Deichmann-Projekt: Bis zu 200 zusätzliche Arbeitsplätze in Soltau | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Unternehmen kauft Grundstück zum Bau eines neues Distributionszentrums

Deichmann-Projekt: Bis zu 200 zusätzliche Arbeitsplätze in Soltau

Mit guten Nachrichten warten die Stadt Soltau und die städtische Ansiedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft mbH Soltau (AWS) auf: Bis zu 200 zusätzliche Arbeitsplätze will die Firma Deichmann in Soltau schaffen, denn sie plant die Errichtung eines weiteren Distributionszentrums, das im Gewerbe- und Industriegebiet Soltau-Ost III in Soltau-Harber entstehen wird. Das bisherige am Heideweg wird auch weiterhin genutzt. Wie die Verwaltung der Stadt Soltau am heutigen Mittwoch mitteilte, ist der Bebauungsplan Oeningen Nr. 4 bereits rechtskräftig und die Arbeiten zur Verlängerung der Gottlieb-Daimler-Straße hätten schon begonnen. „Die gute Partnerschaft mit der Firma Deichmann wird durch den neuen Standort weiter untermauert“, betont Olaf Klang, Bürgermeister der Stadt Soltau. Olaf Hornbostel, Geschäftsführer der AWS, fügt hinzu: „Ein Unternehmen, das sehr gut zu Soltau passt.“

Mit ihrem zusätzlichen Distributionszentrum im Gewerbe- und Industriegebiet Soltau-Ost III in Harber will die „Deichmann SE“ ihre Logistik erweitern. Von dort aus sollen künftig bundesweit Online-Bestellungen ausgeliefert werden. Die Handelskette für Schuhe und Schuhzubehör hat ihren Hauptsitz in Essen und ist mit rund 43.000 Mitarbeitern und ist mit rund 43.000 Mitarbeitern und 6,2 Milliarden Euro Jahresumsatz (2021) größter Schuhhändler Europas. Nach Fertigstellung des Großprojektes wird das Unternehmen über zwei Distributionszentren in Soltau verfügen. Damit will das Unternehmen seinen sogenannten Omnichannel-Ansatz konsequent weiterverfolgen. Mit einer Omnichannel-Strategie wird das Ziel verfolgt, ein umfassendes Kundenerlebnis über alle Werbe- und Verkaufsplattformen zu schaffen. In diesem Geschäftsmodell werden alle zur Verfügung stehenden Kanäle genutzt und miteinander verknüpft. Das bereits bestehende Zentrum im Heideweg 2 versorgt bislang sämtliche Deichmann-Filialen im norddeutschen Raum, das neue Distributionszentrum künftig die Online-Kunden des Unternehmens bundesweit.

Wie die Firma Deichmann mitteilt, sei das neue Distributionszentrum „ein eindeutiges Bekenntnis zum Standort Soltau.“ Die gute Infrastruktur mit Nähe zur Autobahn und die enge Zusammenarbeit mit der Stadt Soltau bei dem bereits bestehenden Distributionszentrum sowie Größe und Zuschnitt des Grundstücks machten die Böhmestadt „zum optimalen Logistikstandort für die Deichmann SE“. Die Investitionssumme bewege sich „in dreistelliger Millionenhöhe.“

Aus den veränderten Anforderungen der Kundinnen und Kunden, gerade auch mit Blick auf das Onlineshopping, ergäben sich neue Herausforderungen für die Transport- und Lagerlogistik. Das Unternehmen wolle daher mit dem Bauvorhaben mit der Zeit gehen. „Ziel ist die Schaffung logistischer Voraussetzungen, um das zukünftige Wachstum des Unternehmens abzusichern und der weiterhin steigenden Nachfrage der Online-Kunden nachkommen zu können“, erläutert Jan Müller, Chief Supply Chain Officer (CSCO) der „Deichmann SE“.

Das neue Distributionszentrum wird auf einem 161.000 Quadratmeter großen Grundstück entstehen. Das Bauvorhaben befindet sich noch in der Planung, die Erschließungsarbeiten für das Gebiet indes haben bereits im Januar dieses Jahres begonnen, wie Hornbostel berichtet. „Wir haben auch schon damit angefangen, die Flächen vorzubereiten“, so der AWS-Geschäftsführer. Es seien noch umfangreiche Erdarbeiten auszuführen, unter anderem müsse ein großes Loch gefüllt werden.

Der Bau selbst soll planmäßig im zweiten Quartal 2024 in Angriff genommen werden. Gerechnet wird mit einer Bauzeit von voraussichtlich 18 bis 24 Monaten. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, „werden umfangreiche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in verschiedenen Bereichen des Stadtgebietes Soltau – zum Teil in Harber oder verschiedenen Flächenpools – bereits ausgeführt.“

Mit dem neuen Deichmann-Projekt „haben wir im Gewerbe- und Industrie-gebiet Soltau-Ost III einen sehr guten Abschluss im nördlichen Bereich“, so Hornbostel. Weitere Flächen stünden im Gewerbegebiet Soltau Süd zur Verfügung, weiterhin werde das Augenmerk nun auf Harber Nr. 15 und „kurz- bis mittelfristig, wenn denn alle mitmachen“, auf Soltau Ost IV gelegt. „Die Nachfrage ist da“, sagt der AWS-Geschäftsführer. Soltau sei wegen der Autobahnanbindung als Wirtschaftsstandort interessant, zugleich gelinge es dank der Lage der Gewerbe- und Industriegebiete Lkw-Fahrten durch die Stadt zu vermeiden.

Doch zurück zum neuen Deichmann-Distributionszentrum: Dessen Herzstücke werden ein Palettenhochregallager und ein Behälterlager sein. Die bisherige Grobplanung sieht laut „Deichmann SE“ mehrere Millionen Teile Umschlag im Jahr sowie circa 150.000 Behälterlagerplätze und etwa 70.000 Palettenlagerplätze vor. Mit dem teilautomatisierten Lager wolle das Unternehmen bis zu 200 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Dazu gehörten Tätigkeiten im kaufmännischen, technischen, operativen und IT-Bereich. „Maßgabe für das neue Lager ist – wie in den bestehenden Distributionszentren – die optimale Kombination automatisierter und personengebundener Prozesse“, erklärt Müller, der das neue Distributionszentrum als „logistisches Rückgrat des E-Commerce-Geschäftes“ bezeichnet.

Die Firma Deichmann habe sich auf die Fahnen geschrieben, die Fachkräfte durch den Einsatz moderner Technik, zum Beispiel ergonomische Ware-zur-Person-Arbeitsplätze, „bestmöglich zu unterstützen“ und „effiziente Arbeitsabläufe bei der Bereitstellung und Auslieferung online bestellter Ware sicherzustellen.“ Zudem habe das Unternehmen bei dem Bauvorhaben das Thema Nachhaltigkeit fest im Blick. „Im Sinne eines ökologischen und nachhaltigen Gesamtkonzeptes, das gerade auch der aktuellen Entwicklung beim Thema Energieversorgung und Energiemanagement Rechnung trägt, sollen beispielsweise auch regenerative Energiequellen berücksichtigt werden. Die Gebäudedächer des Neubaus werden daher begrünt und mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet, das Regenwasser versickert zu 100 Prozent. Und auch bei der Anschaffung von Lkw, Pkw und E-Bikes wird Elektromobilität berücksichtigt“, teilt das Unternehmen mit.

Das bestehende Distributionszentrum im Heideweg 2 wurde bereits im Jahr 1992 in Betrieb genommen und 2005 erweitert. Es hat eine Arbeitsfläche von 29.000 Quadratmetern auf drei Ebenen und steht auf einem 66.000 Quadratmeter großen Grundstück. 95 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Dazu gehört auch das Personal des firmeneigenen Fuhrparks. 16 Lkw beliefern 223 Deichmann-Filialen in Norddeutschland. Über das Distributionszentrum werden außerdem 50 Filialen in Skandinavien versorgt.

Laut Firma Deichmann wurden im vergangenen Jahr von Soltau aus rund 16 Millionen Artikel ausgeliefert. Auch an diesem Standort werde Nachhaltigkeit bereits großgeschrieben: Die Anlieferung der Ware erfolge per Bahn über ein Containerterminal in der Nähe, eine Fotovoltaikanlage erzeuge in der Spitze 855 Kilowatt und habe seit ihrer Errichtung etwa 8,5 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Darüber hinaus werde auch hier die Lkw-Flotte alle vier bis fünf Jahre erneuert, „um technisch auf dem neuesten Stand und umweltfreundlich zu sein.“