Wenn sich die Filzwelt vom Hof bis unters Dach in eine große Werkstatt verwandelt, überall Wollproben und Werkzeugtäschchen, Schüsseln und Seifenraspeln, Nadeln und Noppenfolie zu sehen sind, dann läuft das Filz-Kolleg. In der letzten Juni-Woche ist es wieder soweit. Da wird gezeigt und gezeichnet, gewogen und gemessen, gezupft und gelegt, gefärbt und gewalkt, notiert und fotografiert. Daneben aber bleibt viel Zeit und Gelegenheit für Austausch und Entspannung. Für die Zeit vom 26. Juni bis 1. Juli haben die Organisatorinnen vom Filznetzwerk ein breit gefächertes Programm mit insgesamt 13 Kursangeboten zusammengestellt – manche eintägig, die meisten zwei- oder dreitägig. Spezialistinnen in den jeweiligen Bereichen vermitteln ihr Wissen und teilen ihre Erfahrungen.
„Vögel nach der Natur“ heißt zum Beispiel ein Kurs von Ina Jeromin aus Freiberg. Sie zeigt, wie sich erstaunlich naturgetreue Exemplare überwiegend in Nadelfilztechnik gestalten lassen. Und weil Ina Jeromin auch Waldpädagogin ist, kann sie zur Einstimmung sogar einen morgendlichen Vogelstimmen-Spaziergang anbieten. Auf ganz andere Weise tierisch geht es im Kurs von Susanne Wetzel (Baumgarten) zu: Hier werden in Nassfilztechnik fantasievolle Figuren „gebaut“ – „Seelenviecher“, die zwar bestimmten Tieren ähneln können, aber einen ganz eigenen Charakter haben. Kleidsames steht in zwei anderen Kursen im Mittelpunkt: Unter der Anleitung von Daniela Dölger (Kleinwallstadt) entsteht passgenaues und bequemes Schuhwerk für Zuhause; bei Heike Kojmann (Berlin) werden praktische und dekorative Wendemützen gestaltet. Zum Programmschwerpunkt Entspannung und Erholung passen besonders die Kurse zu Meditationskissen oder Sitzsteinen (ebenfalls mit Heike Kojmann), Yogamatten (Margit Röhm, Ulm) und Figuren in Yoga-Posen (Tanja Kahl, Gorxheimertal).
Wer in diesen und anderen Kursen mit festen Themen nicht das Gewünschte findet, hat die Möglichkeit, in der Experimentierwerkstatt mit kundiger Beratung und Begleitung ein eigenes Projekt umzusetzen oder fertigzustellen. Einen Blick über den (Filz-)Tellerrand bietet Meike Naughton (Stolzenau) mit ihrem Kurs zum Weidenflechten: Die gelernte Landschaftsgärtnerin führt in die Gestaltung von dekorativen Flechtwerken wie Windspielen und Gartenfackeln ein. Sogar ein Einstieg in die Kursleitungsausbildung nicht nur für Filzerinnen, sondern auch für andere im Kreativbereich Tätige ist beim Filz-Kolleg möglich (Susanne Schächter-Heil, Kleinmachnow).
Das Filznetzwerk bezeichnet das Kolleg auch als „Sommerakademie für Filzinteressierte“ – und richtet sich damit nicht nur an Profis: Auch Neulinge sind herzlich willkommen. Für einige Kurse gibt es noch freie Plätze. Nähere Informationen und Anmeldungen über die Seite des Filznetzwerks: https://filznetzwerk.de/blog-kategorie-filzkolleg/