Seit einigen Tagen sind sie in der Innenstadt zu finden, und vielleicht haben manche hier bereits ihr E-Bike „aufgetankt“ – übrigens kostenfrei – und die Ladepause auf den „begrünten Möbeln“ verbracht, wahlweise sitzend oder entspannt zurückgelehnt. Die Rede ist vom „ChargerCube“, der Ladestation für Fahrräder mit Elektromotor am Georges-Lemoine-Platz, sowie den hölzernen Bänken und Liegen mit Pflanztrog im Rückenteil. Und das sind nicht die einzigen Neuanschaffungen, die im Rahmen des Projekts „Perspektive Innenstadt“ die Soltauer City bereichern, sondern mithilfe des Förderprogramms hat die Stadt noch einige weitere Maßnahmen realisieren können. Welche das sind, das erklären Erster Stadtrat Karsten Lemke und Fachgruppenleiter Andreas Witt zusammen mit Innenstadtkoordinatorin Anne-Marie Niemeyer beim Pressegespräch – inklusive Probesitzen.
Als Teil des Sofortprogramms „Perspektive Innenstadt“ konnte Soltau dank der Fördergelder aus den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit einem Budget von 345.000 Euro verschiedene Projekte umsetzen, um die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu erhöhen, den Ort attraktiver für Besucher und Einheimische zu gestalten und zudem den Klimaschutz voranzubringen (HK berichtete). „Das Förderprogramm beinhaltet einen Zuschuss von 90 Prozent der förderfähigen Ausgaben“, so Lemke.
Die Summe investierte die Stadt in mehrere Neuanschaffungen, unter anderem das grüne Stadtmobiliar, ein Lastenrad, Stadtbecher sowie insgesamt drei E-Bike-Ladestationen. Die größte ist der „ChargerCube“, an dem Nutzer fast alle gängigen Adapter vorfinden, sodass ein eigenes Ladekabel nicht nötig ist und die Akkus direkt am Fahrrad geladen werden können. „Bis zu acht E-Bikes haben hier Platz“, erklärt Niemeyer. Die Stromzufuhr wird durch ein Solarpanel auf dem Dach unterstützt. Zusätzlich gibt es per Zahlencode gesicherte Schließfächer für Gepäck.
Solche Aufbewahrungsmöglichkeiten finden sich auch an den beiden anderen „Tankstellen“ für E-Bikes, den sogenannten „Ladebars“: Die stehen am Bahnhof und Spielmuseum, bieten jeweils zwölf Schließfächer für kleines Gepäck oder Helme und verfügen in den gesicherten Boxen auch noch über eine Steckdose, sodass Akkus im Fach geladen werden können. „Das jeweils benötigte Ladekabel muss bei den ‚Ladebars‘ allerdings mitgebracht werden“, so die Innenstadtkoordinatorin. „E-Bikes werden immer beliebter“, weiß Witt, „und wir sind zudem eine Urlaubsregion, die viele Radler anzieht. Da passen solche Ladestationen einfach in die Zeit.“
In die Zeit paßt auch, das Rad als „Lasten(draht)esel“ zu nutzen – und genau das machen die Mitarbeiter der Stadt jetzt auch: „Wir haben ein Lastenrad mit E-Motor angeschafft, das bis zu 60 Kilogramm im vorderen Korb mitnehmen kann und für verschiedene Transportaufgaben eingesetzt werden soll“, erläutert Niemeyer. Das Lastenfahrrad solle zwar vorrangig benötigte Utensilien für die Stadtverwaltung – von Werbematerial über Bücher der Bibliothek bis hin zu Dekoration für den Weihnachtsmarkt – befördern, aber es sei auch für Bürginnen und Bürger möglich, dieses besondere E-Bike einmal auszuprobieren, so die Innenstadtkoordinatorin: Interessierte könnten sich hierfür im City-Service-Center melden, müssten vor der Proberunde allerdings eine Kaution hinterlegen und erhielten zudem eine Sicherheitseinweisung.
Die braucht es für das Probesitzen auf den mobilen Möbeln, auf denen es sich die Vertreter der Stadt beim Pressegespräch bequem machen, nicht. „Mobil“ deshalb, „weil die Möbel so konzipiert sind, dass man sie mit einem Stapler bewegen kann, sollte der aktuelle Stellplatz einmal benötigt werden“, so die Innenstadtkoordinatorin. Trotz Transportoption haben die insgesamt drei Liegen und drei Sitzbänke erst einmal feste Standorte bekommen: Am Georges-Lemoine-Platz, am Bahnhof und im Hagen links neben dem Pop-up-Store stehen – zusammen gruppiert – jeweils eine Liege und eine Sitzbank. Sie wurden nach den Wünschen der Stadt von einer Tischlerei aus Schneverdingen gefertigt: „Die Sitzmöbel bestehen aus naturbelassenem Lärchenholz, was sehr robust ist und über die Zeit eine gräuliche Farbe annehmen wird. In die Rückenteile eingelassen ist ein Pflanztrog, der von unserem städtischen Gärtner begrünt wurde mit mehrjährigen Pflanzen, die dauerhaft in den Trögen bleiben können“, so Niemeyer. Bänke und Liegen seien bereits Anfang Mai aufgestellt worden, „und sie werden seitdem gut genutzt“, freut sich die Innenstadtkoordinatorin.
Genutzt werden sollen demnächst auch die Stadtbecher, beispielsweise bei Veranstaltungen wie Stadt- oder Lichterfest. Soltau habe 5.200 Stück geordert, so Lemke. Die Hartplastik-Becher, bedruckt mit der Althäuserfassade und dem Schriftzug „Stadt Soltau“, sind Mehrweg-Trinkgefäße, die nach dem Gebrauch im neuen Spül-Mobil abgewaschen werden. Das mit zwei Spülmaschinen ausgestattete Gefährt ist ebenso flexibel einsetzbar wie die letzte Neuanschaffung aus dem Maßnahmen-Paket: die mobile Bühne. Die kann beim Stadtfest im Röders Hof erstmals zeigen, was sie „‘drauf hat“.