Erinnerung an die „beweglichen Lettern“

Vorstellung des Gutenberg-Albums zum 550. Todesjahr / Vortrag von Dr. Wolfgang Brandes am 25. Juni im Buchdruckmuseum der „Bleiläuse“

Erinnerung an die „beweglichen Lettern“

Vor 550 Jahren ist er gestorben, der geniale Tüftler Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg. Anlässlich dieses Jubiläums freuen sich die Soltauer „Bleiläuse“ auf Dr. Wolfgang Brandes, der am kommenden Sonntag, dem 25. Juni, um 15 Uhr das spannende „Gutenberg-Album“ vorstellen wird. Veranstaltungsort ist das neue Buchdruckmuseum in der Kirchstraße 2 in Soltau. Verfasser der bedeutsamen Schrift ist der Zeitungsverleger Wilhelm Schröder, der vor 145 Jahren gestorben ist.

Buchhandlungen, Druckereien und Schriftgießereien sowie alles, was Rang und Namen hatte, feierten alle hundert Jahre die etwa 1440 gemachte Erfindung der „beweglichen Lettern“. Sie war so epochal wie die Entwicklung von Computer oder Internet. Kein jahrelanges Abschreiben mehr oder seitenverkehrtes Herausschneiden von Text und Bildern aus einer Holztafel, um drucken zu können – die immer wieder beliebig einsetzbaren Bleibuchstaben revolutionierten die Verbreitung von Wissen in Europa und der ganzen Welt. Schröder hat in seinem Album die mehrtägigen Festlichkeiten in Hannover für die Nachwelt festgehalten und ein einzigartiges Zeitdokument geschaffen. Das „nie genug zu würdigende Ereignis“, wie es im Album heißt, beging man auch in Städten wie Leipzig, Mainz oder Straßburg, und zwar stets ab 24. Juni. Das ist der Johannestag, an dem der Geburt von Johannes dem Täufer gedacht wurde und seit 1540 auch der Erfindung des „andern Lichtverkündigers“, was Gutenbergs damaligen Stellenwert zeigt. Aufwendige Vorbereitungen bedurfte es, um Vorführungen von Pressen und Gießöfen, Festmahle für hunderte geladene Gäste, Reden und Tanzbälle bis in den Morgen zu organisieren.

Im „Gutenberg-Album“ wird der „unsterbliche Erfinder“ vielfach gepriesen, auch dafür, dass er die Voraussetzungen schuf, „die Fessel des Geistes zu lösen“ und „die Fackel der Menschenbildung voranzutragen“. Schröder brachte darin auch seine Forderung nach einer „freien Presse“ unter. Von seinen plattdeutschen Texten ist besonders die sozialkritische Tierfabel „Dat Wettlopen twischen den Hasen un den Swinegel up de lütje Heide bi Buxtehude“ bekannt.

Dr. Wolfgang Brandes studierte Germanistik, Philosophie und Politologie an der Universität Hannover. Er ist Mitglied der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Der Eintritt ist frei, Spenden willkommen.

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