„Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!“ | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Mit Schildern an der Straße: Protestaktionen in Soltau und Benefeld

„Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!“

„Mehr Lohn statt Sanktion!“, „Armut bekämpfen!“, „Übergewinnsteuer sofort!“ - diese und andere Forderungen standen auf Schildern, mit denen Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Gewerkschaften, des Deutschen Gewerkschaftsbundes, diverser Sozialvertretungen, der Landesarmutskonferenz sowie von Umwelt-, Friedens- und Antifa-Organisationen jüngst in Niedersachsen protestierten, auch im Heidekreis. Unter den Titeln „Genug ist genug!“ und „Echt gerecht!“ stellten sich mehr als 20 Gewerkschaftsmitglieder und Vertreterinnen und Vertreter von Friedensinitiativen mit Protestschildern an viel befahrene Straßen in Soltau und Benefeld. Sie wollten mit ihrer Aktion deutlich machen, dass die Regierungsmaßnahmen gegen Teuerung und Inflation ihrer Meinung nach lange nicht ausreichen und manche Energiekonzerne und andere Unternehmen sogar Extra-Profite machen.

„Um Arme und abhängig Beschäftigte vor sozialem Abstieg, Hunger und Frieren zu schützen, brauchen wir Mietenstopp, ausreichende Energiefinanzierung sowie ‚Mehr Lohn statt Sanktion‘“, betont DGB-Kreisvorsitzender Heinz-Dieter „Charly“ Braun und spielt damit auf das Bürgergeld an, das im Volksmund bereits „Hartz 5“ genannt werde.

„Für mehr Lohn müssen wir in den nächsten Tarifbewegungen bei Post, Handel, Bund und Kommunen kämpfen. Tarifangebote unterhalb der Inflation können nur mit Streiks abgewehrt werden“, ist sich Verdi- und DGB-Funktionärin Renate Gerstel aus Soltau sicher. Thomas Dietrich von der Gewerkschaft „BAU“ fordert grundsätzlich „Tarifvertrag überall“, „damit in Seniorenheimen, bei der Reinigung, Friseuren, der Wipak und anderswo Arbeit so entlohnt wird, dass man davon jetzt und als Rentner ordentlich leben kann.“

„Firmen, die während Krisen zusätzliche Profite einfahren, müssen durch eine Übergewinnsteuer abgeschöpft werden“, verlangt Heidi Wajda. Eine Vermögensabgabe sei überfällig, da sind sich die Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaften einig, „um Superreiche an den Kosten einer sozial gerechten Gesellschaft zu beteiligen.“

Und Fritz Patzelt, Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Sprecher der Friedensaktion, kritisiert, „dass schnell mal eben 100 Milliarden Euro für Aufrüstung locker gemacht wurden, während das Gesundheitswesen spürbar den Bach runtergeht.“ Aus diesem Grund stand die Forderung „100 Milliarden für Kliniken“ auf einem der hochgehaltenen Schilder

„Sowohl an der Walsroder Straße in Soltau als auch beim Schichtwechsel-Verkehr der Chemiebetriebe in Benefeld ernteten wir aus Autos, von Fußgängerinnen und Fußgängern sowie Radfahrerinnen und Radfahrern sehr viel Zustimmung durch freundliches Winken, Gespräche, Zurufe und sehr oft gezeigte ‚Daumen hoch‘-Zeichen“, so Evelyn Gerlhoff vom Bündnis der Gewerkschaften und Initiativen. Und Heinz-Dieter Braun fügt hinzu: „Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!“