Seit Ende April ist in der Filzwelt Soltau die Ausstellung „Like a Rolling Stone – Steinreiche Lebenswelt“ mit Filzkunst von Heike Fink zu erleben. Jetzt ist die Künstlerin, die seit sechzehn Jahren in Kanada lebt und arbeitet, für einen mehrwöchigen Gastaufenthalt nach Soltau gekommen. Ermöglicht wird das durch das Canada Council for the Arts. Begleitend zur aktuellen Ausstellung in der Felto und zum Besuch der Künstlerin starten an der kommenden Woche mehrere Aktionen in der Filzwelt.
Steine sind Heike Finks Thema, denn: „Steine üben eine fast magische Faszination auf den Betrachter aus. Ob beim Sammeln, beim Spielen oder beim Bauen, die Interaktion mit Steinen zieht die Akteure in den Bann.“ Das gilt für echte Steine genauso wie für gefilzte. Die haben allerdings ein paar wichtige Vorzüge: Sie sind vergleichsweise weich und leicht. Und während echte Steine im Laufe von Jahrtausenden durch Wasser und Wind geformt werden, lässt sich Wolle sozusagen im Handumdrehen mit Wasser, Seife und ein bisschen Geduld zu Filzsteinen verdichten. Das vermittelt Heike Fink im Rahmen von Workshops ganz unterschiedlichen Gruppen. Termine für Aktionen mit Vorschulkindern bis hin zu Senioren stehen auf ihrem dicht getakteten Programm. Aber auch mehrere offene Angebote gibt es. Den Auftakt bildeten Filzaktionen am Stadtfestwochenende. Einen besonderen Akzent setzte kürzlich eine von der Ausstellung inspirierte Lesung von Annette Fitzen.
Nun stehen die nächsten Termine auf dem Programm: Am kommenden Dienstag, dem 20. Juni, gibt es abends von 18.30 bis 21 Uhr einen Steinfilzkurs. Dank einer Förderung kann der Kurs kostenfrei angeboten werden, um Anmeldung unter Telefon (05191) 9754943 wird gebeten. Gelegenheit, sich einfach für eine Runde mit an den Filztisch zu setzen und sich ins Steinefilzen einzuklinken, gibt es am kommenden Mittwoch, dem 21. Juni, in der Zeit von 14.30 bis 17 Uhr, und nochmals am Samstag, dem 24. Juni, zwischen 14.30 und 17.30 Uhr.
Zum Aufenthalt als „artist in residence“ gehört es für die Künstlerin auch, sich ihrerseits von den vielfältigen Anregungen im Haus zu neuen Arbeiten inspirieren zu lassen – beispielsweise von dem gefilzten Korallenriff aus den Niederlanden oder von den kantigen Kristallstrukturen in einer Sammlung echter Mineralien. Und so wird sie in den nächsten anderthalb Wochen häufiger in der Werkstatt anzutreffen sein, wo sie sich gerne über die Schulter schauen lässt und mit Gästen ins Gespräch kommt. Ansonsten genießt sie den Aufenthalt in der Künstlerwohnung, von wo aus sie mit dem Fahrrad (einem Glücksfund beim Stadtfest-Flohmarkt) kleine Touren rund um Soltau unternimmt. Das Radfahren gehört zu den Dingen, die Heike Fink zu Hause in Saskatchewan manchmal vermisst. Und so musste sie neulich ein bisschen schmunzeln, als sie per Rad in Soltau unversehens ein Stückchen Nordamerika entdeckte: Kanada-Gänse am „Halifax“. Vielleicht eine Anregung, ihren gefilzten Tierpark zu ergänzen.
