Ihr zehnjähriges Bestehen feierte jüngst die Kinder- und jugendpsychiatrische Tagesklinik und Institutsambulanz der Psychiatrischen Klinik Lüneburg (PKL) im Heidekreis-Klinikum Soltau, die im Oktober 2015 an den Start gegangen war. „Zehn Jahre wohnortnahe Versorgung hier im Heidekreis – dieses Angebot folgt unmittelbar unserem Leitgedanken, die Psychiatrie zu den Menschen zu bringen“, unterstrich PKL-Geschäftsführer Jan-Hendrik Kramer in der Feierstunde vor zahlreichen Gästen. Er richtete sich in seiner Rede an die Beteiligten: „Gerade in der Kinder- und Jugendpsychiatrie hat die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren, beispielsweise Schulen, Jugendämtern, Beratungsstellen und Arztpraxen, eine immens große Bedeutung. Und dass Sie das als kleine organisatorische Einheit trotz der großen Entfernung vom Hauptstandort Lüneburg seit zehn Jahren so gut bewältigen – dafür gilt Ihnen mein Respekt und mein großer Dank. Ich gratuliere dem gesamten Team zur erfolgreichen Arbeit für unsere jungen Patientinnen und Patienten hier in Soltau.“
Dr. Achim Rogge, Geschäftsführer der Heidekreis-Klinikum gGmbH, ergänzte: „Die kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung wird auch in Zukunft ein fester Bestandteil der Gesundheitsversorgung hier im Heidekreis sein. Der Vertrag zur Fortsetzung der Kooperation mit der Psychiatrischen Klinik Lüneburg für die nächsten zehn Jahre ist bereits unterschrieben. Für uns ist bildet diese Kontinuität auch eine Grundlage dafür, den Standort Soltau nach Verlagerung der stationären Bereiche in den Krankenhausneubau ab Ende 2028 nachhaltig und zukunftssicher zu erhalten – zusammen mit weiteren ambulanten Angeboten aus dem medizinischen und pflegerischen Spektrum.“
Nach einer kurzen Einführung durch Chefärztin Vicki Richter und Sylvio Keller, Pflegedienstleitung der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KJPP) der PKL, kamen die in Soltau verantwortlichen Kolleginnen zu Wort. Funktionsoberärztin Jutta Brusis und die Therapeutische Ambulanzleitung Louisa Sternbeck stellten die Arbeit der Institutsambulanz vor. Das ambulante Angebot umfasst die Diagnostik und Behandlung von Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis 18 Jahren, die wegen der Art, Schwere und Dauer ihrer Erkrankung kliniknah versorgt werden müssen. Im Erstgespräch geht es deshalb zunächst um die Klärung der Anliegen und um eine erste diagnostische Einschätzung. Danach folgen eine längerfristige ausführliche Diagnose und die Behandlungsplanung für die weiterführende Therapie. In die psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung der Kinder und Jugendlichen werden die Eltern und weitere Bezugspersonen jeweils mit einbezogen.
Die Abläufe in der kinder- und jugendpsychiatrischen Tagesklinik beschrieb die Therapeutische Leitung Sarah Wiedmann gemeinsam mit Diane Leimeroth, Leitung Pflege- und Erziehungsdienst. Die jungen Patientinnen und Patienten kommen montags bis freitags von 8 bis 15.30 Uhr in die Tagesklinik. Sie werden per Fahrdienst morgens zu Hause abgeholt und nachmittags wieder zurückgebracht. Dieses familienorientierte Konzept ermöglicht den Kindern und Jugendlichen einen intensiveren Kontakt zu ihren Eltern, Geschwistern und Freunden als in stationärer Therapie. Sie können die tagsüber in der Behandlung gelernten Verhaltensweisen abends und an den Wochenenden in ihren Familien umsetzen und üben.
Da sich psychische Probleme von Kindern und Jugendlichen meist im täglichen Miteinander zeigen, ist die Behandlung in der Tagesklinik alltagsnah aufgebaut. Es gibt eine gemeinsame Alltagsgestaltung mit fester Tagesstruktur, gemeinsam eingenommenen Mahlzeiten und altersgerechten Einzel- und Gruppenaktivitäten. Schulunterricht findet stundenweise in einem „Klassenraum“ statt. In der Behandlung werden unter anderem Einzelpsychotherapie und Gruppentherapie sowie Ergo-, Sport- und Musiktherapie eingesetzt. Die verlässliche Mitarbeit der Eltern und Bezugspersonen ist auch hier von zentraler Bedeutung, weshalb es regelmäßig Eltern- beziehungsweise Angehörigengespräche gibt. Das tagesklinische Angebot in Soltau richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 14 Jahren. In den vergangenen zehn Jahren konnten hier rund 500 junge Patientinnen und Patienten behandelt werden. Die tagesklinische Therapie dauert in der Regel etwa drei Monate.
Nach der Feierstunde konnten die Tagesklinik und Institutsambulanz im vierten Obergeschoss des Heidekreis-Klinikums Soltau besichtigt werden. Die farbenfrohe und ansprechende Gestaltung aller Räume, die besonderen Angebote der „Gefühlsräume“, in denen Wut, Trauer, Freude und Angst ausgedrückt und (wieder)entdeckt werden können, und das großzügige „Wohnzimmer“ waren nur einige der Eindrücke, die die Gäste neben vielen Infos aus persönlichen Gesprächen mitnehmen konnten. Im großen Einzugsgebiet der Lüneburger KJPP ist die Kinder- und jugendpsychiatrische Tagesklinik und Institutsambulanz Soltau die südlichste Außenstelle. Telefonisch erreichbar ist sie montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr unter (05191) 6028700. Weitere Infos gibt es unter www.pk.lueneburg.de/kjpp.