Europa-Experte Dr. Kai-Olaf Lang zu Gast | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Thema bei den Soltauer Gesprächen am 24. September: Polens Rolle als Schlüsselland für Europas Sicherheit

Europa-Experte Dr. Kai-Olaf Lang zu Gast

Mit einem Land, das in mehrfacher Hinsicht für Europa, so auch für Deutschland, geopolitisch, militärisch, energiepolitisch wie auch gesellschaftlich von besonderer Bedeutung ist, befassen sich am Mittwoch, 24. September, ab 20 Uhr in der Bibliothek Waldmühle die Soltauer Gespräche: Geopolitisch ist Polen mit seiner Lage zwischen Westeuropa und Russland / Belarus das größte Land an der NATO-Ostgrenze und bildet eine Brücke zwischen Mitteleuropa und den baltischen Staaten. Besonders die schmale Landverbindung zwischen Polen und Litauen gilt als strategisch hochsensibel. Sie ist die einzige Landverbindung der NATO zu Estland, Lettland und Litauen und grenzt an die russische Exklave Kaliningrad und Belarus. Über Polens Rolle als Schlüsselland für Europas Sicherheit referiert Dr. Kai-Olaf Lang: Der Europa-Experte ist zu Gast bei den Soltauer Gesprächen.

„Militärisch ist Polen, seit 1999 NATO-Mitglied, aktiver Befürworter einer starken NATO-Präsenz in Osteuropa. Ein großes Kontingent US-Soldaten ist dauerhaft in dem Land stationiert. Es beherbergt Kommandozentralen und ein Raketenabwehrsystem. Mit seinen eigenen Investitionen in die Verteidigung ist Polen Spitzenreiter in Europa“, weiß der Experte.

Energiepolitisch habe sich Polen früh gegen russisches Gas gewandt, LNG-Terminals ausgebaut und Pipelines zu Norwegen eröffnet: „Zugleich verlaufen durch Polen wichtige Leitungen und Transportkorridore, die Europas Energie- und Versorgungssicherheit gewährleisten. Schließlich ist Polen einer der wichtigsten Unterstützer Kiews, militärisch, politisch und humanitär. Millionen ukrainischer Flüchtlinge wurden aufgenommen.“

Vor diesem Hintergrund ergeben sich aber auch manche Probleme und Fragen: Das polnische-amerikanische Sonderverhältnis war für Polen ein „Kraftverstärker“ für seine Rolle in Europa. Jedoch ist dieser Pfeiler der polnischen Sicherheit unter Trump brüchig geworden. Wie geht Polen damit um? Im Zuge der polnischen EU-Ratspräsidentschaft in der ersten Hälfte dieses Jahres hat Polen mit dem Kommissionsvorschlag „REArm Europe“ Initiativen ergriffen, die Gemeinschaft sicherheitspolitisch zu ertüchtigen. Als „Schutzschild Ost“ hofft es auf künftige finanzielle Mittel.

Erkennbar strebt Polen mit wichtigen Partnern in Europa bilaterale Sicherheitsabkommen an. „Eröffnen sich dabei auch für Deutschland mit neuen finanziellen Rahmenbedingungen Möglichkeiten, in gemeinsame Rüstungsprojekte oder Streitkräfteformationen zu investieren?“ – lautet die Frage.

Allerdings sind diese deutsch-polnischen bilateralen Beziehungen derzeit in eine Abwärtsspirale geraten, mit den Stichworten „Grenzkontrollen“, „Umgang mit der deutsch-polnischen Vergangenheit“, bis hin zu den antideutschen Ressentiments im Zuge des aktuellen Ausganges der polnischen Präsidentschaftswahl, die das Land tief spalten.

Kurzum, auf all diese komplexen Fragen erhoffen sich die Organisatoren der Veranstaltung Antworten des Referenten Dr. Kai-Olaf Lang, Senior Fellow der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik in der Forschungsgruppe EU/Europa.

Der Abend in der Waldmühle gibt Gelegenheit, vertiefend in die brisanten Fragen rund um die Rolle Polens einzutauchen und gemeinsam ins Gespräch zu kommen. Karten für die Veranstaltung können entweder per E-Mail an kontakt@soltauer-gespraeche.de oder in der Bibliothek Waldmühle, Telefon (05191) 5005, vorbestellt werden. Der Vorverkauf erfolgt zu den Öffnungszeiten der Waldmühle von Dienstag bis Freitag jeweils von 10 bis 18 Uhr und Samstag von 10 bis 13 Uhr. Die Abendkasse ist ab 19.30 Uhr geöffnet.