Eine der „schlimmsten Bettelampeln Niedersachsens“ steht in Soltau | Aktuelle Nachrichten und Informationen

ADFC Heidekreis kritisiert lange Wartezeiten an Lichtsignalanlagen

Eine der „schlimmsten Bettelampeln Niedersachsens“ steht in Soltau

Offiziell heißen sie „Lichtsignalanlagen mit Anforderungstaster“, die Ampeln, an denen Fußgänger und Radfahrer an Kreuzungen nicht mehr automatisch zusammen mit dem parallel fahrenden Autoverkehr Grün erhalten. Für die Unmotorisierten gibt es nur dann Grün, wenn sie auf den Knopf gedrückt haben. Wer während der Grünphase für den parallel fahrenden Autoverkehr auf den Taster drückt, erhält aber auch dann kein „grünes Licht“, sondern muss bis zur nächsten Grünphase warten. Landläufig werden diese Lichtsignalanlagen deshalb als Bettelampeln bezeichnet. Zu den „schlimmsten Bettelampeln Niedersachsens“ zählt laut Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Heidekreis die Anlage an der Kreuzung Celler Straße/Vor dem Weiherbusch in Soltau.

Die Ampel an der Soltauer Kreuzung Celler Straße/Vor dem Weiherbusch hat beim landesweiten „Wettbewerb“ des ADFC Niedersachsen mit einer Wartezeit für Fußgänger und Radfahrer von einer Minute und vierundzwanzig Sekunden einen der wenig ruhmvollen vorderen Plätze belegt.

„Die Ampel an dieser Kreuzung zwingt uns, erst zu ‚betteln‘, bevor das Signal für den Fuß- und Radverkehr überhaupt in den Ampelumlauf integriert wird und auf Grün schaltet, während der motorisierte Verkehr automatisch Vorfahrt erhält“, erklärt Doris Blume-Winkler, stellvertretende Vorsitzende im ADFC Heidekreis. Diese Ampel sei aber nicht die einzige Bettelampel mit langen Wartezeiten in Soltau, so der ADFC weiter. So müssten beispielsweise in der Wilhelmstraße Fußgänger an der Ampel sehr lange warten, bis die Querung der vielbefahrenen Straße endlich möglich sei. Und auch an der Autobahnauffahrt Soltau Ost müssten Radfahrer um Grün betteln, bevor sie ihre Fahrt weiter fortsetzen könnten.

Der ADFC Niedersachsen hatte einen landesweiten „Wettbewerb“ gestartet, bei dem zwölf Kreisverbände die schlimmsten Bettelampeln ihrer Region gemeldet haben. Die Ampeln wurden daraufhin hinsichtlich der Wartezeiten untersucht. „Es ging uns im ‚Wettbewerb‘ nicht nur um die langen Wartezeiten“, teilt der ADFC mit. Vielmehr ginge es grundsätzlich darum, dass Fußgänger und Radfahrer immer erst aktiv werden müssten, um überhaupt in den Ampelzyklus eingebunden zu werden. Diese Praxis sei nicht zeitgemäß.

„Die Verkehrsinfrastruktur sollte alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt behandeln“, so Blume-Winkler: „Besonders der nicht-motorisierte Verkehr muss in Zukunft stärker in den Fokus gerückt und gefördert werden, wenn wir die Verkehrswende ernst nehmen.“