Wenn in einem Freizeitpark eine neue Attraktion eröffnet wird, ist das Interesse groß – auch überregional. Das zeigte sich einmal mehr am Donnerstag, dem 28. März, im Heide-Park in Soltau. Zahlreiche TV- und Radioreporter, Zeitungsredakteure sowie Youtuber und Influencer gaben sich vormittags im Abenteuerhotel des Parks die Klinke in die Hand, denn in diesem stand die Präsentation der neuen „Dämonen Gruft“ auf dem Programm, die das Heide-Park-Team als „Deutschlands gruseligsten Dark Ride“ vermarktet. Und so warteten die eingeladenen Multiplikatoren gespannt auf Heide-Park-Geschäftsführer Peter Dunn und Projektleiter Thorsten Berwald. Beide betraten pünktlich die Bühne, um ihren Gästen das fast sieben Millionen Euro teure Projekt en détail vorzustellen. Anschließend gab es exklusiv vor der Eröffnung am Karfreitag die Möglichkeit, eine schaurig-schöne Fahrt durch die „dunklen Katakomben“ des Parks zu genießen, bei der – so viel sei verraten – dank moderner Sound-, Licht- und Spezialeffekte alle Sinne angesprochen werden.
Entstanden ist die neue Attraktion direkt neben dem Wing-Coaster „Flug der Dämonen“, der vor zehn Jahren eröffnet worden ist. Dazu wurde das alte Bahnhofsgebäude der früheren „Wildwasserbahn II“ umgebaut. 15 Monate dauerten die Arbeiten, nun ist die neue Attraktion zum Gruseln, die optisch und thematisch an den „Flug der Dämonen“ angegliedert worden ist, fertig. „Wir sind wirklich superstolz darauf, was hier entstanden ist“, betonte Geschäftsführer Dunn.
Die Umnutzung des seit rund zwölf Jahren ungenutzten Gebäudes und des Areals war, so Projektleiter Berwald, „bautechnisch sehr aufwendig.“ Nach einer circa neunmonatigen Planungsphase seien die Maßnahmen bei laufendem Betrieb des Wing-Coasters erfolgt, der den „Flugbetrieb“ nicht eine einzige Minute habe einstellen müssen. Mit Blick auf die Bestandssituation zu Beginn der Bauarbeiten sagte Berwald: „Bei aller ingenieurtechnischer Nüchternheit konnte man tatsächlich von Katakomben sprechen.“
Umfangreiche Arbeiten seien erforderlich gewesen, um die neue Attraktion auf ein festes Fundament zu stellen. Doch nicht nur das „Grobe“ habe die Fachleute gefordert, auch die Feinheiten hätten allen Beteiligten eine Menge abverlangt, denn: „Wir sind sehr erpicht darauf, dass das, was wir mit unserem Kreativteam gemeinsam entwickeln, mit viel Liebe zum Detail hundertprozentig umgesetzt wird, damit das am Ende ein rundes Produkt ergibt.“ Die Fortschritte bei der Realisierung der hochmodernen „Geisterbahn“ samt Vorfertigung der Figuren und Objekte zeigte er anhand von Skizzen, Plänen und Fotos auf der Großleinwand.
„Wir hatten ein strammes Programm und sind stolz darauf, dass wir das so gut hinbekommen haben“, unterstrich der Projektleiter und sprach von einer „Punktlandung“. Ihm persönlich sei im Laufe des Bauprozesses wie bereits bei ähnlichen Vorhaben wichtig gewesen, auch diejenigen einzubinden und zu Wort kommen zu lassen, an die sich das Angebot letztlich richte: die Parkbesucher. Deshalb hätten die Fachleute immer wieder auch „vollkommen Fremde“ auf die Baustelle eingeladen, „damit die Gästesicht frühzeitig und im weiteren Bauverlauf immer mit berücksichtigt wird.“ Schließlich müsse es darum gehen, das, was der Gast letztlich haben wolle, „als Korrektiv stets im Fokus zu haben.“
Berwald gab in seinem detaillierten Vortrag einen tiefen Einblick in den Realisierungsprozess eines Projekts dieser Größenordnung. Anschließend freute sich das Publikum darauf, die „Katakomben“ auf eigene Faust erkunden zu können. Dabei galt allerdings: Fotografieren und Filmen streng verboten! Schließlich soll künftigen Gruft-Erkundern nicht der Spaß am gepflegten Grusel genommen werden.
Parkbesucher können, das ist sicher, davon ausgehen, dass auf sie keine Fahrt ins Blaue wartet, sondern eine in die Dunkelheit. Es wird eine Geschichte erzählt, in die die Gruselfreunde bereits vor dem Einstieg in die Wagen eintauchen können. Dazu gibt es zunächst eine Art Filmvorführung in düsterer Atmosphäre. Nach dieser Einleitung geht es zu Fuß weiter. Wenn sich dann schließlich die Absperrgitter öffnen, folgt der Einstieg in die Wagen. Ist der Schoßbügel, der der Sicherheit der Insassen dient, erst einmal geschlossen, dann gibt es kein Zurück mehr.
Acht Wagen mit jeweils vier Sitzplätzen stehen den Parkbesuchern zur Verfügung. In etwa drei Minuten Fahrzeit bewegen sie sich, eine Schiene gibt die Richtung vor, langsam durch die Finsternis. In diesem Schreckensszenario wird mithilfe modernster Technik immer mal wieder Licht ins Dunkel gebracht, kombiniert mit ausgeklügelten Spezialeffekten. „Wir arbeiten dort mit Nebel, mit Audio, mit Licht, wir haben Duft – wir möchten eigentlich alle Sinne ansprechen“, erklärte Berwald. Er freut sich, dass nach den zahlreichen Tests alles funktioniert und die in der Tiefe lauernden Dämonen nun das neugierige Publikum das Fürchten lehren werden.
Auch wenn die „Gondeln“ in diesem Fall keine Trauer tragen, zeichnen Italiener für das neue Highlight im Heide-Park verantwortlich: Hersteller ist nämlich die Firma Preston und Barbieri. Die Spezialeffekte hingegen steuerte eine Firma aus einem anderen Land bei: das Unternehmen Alter Face Europe aus Belgien. Insbesondere in Sachen furchteinflößender Geräuschkulisse haben die Experten in der „Dämonen Gruft“ den richtigen Ton getroffen, geht das gruselige Gedröhne und Geklopfe doch durch Mark und Bein.
Nach bisherigem Planungsstand rechnet Berwald damit, dass etwa 350 bis 400 Parkgäste pro Stunde die Fahrt in Angriff nehmen können. „Das sind erst einmal operative Annahmen. Das muss sich erfahrungsgemäß meistens einschleifen, bis man dann diese Kapazität erreicht“, so der Projektleiter. Erfahrungsgemäß wird eine neue Attraktion in einem Freizeitpark nach der Eröffnung extrem stark frequentiert. Und so wird es auf dem Areal der früheren „Wildwasserbahn II“ in den nächsten Wochen wohl nicht nur Dämonen zu sehen geben, sondern auch die eine oder andere lange (Warte-)Schlange.
HK-Video: https://www.facebook.com/heidekurier.news/videos/3692980890942978