„Erinnerungskämpfe - Deutschland und sein koloniales Erbe“ – so lautet der Titel des Vortrages, den der Historiker und Afrikaforscher Professor Dr. Jürgen Zimmerer aus Hamburg am Mittwoch, dem 19. November, um 20 Uhr in der Bibliothek Waldmühle in Soltau hält. Die Veranstaltung ist die letzte der Reihe Soltauer Gespräche in diesem Jahr.
So präsent der Holocaust in der hiesigen Erinnerungskultur ist, so wenig ist es der deutsche Kolonialismus. Von 1884 bis zum Versailler Vertrag, also immerhin rund 30 Jahre, umfasste das deutsche Kolonialreich große Gebiete in Afrika, Asien und Ozeanien. Deutschland war die drittgrößte Kolonialmacht nach dem Vereinigten Königreich und Frankreich. Erst seit zirka drei Jahrzehnten gibt es eine kritische Auseinandersetzung, die aber laut Arbeitskreis Soltauer Gespräche „noch nicht die nötige Reichweite erzielt hat.“
So sei es in Soltau erst gelungen, die Carl-Peters-Straße nach einem Urteil des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts umzubenennen. „Der alte Straßenname erinnerte an den Pastorensohn Dr. Carl Peters, genannt ‚Hänge-Peters‘, einen berüchtigten, von den Nationalsozialisten als das Vorbild des deutschen Herrenmenschen bezeichneten Kolonialisten. Doch selbst wenn die deutsche Kolonialgeschichte weitgehend in Vergessenheit geraten ist, in den ehemaligen Kolonien erinnert man sich nur zu gut daran und fordert von Deutschland bei zunehmendem Gewicht des Südens in unserer globalisierten Welt eine angemessene Reaktion“, heißt es in der Ankündigung des Arbeitskreises.
Mit Professor Dr. Jürgen Zimmerer, Professor für Globalgeschichte an der Universität Hamburg und Leiter der vom Senat eingerichteten Forschungsstelle zu Hamburgs (post-)kolonialem Erbe, ist es den Organisatoren der Veranstaltungsreihe Soltauer Gespräche gelungen, einen Referenten zu gewinnen, der zu diesem Thema forscht und publiziert. Dabei betrachtet er nicht nur die Auswirkungen des deutschen Kolonialismus in Übersee und im deutschen Reich, sondern zugleich das Verhältnis von Kolonialismus und Holocaust und die deutsche Erinnerungskultur. Zimmerer hat nicht unmaßgeblich an der viel diskutierten Rückgabe der Benin-Bronzen an Nigeria mitgewirkt.
Karten für die Veranstaltung können entweder per E-Mail an kontakt@soltauer-gespraeche.de oder in der Bibliothek Waldmühle unter der Telefonnummer (05191) 5005 vorbestellt werden.
Der Vorverkauf erfolgt zu den Öffnungszeiten (dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr) in der Bibliothek Waldmühle. Die Abendkasse ist ab 19.30 Uhr geöffnet.
