„Enttäuscht und wütend“

IG Metall: Kundgebung vor dem Werkstor der Gebrüder Röders AG in Soltau

„Enttäuscht und wütend“

Zu einer Kundgebung in Soltau hatte die Gewerkschaft IG Metall für den gestrigen Montag aufgerufen: Rund 45 Beschäftigte versammelten sich dazu um 12 Uhr vor dem Werkstor der Gebrüder Röders AG. Die IG Metall fordert für die Beschäftigten der Textilindustrie acht Prozent mehr Geld, mindestens 200 Euro pro Monat. Außerdem fordert sie die Fortführung des Tarifvertrages Altersteilzeit zu verbesserten Konditionen. Der Abschluss soll eine Laufzeit von zwölf Monaten haben. Die Beschäftigten der Gebrüder Röders AG in Soltau haben dieser Forderung mit einer Fotoaktion und der anschließenden Kundgebung Nachdruck verliehen.

Nachdem die erste Tarifverhandlung ergebnislos geblieben sei, sei die Belegschaft „enttäuscht und wütend“, so Ralf Müller, Sprecher der IG Metall Celle-Lüneburg. „Die Erwartung für die nächste Verhandlung am morgigen Dienstag sind hoch. Der Druck steigt mit den Verbraucherpreisen“, sagte Müller gestern.

Diese waren auch das zentrale Thema der von den aktiven Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern geplanten Fotoaktion: Die Verbraucherpreise standen auf einer großen Rechnung. „Wer die Preise kennt, fordert acht Prozent! Acht Prozent, mindestens 200 Euro, sind angemessen, notwendig und leistbar“, unterstrich Kevin Cores Besada, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender. Die Betriebsratsvorsitzende Maria Rodriguez Gonzalez, die die Beschäftigten der Gebrüder Röders AG auch in der Tarifkommission vertritt, konnte am vergangenen Montag nur aus dem Krankenbett grüßen: „Es ist ja nicht so, dass das Geld nicht da ist, es muss nur besser verteilt werden.“ Ralf Müller von der IG Metall rief ins Megafon: „Seit dem letzten Tarifabschluss in der Textilindustrie wurden typische Einkäufe für Familien mit niedrigen Einkommen mehr als zehn Prozent teurer. Nur Tabellenerhöhungen können das kompensieren.“

Ihre Zustimmung machten die Kolleginnen und Kollegen lautstark deutlich mit der Hoffnung, bei ihrem Arbeitgeber Gehör zu finden. Ab dem 1. März seien sonst in der Textilindustrie Warnstreiks möglich.

Die IG Metall weist darauf hin, dass die Realeinkommen der Beschäftigten zunehmend unter Druck gerieten – mit erheblichen Risiken für die Konjunktur. Das Preisniveau bleibe dauerhaft hoch. „Einmal-Prämien reichen nicht aus“, heißt es vonseiten der Gewerkschaft. Zudem sei der Fach- und Arbeitskräftemangel in den Unternehmen der Branche ein großes Thema. Deshalb fordert die IG Metall: „Wir brauchen eine attraktive Vergütung in der Branche. Die Forderungshöhe berücksichtigt auch die ökonomische Situation der Unternehmen. Sie ist angemessen und bezahlbar. Die Umsätze der Textilwirtschaft erholen sich nach dem Corona-Einbruch.“ Auch wenn Materialengpässe die Produktion leicht ausbremsten, trieben höhere Verkaufspreise den Umsatz. Der Kostendruck könne weitergegeben werden und der Energiekostenanteil an der Produktion sei wieder stabil. Geschäftslage und -erwartungen hellten sich wieder auf. Das müsse sich auch im Portemonnaie der Textilarbeiterinnen und -arbeiter widerspiegeln. Eine weitere Forderung sei die Fortführung des Tarifvertrages Altersteilzeit, auch hier müssten die Konditionen entsprechend verbessert werden.

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