Er stabilisiert sich, der Immobilienmarkt im nördlichen Heidekreis: Bestandsimmobilien sind stark nachgefragt, während hohe Baukosten und fehlende Flächen den Neubau bremsen. Gleichzeitig steigt der Wunsch nach Wohneigentum weiter, besonders bei jungen Menschen, wodurch gezielte Förderimpulse an Bedeutung gewinnen. Das wurde im Rahmen eines Pressegesprächs in Soltau deutlich, in dem Vertreter der Kreissparkasse Soltau und der LBS NordWest über aktuelle Entwicklungen auf dem regionalen Immobilienmarkt informierten und deutlich machten, dass Impulse für den Wohnungsbau notwendig seien.
Der Immobilienmarkt im nördlichen Heidekreis zeige sich, so die Verantwortlichen im Gespräch, in diesem Jahr wieder deutlich belebter: Verbraucherpreise und Inflation hätten sich normalisiert, die Reallöhne stiegen, Immobilienpreise und Bauzinsen seien weitgehend stabil. „Mit einem Neugeschäft im Bereich der Wohnhausfinanzierungen über 93,6 Millionen Euro, Stand September 2025, hat sich der positive Trend der Vorjahre fortgesetzt“, berichtete Dirk Hilmerrin, Vorstandsmitglied KSK Soltau. Das betreffe allerdings überwiegend den Gebrauchtmarkt. „Für die dringend notwendige Entlastung des Wohnungsmarktes durch mehr Neubau fehlen entscheidende Impulse für Investoren und Selbstnutzer“, unterstrich Maik Jekabsons, Vorstand der LBS und stellvertretender Vorsitzender des Vorstands. Der Wohnraumbedarf bleibe immens und der Wunsch nach Wohneigentum sei mit 82 Prozent gerade bei jungen Menschen „so hoch wie nie.“
Gradmesser für den künftigen Neubau seien die Baugenehmigungen: Laut Christian Kohlmeyer (Leiter Immobiliencenter KSK Soltau) seien diese im vergangenen Jahr in der gesamten Region wie auch landesweit erneut zurückgegangen. Grundstücksmangel, hohe Neubauauflagen und lange Planungsprozesse schreckten vor allem Bauträger ab. Denn diese müssten mit einer Kaltmiete kalkulieren, die am Markt kaum durchzusetzen sei. Die aktuellen Neubaukosten von rund 4.000 Euro pro Quadratmeter erforderten eigentlich eine Kaltmiete von 15 Euro, ortsüblich seien aber 12 Euro. „Eine höhere Abschreibungsmöglichkeit und eine Entlastung bei der Grunderwerbsteuer sind überfällig“, betonte Martin Englert, Geschäftsführer der LBS Immobilien NordWest.
Entsprechend rar und teuer ist das Neubauangebot. Neue Eigenheime kosten in Soltau und im gesamten Heidekreis aktuell rund 370.000 Euro (Median), das ist etwas günstiger als im Landesschnitt von 397.000 Euro. Bei den neuen Wohnungen legte der Quadratmeterpreis von rund 4.000 Euro um 3 Prozent zu.
Deutlich breiter und günstiger ist das Angebot auf dem Gebrauchtmarkt, hier finden ohnehin weit über 80 Prozent der Immobilienkäufe statt. Frei stehende Eigenheime werden in Soltau im Mittel für 330.000 Euro angeboten (-1 Prozent), im Heidekreis kosten sie knapp 300.000 Euro (+2 Prozent). Die Quadratmeterpreise für gebrauchte Wohnungen haben in Soltau um 2 Prozent auf 2.000 Euro je Quadratmeter zugelegt, im Kreisgebiet sind es 1.890 Euro je Quadratmeter (+13 Prozent). „Bei den Gebrauchtimmobilien müssen die Altbesitzer verstärkt die Investitionskosten für energetische Modernisierungen bei ihren Preisvorstellungen berücksichtigen, insbesondere, wenn der Energieverbrauch hoch ist“, so die Erfahrung von Christian Kohlmeyer. Bei den energetischen Maßnahmen hielten derzeit viele Immobilieneigentümer durch Verunsicherung ihre Vorhaben zurück und verschenkten so lohnenswerte Fördermittel. Einen Überblick biete hier der Fördercheck unter lbs-energieberatung.de.
Um mehr Menschen ins Wohneigentum zu bringen und damit gleichzeitig den Mietmarkt zu entlasten, seien vor allem Förderprogramme erforderlich, „die wirklich helfen und nicht nur den dafür notwendigen Mehraufwand finanzieren“, sind sich die Experten einig. Gerade für die junge Generation sei zudem entscheidend, rechtzeitig ausreichend Eigenkapital anzusparen. Dafür müsse es gerade auch vor dem Hintergrund der aktuellen Altersvorsorge-Diskussion effizientere Anreize geben.