In mehr als einem Vierteljahrhundert ging einiges zu Bruch – nicht bei den Stücken für die „Kunsthandwerkliche Weihnachtsausstellung“, sondern bei deren Initiatorinnen: Gebrochene Hüfte, Fraktur an der Schulter, angeknackste Hand – über die Jahre hatten Siegrid Schlimkowski, Brigitte Weibel, Karin Usadel und Erika Penshorn rund um die Adventszeit mit einigen Verletzungen zu kämpfen. Doch trotz Gips und Arm in der Schlinge ließen sich die vier Frauen nicht aufhalten: Seit 1998 richten sie jedes Jahr die Ausstellung im Soltauer Museum aus. Die nunmehr 27. Auflage, die vom 28. November bis zum 21. Dezember läuft, soll nun jedoch die letzte unter der Regie des Quartetts sein. Was es dort zu sehen und zu kaufen gibt, stellen Schlimkowski und Weibel vor.
Besucher der Ausstellung müssen übrigens keine Angst vor körperlichen Schäden haben: Die anfangs erwähnten Knochenbrüche hatten nichts mit der Veranstaltung zu tun und die Organisatorinnen haben sich diese auch nicht dort zugezogen. Die Stürze hätten sich laut Schlimkowski und Weibel über die Jahre nur eben unglücklicherweise genau zu jenen Zeiten ereignet, als die vier Planerinnen eigentlich voll mit den Vorbereitungen beschäftig waren.
Doch dieses Jahr lief alles reibungslos und das bestens eingespielte Team ist mit dem Aufbau früh fertig: Während die Initiatorinnen sonst meist bis zum Abend vor der Eröffnung am Freitag vor dem 1. Advent an der Gestaltung der Ausstellungsräume feilen, steht dieses Jahr bereits am Dienstag zuvor alles an seinem Platz. „So schnell waren wir noch nie“, erklärt Weibel. Und die Vorbereitung habe allen Helferinnen wieder viel Freude bereitet: „Es ist immer reichlich Arbeit und wir machen das alles ehrenamtlich, aber es hat uns stets auch viel Spaß gemacht“, so Weibel.
Zusammengetragen haben die Planerinnen wieder etliche Kreationen von insgesamt 36 Ausstellern: In den stimmungsvoll arrangierten Räumlichkeiten des Heimatmuseums der Böhmestadt sind im gesamten Erdgeschoss viele Hundert kleinere und größere Stücke zu sehen: Malerei auf Holz, bestempeltes Porzellan, Trockenkränze, Perlenschmuck, Glaszwerge sowie Mini-Draht-Skulpturen sind nur einige der Neuheiten. „Natürlich dürfen auch die bewährten Gewerke mit ihren verschiedenen Materialien nicht fehlen. In dieser kleinen Weihnachtswelt findet sicher jeder eine liebevolle Kleinigkeit zum Verschenken“, lädt Schlimkowski zum Besuch der „Kunsthandwerklichen Weihnachtsausstellung“ ein.
Die ist von Montag bis Freitag jeweils von 14 bis 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag je von 11 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Und natürlich begleiten die Mitstreiterinnen aus dem Kreis der „Kunsthandwerklichen Arbeitsgemeinschaft“ wieder sämtliche Ausstellungstage – allerdings zum letzten Mal: „Für uns fand die Adventszeit in den vergangenen Jahren gewissermaßen immer im Museum statt“, so Schlimkowski. Doch bei der diesjährigen Planungsphase, die bereits rund um die Osterzeit begonnen hat, stand für die Organisatorinnen schon früh fest: „Wir sind alle nicht mehr die Jüngsten und wollen jetzt tatsächlich in Rente gehen. Mit der aktuellen Ausstellung wollen wir den Besucherinnen und Besucher noch einmal viel Freude bereiten, uns von allen verabschieden und bei jenen bedanken, die uns über 27 Jahre begleitet haben. Es war eine tolle Zeit voller schöner Begegnungen, Erlebnisse und Freude“, blickt Schlimkowski zurück.
Etwas wehmütig sei das Quartett schon, doch es sei mittlerweile einfach Zeit für den Ausstieg, sind sich die vier Frauen im Alter zwischen 70 und 78 Jahren einig. „Wir haben stets viel Liebe in die Ausstellungen gesteckt – so auch dieses Jahr für unsere finale Auflage“, so Schlimkowski. Ob es wirklich die letzte Aktion dieser Art seien werde, wissen sie und Weibel allerdings nicht. Denn möglicherweise könnte die Reihe im kommenden Jahr weitergeführt werden, erklären die beiden: „Der Heimatbund hat bereits Interesse bekundet.“