Robert Hollmann. Mit einer Vernissage wird die Ausstellung „Entgrenzung“ am Montag, 14. März, um 18 Uhr eröffnet. Der Künstler sei nicht nur an diesem Abend zu Gast, weiß Hollmann: „Hayrettin Ökçesiz wird jeden Samstag und Sonntag im Museum sein und Fragen zu seinen Arbeiten beantworten.“ Geöffnet ist die Ausstellung von Dienstag bis Sonntag jeweils von 14 bis 17 Uhr (Montag ist Ruhetag). Der Heimatbundvorsitzende erinnert auch daran: „Eröffnung und Ausstellung laufen unter den dann geltenden Corona-Regellungen und FFP2-Maskenpflicht.“

Bei den Arbeiten von Hayrettin Ökçesiz sind dessen poetische und visuelle Reflexionen zum anschaulichen Ausdruck seiner leitenden Ideen von Freiheit und Gerechtigkeit geworden: Gedichte, Bilder und gedankliche Arbeit sind verschiedene und doch aufeinander zu beziehende Ausprägungen einer widerständigen Haltung, die den Anschluss an die demokratische Öffnung der türkischen Nation durch Kemal Atatürk bewahren und weiter entwickeln möchte. Die Haltung des Malers ist die einer Verteidigung aufgeklärter Vernunft, die nicht in propagandistischen Floskeln sondern im konkreten Aufzeigen der Widersprüche machtvergessenen Handelns besteht. Seine Ausstellung thematisiert diesen Zusammenhang von künstlerischer Freiheit und der Gefährdung ihrer allgemeinen rechtsförmigen Bedingungen.

Hayrettin Ökçesiz wurde 1953 in Aksaray/Türkei geboren. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der juristischen Fakultät der Universität Istanbul hat er an der juristischen Fakultät der Georg-August Universität zu Göttingen promoviert. Anschliessend hat er angefangen, als Privatdozent an der juristischen Fakultät der Marmara-Universitaet in Istanbul zu arbeiten. Nach der Habilitation über den „Zivilen Ungehorsam“ hat 1999 eine Professur an der Akdeniz-Universität in Antalya bekommen. 2014 wurde er wegen seiner politischen Dissenz aus der Universität suspendiert. Seit 2017 ist er für drei Jahre als „gefährdeter Wissenschaftler“ von „Scholars at Risk“ und Stipendiat der Philip-Schwarz-Initiative der AvH-Stiftung an der Goethe-Universität als Gastprofessor tätig gewesen. Seine akademischen Arbeiten konzentrieren sich besonders in Themen aus rechtsphilosophischer und -soziologischer Sicht wie folgende: Widerstandsrecht, ziviler Ungehorsam, Rechtsstaatlichkeit, Gedankenfreiheit, Menschenrechte, Rechtstatsachenforschung, Justizsoziologie (wie Korruption in der Justiz, Justizreform, Juristenausbildung), Wissenschaftsrecht. Hayrettin Ökçesiz ist auch als Essayist, Dichter und Maler aktiv: Er hat mehr als 1.000 Bilder gemalt und über fünfzig Bücher veröffentlicht.

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