„Eine Belastung ist in den meisten Fällen nicht zu sehen oder zu riechen“ | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Labormobil der gemeinnützigen Umweltschutzorganisation VSR-Gewässerschutz am 29. Juli auf dem Georges-Lemonie-Platz in Soltau

„Eine Belastung ist in den meisten Fällen nicht zu sehen oder zu riechen“

Etliche Brunnenbesitzer aus dem Heidekreis kennen es bereits, das gelbe Labormobil der gemeinnützigen Umweltschutzorganisation VSR-Gewässerschutz. Im vergangenen Jahr sorgte der Informationsstand in Soltau für reges Interesse. Mehr als 80 Bürgerinnen und Bürger brachten Wasserproben aus ihren Gartenbrunnen mit. Auch in diesem Jahr bietet die Organisation wieder eine Untersuchung an. Am Dienstag, dem 29. Juli, können Brunnenbesitzer von 15 bis 17 Uhr Proben auf dem Georges-Lemoine-Platz in der Böhmestadt abgeben.

Im Sommer, wenn es heiß und trocken ist, wird im Garten viel Wasser benötigt. „Uns ist es wichtig, dass außerhalb des Hauses Brunnenwasser statt dem kostbaren Leitungswasser genutzt wird“, betont Arno Mittelmeyer, der sich ehrenamtlich in der Umweltschutzorganisation VSR-Gewässerschutz engagiert. Er ist zusammen mit Heinz-Theo van Wickeren im Labormobil unterwegs mit dem Ziel, Belastungen im Grundwasser aufzudecken und sich für einen nachhaltigen Umgang einzusetzen. Bereits im vergangenen Sommer besuchten zahlreiche interessierte Brunnenbesitzer mit ihren Proben den Infostand in Soltau, allesamt mit der Frage, wofür sie das Wasser im Garten verwenden können. „Eine Belastung ist in den meisten Fällen nicht zu sehen oder zu riechen“, erklärt van Wickeren. Er weist darauf hin, dass das Brunnenwasser im Gegensatz zum Leitungswasser häufig mit Nitraten, Pestiziden und weiteren Stoffen belastet sei. „Außerdem können durch verschiedene Einflüsse Krankheitserreger ins Wasser geraten“, so van Wickeren. Er nimmt die Grunduntersuchung von Nitrat-, Säure- und Salzgehalt im Labormobil auch diesmal wieder gegen eine Beteiligung von zwölf Euro vor.

Wenn das Analyseergebnis vorliegt, berät der Fachmann die Brunnenbesitzer und erklärt jeweils, was die festgestellte Belastung für die Nutzung des Wassers bedeutet. Gegen eine Kostenbeteiligung können auch weitere Parameter untersucht werden. „Durch diese ergänzenden Untersuchungen erfahren die Brunnenbesitzer, ob das Wasser zum Gemüse gießen oder sogar zum Befüllen von Planschbecken und Teichen geeignet ist. Außerdem können wir auch eine Einschätzung dazu geben, inwieweit das Wasser im Notfall zum Trinken einsetzbar ist“, erläutert van Wickeren.

Damit die Ergebnisse auch aussagefähig sind, sollten die Brunnenbesitzer zur Probenahme und zum Transport Mineralwasserflaschen zu nutzen. Besonders geeignet sind dabei bis zum Rand gefüllte 0,5-Liter-Flaschen aus Kunststoff. Die Messwerte bekommen die Brunnenbesitzer in einem ausführlichen Gutachten mit der Post zugesendet. „Für weitere Fragen zu den Messwerten ist unser Gewässerexperte Milan Toups jeden Donnerstag von 10 bis 14 Uhr unter der Telefonnummer (02831) 9763342 erreichbar“, so van Wickeren weiter.

„Erstmalig haben wir zu unseren Ergebnissen der Grundwasseruntersuchungen aus dem Heidekreis eine Bildschirmpräsentation für den Informationsstand vorbereitet“, berichtet Arno Mittelmeyer. Der VSR-Gewässerschutz möchte mit den Auswertungen der Brunnenwasseranalysen im Heidekreis möglichst viele Bürger am Informationsstand erreichen. „Die von uns erstellte Nitratkarte soll die Belastung in Niedersachsen verdeutlichen“, erklärt Mittelmeyer. Wer keine Möglichkeit hat, den Informationsstand zu besuchen, kann die Ergebnisse auch auf der Homepage der Organisation VSR-Gewässerschutz nachlesen. Zu der Auswertung aus dem Heidekreis gelangt jeder Interessierte über die interaktive Karte auf der Internetseite vsr-gewaesserschutz.de/regionales/niedersachsen-bremen.

Der VSR-Gewässerschutz hilft dabei, das Wasser aus dem eigenen Brunnen statt Leitungswasser zu verwenden. Allerdings sollte auch Brunnenwasser sparsam genutzt werden. Am Informationsstand gibt es dazu Tipps. „Gießen sollte jeder Gartenbesitzer nur morgens oder abends, weil sonst zu viel Wasser verdunstet“, empfiehlt Mittelmeyer. Bei der Wahl des Planschbeckens rät er Eltern und Großeltern nur die Größe zu kaufen, die benötigt wird: Wenn nur ein Kind darin planscht, braucht man ein kleineres Planschbecken als wenn mehrere Kinder ins Wasser springen. So kann viel Brunnenwasser gespart werden.“

Der VSR-Gewässerschutz wurde bereits 1980 als Zusammenschluss verschiedener Bürgerinitiativen gegründet und setzt sich seit mehr als vier Jahrzehnten für sauberes Wasser ein. Die gemeinnützige Organisation führt Untersuchungen von Grundwasser und Bachwasser durch. Die Beprobung von Oberflächengewässern kann der VSR-Gewässerschutz selbst durchführen. Bei den Wasserproben vom Grundwasser ist die Organisation jedoch auf die Mithilfe von Brunnenbesitzern angewiesen.